Tradition
Still und heimlich kam Chams Maibaum

Trotz Corona hat auch die Kreisstadt heuer wieder einen Maibaum. Ohne Musik und Zuschauer wurde er am Freitag aufgestellt.

02.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:56 Uhr
Claudia Peinelt
Der Chamer Maibaum ragt über den Marktplatz. −Foto: Claudia Peinelt

Genau vor 25 Jahren durfte die erste Braut, die im Mai heiratete, beim Einzug des Maibaums in den Marktplatz mit dabei sein. Diese Braut feiert am heutigen Montag mit ihrem Ehemann Silberhochzeit.

25 Jahre später hielt der Maibaum ganz heimlich still und leise seinen Einzug am Chamer Marktplatz. So ändern sich die Zeiten. Bereits vor 8 Uhr morgens wurde der Maibaum am Freitag auf dem Marktplatz angeliefert. Keine Marschmusik war zu hören, keine Zuschauer zu sehen. Nur vereinzelt blieb so mancher Chamer stehen, holte sein Handy raus und fotografierte, wie der weiß-blau bemalte Baum vom Kranarm der Firma Mühlbauer hochgehievt wurde.

Es dauerte keine Viertelstunde und der 28 Meter lange Baum rutschte in sein dafür vorgesehenes Loch. Wie schon im vergangenen Jahr war keine Muskelkraft dafür notwendig und es war auch kein Hauruck zu hören. Stattdessen war Bauhofleiter Stefan Zalesky mit seinen Mannen angerückt, die den Baum mit Keilen im Loch standfest machten. Dann rückte Josef Boxhorn mit der Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Cham an. Bauhofmitarbeiter brachten die Handwerkertafeln und die Girlandenringe an.

Herkunft:Maße:
Der Baum wurde im letzten Jahr aus dem Spitalwald geholt.Er war damals 1,8 Tonnen schwer und ist 28 Meter lang. Traditionell wird er mit Handwerkertafeln geschmückt. Aufgestellt wurde er jahrzehntelang mit Unterstützung der Bundeswehr und wurde in einem kleinen Festzug von der Florian-Geyer-Brücke auf einem Pferdegespann zum Marktplatz gebracht. Pandemiebedingt ist das nicht mehr möglich.

Für Stefan Zalesky war es das letzte Maibaumaufstellen als Bauhofleiter. In Kürze tritt er eine andere Arbeitsstelle an. „Wenn es wieder mal erlaubt ist, werde ich das Maibaumaufstellen bei einer Maß Bier unter den Zuschauern genießen“, sagt Zalesky.

Bürgermeister Martin Stoiber schaute kurz beim Aufstellen vorbei, bevor er zur Kreistagssitzung nach Roding fuhr. Sein Stellvertreter Walter Dendorfer beobachtete das Geschehen mit zwei Polizeibeamten. Und obwohl die Sonne auf den Marktplatz schien und der Himmel weiß-blau war, war es einfach nicht das, was die Chamer sonst von ihrem Maibaumaufstellen gewohnt waren. Auch der stellvertretende Bürgermeister war der Meinung: „Es fehlt einfach die Musik und das gemeinsame Aufstellen.“ Bleibt das Warten auf das nächste Jahr.