Natur
Städtische Blütenoase in Tiegelgruben

Im Wohngebiet bei Janahof lässt die Stadt am neu gestalteten Treffpunkt Kräuter zu Ende blühen – es flattert und brummt dort.

08.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:41 Uhr
Holder Hierl
Der Sitzplatz und die Blumen rundum sollen Menschen und Insekten anziehen und erfreuen, das wünschen sich Bürgermeister und Stadtrat. −Foto: Holder Hierl

Die Stadt Cham meint es gut mit ihren Bürgern, aber auch mit Flora und Fauna. Und so haben die Verantwortlichen im Siedlungsgebiet Tiegelgruben ein längliches Grundstück nicht als Bauplatz verkauft, sondern als Refugium und Treffpunkt für die Anwohner, aber auch für Bienen, Schmetterlinge und Käfer gestaltet. Dieser Platz, eine Investition für 33 000 Euro, wurde nun am Dienstagnachmittag offiziell den Bürgern durch Bürgermeister Martin Stoiber, eine Stadtmitarbeiterin und Christian Bauer, den Führer der Janahofer Liste, die dieses blühende Areal initiiert hatte, übergeben.

Ein herrlich buntes Bild

Kräuter, Blumen – momentan etwa Cosmea, Kornblumen oder Kamillen – und Leguminosen bieten ein leicht chaotisches, aber herrlich buntes Bild rund um eine runde Sitzgruppe unter einem – noch kleinen – Laubbaum, der noch ein paar Artgenossen, darunter auch ein Christbaum, über die Fläche verteilt bekommen hat. Nur einmal wird das Grünzeug im Jahr gemäht, nach der Samenreife, und steht damit geradezu im Kontrast zu den umgebenden pflegeleichten oder gestalteten Haus- und Vorgärten, in denen der Mähroboter seine radikalen Runden dreht. Doch in diesem wilden, sich frei aussamenden Blumen- und Kräutergrundstück kann man tatsächlich noch Insekten finden, die sich an den Blüten ihre Ration Nektar holen, obwohl von Siedlungsstraßen eingerahmt und wie eine unwirkliche Insel im gestalteten Nebenan wirkend.

Das soll nun aber nicht nur Insekten und Vögel anlocken, sondern vor allem auch die Menschen drumherum, die sich da inmitten der Blumen zu einem Ratsch treffen sollen oder einfach die Seele ein wenig baumeln lassen dürfen. Leider sei das mit dem Miteinander noch nicht so recht gediehen, berichteten zwei Anwohner. Es werde nach wie vor viel gebaut in der Siedlung, die Menschen sind noch am Eingewöhnen in ihre neue Umgebung und zunächst auch auf ihr Heim und dessen endgültige Gestaltung fixiert.

Dennoch hatte sich ja eine kleine Interessengruppe gebildet, die der Stadt bei der Planung verschiedener Punkte in den Tiegelgruben mit Vorschlägen und Wünschen den Weg wies. Und da war eben auch dieses Areal, neben einem Spielplatz oder der Parksituation, in der Diskussion und es wurde die nun fertige Blühwiese angeregt. Auch der Wunsch nach zwei Straßenleuchten wurde erfüllt, die nun bisher dunkle Stellen ausleuchten und so gerade Fußgängern mehr Sicherheit geben.

Sperberweg: Ausbau beantragt

Eines machten die Anwohner noch klar: Wohnblöcke wollen sie in ihrer Siedlung keine, die schon gebauten Sechsfamilienhäuser sollen das größte Maß sein, auch wegen der knappen Parkplätze. Dagegen sei es wichtig, den Sperberweg auszubauen mit einem Gehweg und einer Bushaltestelle. Die Janahofer Liste hat dies schon für den Haushalt 2022 beantragt, zumal es dazu staatliche Fördermittel gibt. Auch der Glasfaserausbau soll die Tiegelgruben bald erreichen mit dem städtischen Ausbauprojekt, das auf Mittel der bayerischen Gigabit-Richtlinie zurückgreift. Ein genauer Zeitplan steht noch nicht fest. Und dann steht noch der Ausbau der Bundesstraße im Norden der Siedlung an … Da rührt sich was. (chi)