Kunst
Tierische Charakterstudien in Rötz

„Gallinismus trifft auf Kuhlemuh“: Jessica Heigl stellt im Fürstenkasten ihre Werke aus. Die Vernissage ist am Sonntag.

30.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:20 Uhr
Steffi Bauer
Die Künstlerin Jessica Heigl (l.) mit Christine Deml (r.) vor Bildern aus der Reihe „Gallinismus“. −Foto: cba/MZ

Manchmal witzig, manchmal ernst, stur, überheblich oder gescheit: Die von der Künstlerin Jessica Heigl porträtierten Modelle haben Charakter. „Gallinismus trifft auf Kuhlemuh“, so der Titel der Ausstellung im Fürstenkasten, die am Sonntag um 17 Uhr eröffnet wird. Wer eine Affinität zur italienischen Sprache hat, wird sogleich erraten, dass die Porträtierten keine Menschen sind, obwohl sie so menschlich anmutende Gesichtsausdrücke besitzen: Die Modelle sind Hühner („Gallinismus“) und Kühe („Kuhlemuh“).

„Du findest in diesen Bildern so vieles“, bringt Christine Deml, Pächterin des Fürstenkastens, es auf den Punkt, als sie mit der Künstlerin das Konzept der Ausstellung vorstellt. Im gesamten Gebäude hängen die gut 50 Werke - Acrylgemälde auf Leinwand - bereits jetzt. Auch im Saal im oberen Stockwerk, der für Hochzeitsfeiern gebucht wird; hier findet man unter anderem eines der Lieblingsbilder von Christine Deml: einen echten „Charakterstier“.

Schon mehrfach, schmunzelt sie, sei sie von Brautpaaren gebeten worden, die Bilder der Kühe im Saal doch bitte für deren Hochzeitsfeier nicht abzuhängen. Sei es, weil das Paar aus der Landwirtschaft stammt oder der Bräutigam zufällig Rinderzüchter ist - oder die Bilder schlicht und einfach so gut gefallen.

Beeindruckende Sammlung

Und die Hühnerhaltung, fügt Jessica Heigl an, erlebe seit dem Lockdown ohnehin einen wahren Boom. Auch sie selbst besitzt eine kleine Hühnerschar, die ihr Modell steht. Allein die Hühnersammlung umfasst mittlerweile insgesamt um die 250 Bilder.

Ihre künstlerische Laufbahn begann die 41-Jährige mit einem Mappenkurs in Neustadt a. d. Waldnaab, im Anschluss studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf Freie Malerei. Nachdem sie das Studium schweren Herzens aufgrund einer Malblockade abbrach, studierte sie Sozialpädagogik und arbeitete danach in diesem Beruf. Doch vor einigen Jahren wollte die dreifache Mutter es mit dem Malen doch noch einmal probieren - zum Glück, denn gleich von Beginn an waren ihre Bilder sehr gefragt. Mittlerweile hat sie schon mehrfach ausgestellt, unter anderem in Roding, Waldmünchen oder auch im brandenburgischen Kremmen. Letztes Jahr wäre eine Ausstellung in Füssen geplant gewesen, die pandemiebedingt leider im letzten Augenblick abgesagt werden musste.

Auch kulinarisch kreativ

Leider, denn in dieser Stadt haben die Hühnerbilder ihren eigentlichen Ursprung. Denn nachdem Jessica Heigl schon begonnen hatte, Kühe zu fotografieren und nach diesen Vorlagen ihre Bilder zu malen (die Modelle wandern in natura natürlich umher), fotografierte sie im Urlaub im Allgäu zufällig auch ein Huhn und bannte es auf Leinwand - der Beginn besagter, mittlerweile 250-bildriger Erfolgsgeschichte.

Vernissage:Ausstellungsdauer:
Die Ausstellung „Gallinismus trifft auf Kuhlemuh“ im Fürstenkasten mit den Werken der Künstlerin Jessica Heigl aus Runding wird am Sonntag ab 17 Uhr eröffnet.Vom 3.10.21 bis 3.1.22. Die Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr, freitags bis 1.11. zusätzlich bis 18 Uhr und nach Absprache unter Tel. 0179-6630896. Um die Beachtung der aktuellen Corona-Regeln wird gebeten.

Übrigens: Auch was die Kulinarik auf der Vernissage im Fürstenkasten angeht, darf man gespannt sein: „Es wird etwas von der Kuh und etwas vom Huhn angeboten werden, zum Beispiel Milchshakes und Eiersalat.“

Im Rahmen der Ausstellung gibt es selbstverständlich auch die Möglichkeit, die Werke der Künstlerin käuflich zu erwerben. „Weihnachten steht ja quasi schon vor der Tür“, erinnert Christine Deml augenzwinkernd.