Gründer
Teure Drohne kommt Feuer gefährlich nahe

Für Hobbyfilmer ist der Quadrokopter ein teures Spielzeug. Daniel Fuchs hat ihn zu professioneller Filmtechnik weiterentwickelt.

04.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:04 Uhr
Daniel Fuchs ist bei den letzten Vorbereitungen vor den Aufnahmen mit der 360-Grad-Drohne. −Foto: Susanne Melichar/Susanne Melichar

Große, schwere Peli-Boxen mit Ausrüstung stehen vor dem Musiksaal des Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasiums, und mittendrin sitzt Daniel Fuchs, der gerade einen fragilen Quadrokopter in der Hand hält. Vorsichtig platziert er das Fluggerät auf einer weichen Decke, setzt sich eine futuristisch anmutende Brille auf den Kopf und schon hebt die Drohne mit einem surrenden Geräusch ab. Was viele Hobbyfilmer mittlerweile privat als teures Spielzeug nutzen, hat Daniel Fuchs zu einer neuen Generation von Profi-Filmtechnik weiterentwickelt.

Der ehemalige Fraunhofer baut spezielle Drohnen, mit denen er 360-Grad-Videos eines Raumes erstellen kann, ohne dass die Drohne jemals im Bild erscheint. Jetzt hat er sich mit seiner Idee selbstständig gemacht und seine ehemalige Schule mitsamt seiner technischen Ausrüstung besucht.

Der selbstgebaute Quadrokopter besteht aus vielen Einzelteilen, die Fuchs mit einer CNC-Maschine ausgefräst oder in 3D gedruckt hat. Oben und unten befinden sich Sensoren und zwei Kameralinsen, die sich mit einem Blickwinkel von jeweils 200 Grad überschneiden. Gesteuert wird das Fluggerät mit einem Controller, ähnlich der Fernbedienung einer Spielekonsole, und mit einer Brille, in der auf zwei Bildschirmen die Kamerasignale fast ohne Latenzzeit angezeigt werden.

Der aus Neuhaus bei Schorndorf stammende Entwickler hat nun sein Praktikumssemester genutzt, um eine eigene Firma zu gründen. Sein Equipment umfasst mehrere Drohnen, die für den Außen- und Inneneinsatz sowie für verschiedene filmische Zwecke geeignet sind. Am meisten Spaß macht ihm jedoch das Arbeiten mit der 360-Grad-Drohne. Das ist ihm anzusehen, wenn er das Fluggerät durch den Musiksaal steuert und es dann zielgenau mitten durch den geöffneten Deckel des Flügels fliegt.

Besonders angetan hatten es Fuchs in seiner Schulzeit die Naturwissenschaften. Deshalb stattet er bei seinem Besuch am Fraunhofer auch seinem ehemaligen Chemielehrer Dr. Thomas Scheubeck einen Besuch ab. Der hat einige chemische Experimente vorbereitet, die Daniel Fuchs filmen möchte. Gar nicht so leicht, wenn hochsensible Technik plötzlich Feuerexplosionen ausgesetzt wird. Es hat geklappt und die Drohne hat keinen Schaden genommen. Das wäre furchtbar, denn schließlich hat die Erstausstattung nicht nur einen Wert von knapp 20 000 Euro, sondern gehört quasi auch schon zur Familie.

Wer sich für die Technik interessiert, kann auf der Homepage des Fraunhofer-Gymnasiums www.jvfg-cham.de Links zu Beispielvideos und auch zu „threesixty-drones“ finden.