Gewerkschaft
Streikandrohung für Goldsteig Käsereien

Die Gewerkschaft befürchtet Einbußen für Beschäftigte der Milchwirtschaft im Landkreis Cham und fordert mehr Lohn.

11.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:58 Uhr
Die Gewerkschaft NGG droht mit Streiks bei Goldsteig, wenn das Angebot der Arbeitgeber nicht verbessert wird. −Foto: Christoph Klöckner

Wer im Landkreis Cham in der Milchwirtschaft arbeitet, hat auch während der Corona-Pandemie viel zu tun. Doch obwohl die Umsätze steigen, könnten den Beschäftigten durch die Inflation Einkommenseinbußen drohen, warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Werde das Arbeitgeberangebot hier nicht verbessert, ständen die Zeichen bei Goldsteig und anderen Betrieben auf Streik.

„Die Unternehmen haben lediglich ein Lohn-Plus von zwei Prozent angeboten“, sagt Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der NGG. Dabei liege die Inflationsrate bei rund vier Prozent. „Damit hätten die Beschäftigten nicht mehr Geld in der Tasche, sondern weniger“, so Reißfelder in einer Mitteilung.

Schlichtung am 18. Oktober

Die Gewerkschaft ruft darin die Unternehmen auf, ihr Tarif-Angebot deutlich aufzubessern. Doch statt in Verhandlungen ein Ergebnis zu erzielen, hätten die Arbeitgeber die Schlichtung angerufen. Sollte die am 18. Oktober keinen Durchbruch bringen, werde es bald zu Ausständen in der Milchbranche kommen.

Es könne nicht sein, dass die, die gute Geschäftszahlen erwirtschafteten, beim Einkommen zurückstecken müssten. Nach Angaben der Arbeitsagentur beschäftigte die milchverarbeitende Wirtschaft in der Oberpfalz rund 2200 Menschen. Laut Statistischem Landesamt setzte die Branche im vergangenen Jahr im Freistaat 11,9 Milliarden Euro um – 23 Prozent mehr als 2016.

Die Gewerkschaft verlangt laut Reißfelder ein Lohn-Plus von 5,5 Prozent, mindestens 180 Euro mehr pro Monat. Die Vergütung für Azubis solle um 5,5 Prozent steigen. Außerdem setzt sich die NGG für eine tarifliche Berufsunfähigkeitsversicherung ein.

Bereit für Streiks

Das Thema sei durch Corona in den Fokus gerückt. Bei einer Berufsunfähigkeit könnten Beschäftigte sogar in Hartz IV abrutschen. Der Handlungsbedarf auch in der Milchbranche sei enorm, betont NGG-Verhandlungsführer Mustafa Öz.

Er macht deutlich: „Die Beschäftigten waren und sind bereit, für ihre Forderungen die Arbeit niederzulegen. Wenn der Vorschlag des Schlichters unzureichend sein sollte, wird es zu Milch-Streiks in ganz Bayern kommen.“