Natur
Tierschutz ist Lederdorns Bauern wichtig

Die Jagdgenossen Lederdorn finanzieren eine Drohne mit Wärmebildkamera für rund 8000 Euro. Vier Jäger setzen sie ein.

23.08.2021 | Stand 16.09.2023, 0:52 Uhr
Die komplette Vorstandschaft der Jagdgenossenschaft Lederdorn war dabei, als Jagdpächter Wolfgang Gruber (2.v.r.) die Drohne vorführte. −Foto: Alois Dachs

„Wir sind die erste Jagdgenossenschaft im Landkreis Cham, die eine Drohne zur Rehkitzrettung komplett selbst finanziert“, sagt Kassier und Schriftführer Robert Bremm nicht ohne Stolz. In der Tat musste der Herr der Finanzen tief in die Kasse greifen, als die Jagdgenossenschaft einstimmig die Anschaffung einer Drohne mit hochauflösender Wärmebild- und Digitalkamera beschloss: Rund 8000 Euro kostet das Hightech-Gerät, für das die vier Lederdorner Jägerinnen und Jäger bereits den „Drohnenführerschein“ gemacht haben, denn alle vier werden das Maschinchen einsetzen.

Die ganze Vorstandschaft der Jagdgenossenschaft Lederdorn war am Freitagabend nach Meinzing gekommen, um dabei zu sein, als Jagdpächter Wolfgang Gruber die Drohne startete. Er hat sich mit dem Spezialgerät seit einigen Tagen ebenso vertraut gemacht wie die übrigen Lederdorner Jägerinnen und Jäger, die künftig die Rettung von Jungtieren vor dem Mähtod selbst übernehmen werden.

Kitzrettung in Jägerhand

Warum aber der hohe Aufwand, während viele Jagdgenossenschaften in der Umgebung nur einen Zuschuss für die Anschaffung von Drohnen durch die Jäger gewährten, oder den Kauf gleich über neu gegründete Vereine abwickelten, die einen Bundeszuschuss von bis zu 4000 Euro dafür beantragten?

Die Jägerinnen und Jäger in Lederdorn werden auch den gesamten Einsatz des Gerätes, das mit einer hochempfindlichen Wärmebildkamera ausgestattet ist, selbst bestreiten, praktisch als Service für die Grundbesitzer, die nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes verpflichtet sind, Wiesen vor der Mahd zu sichern und mit Wildscheuchen, Kitzrettern an den Mähgeräten und ähnlichen Maßnahmen Vorsorge zu treffen, dass kein Rehkitz oder andere Jungtiere in die rotierenden Messer geraten. „Der Einsatz der Drohne befreit natürlich die Landwirte nicht von dieser Pflicht“, sagt der Jagdvorsteher, er bringt den Jungtieren aber deutlich höhere Überlebenschancen, weil beim Absuchen von Wiesen in den frühen Morgenstunden Rehkitze, Junghasen, Jungfüchse und Fasane mit der Wärmebildkamera zuverlässig entdeckt werden können.

Jäger über Mähtermine informieren

„Voraussetzung ist natürlich, dass die Jäger über den Mähtermin rechtzeitig informiert werden“, gibt die Vorstandschaft zu bedenken. Das gelte nicht nur für die Grundbesitzer selbst, sondern auch für Pächter, die in der Lederdorner Jagd Wiesen mähen. Die Drohne mit hochwertiger Wärmebildkamera kann in bis zu 80 Metern Höhe Wiesen nach vorheriger Eingabe der Fläche mit atemberaubendem Tempo absuchen. Ortet sie eine Wärmequelle, was vor allem in den frühen Morgenstunden sehr einfach ist, werden Jungtiere vom Helferteam sofort gesichert und geborgen. Nach der Mahd werden sie zurückgesetzt und erfahrungsgemäß sehr schnell von den Muttertieren abgeholt,

Gesetz:Wer billigend in Kauf nimmt, dass ohne geeignete vorherige Maßnahmen beim Mähen Jungtiere verletzt oder getötet werden, riskiert hohe Strafen.Lösung:Die Jagdgenossenschaft Lederdorn, vertreten durch Jagdvorsteher Alois Eder, Stellvertreter Reinhold Sauer, Kassier und Schriftführer Robert Bremm, Josef Weißthanner und Konrad Fischer bei der Präsentation der Drohne durch Jagdpächter Wolfgang Gruber kaufte das Hightech-Gerät.

Weil ihnen der Tierschutz wichtig ist, haben die Jagdgenossen viel Geld in die Hand genommen, um den Jägern das nötige Werkzeug an die Hand zu geben, das Leben retten hilft.