Unfall auf der B22
Tödlicher Doppel-Unfall erschüttert Rötz

Ein Zweiradfahrer stirbt auf der B22 am Unfallort. Kurz darauf werden zwei Autofahrer bei einer Kollision schwer verletzt.

04.06.2022 | Stand 15.09.2023, 5:02 Uhr
Schwerer Verkehrsunfall auf der B22 bei Rötz −Foto: Petra Schoplocher

Es sind belastende Stunden am Samstagmittag gewesen, und für die Rettungskräfte zudem enorm fordernde: Binnen einer Stunde verunglückte erst ein 51-jähriger Zweiradfahrer auf der Bundesstraße 22 tödlich, wenig später wurden die Helfer nur wenige Kilometer entfernt zu einem weiteren Unfall mit zwei Schwerverletzten gerufen.

Zum Unfallhergang geht die Polizei davon aus, dass ein 44-Jähriger aus dem Altlandkreis mit seinem Golf von Norden kommend nach links in die Tankstelle einbiegen wollte. Den Zweiradfahrer, der Richtung Weiden wollte, scheint er übersehen zu haben. Der Fahrer des GTI musste mit mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden, später nahm an der Unfallstelle ein Gutachter die Arbeit auf. Die Bundesstraße 22 war über mehrere Stunden gesperrt.

Reanimation des 51-Jährigen erfolglos

Wenngleich Ersthelfer rasch mit der Reanimation begannen und sich Sanitäter und Notarzt nahtlos anschließend um den Zweiradfahrer bemühten, verstarb er noch an der Unfallstelle. Dorthin wurde Pfarrer Alexander Dydychenko gerufen, der die Sterbesakramente für den Mann aus dem niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau spendete und mit den Einsatzkräften ein Gebet sprach. Der Rettungsdienst war unter Leitung von Tobias Muhr mit zwei Rettungswägen aus Rötz und einem aus Waldmünchen ausgerückt.

Durch den Zusammenstoß wurde der Skoda der Frau gegen ein Verkehrszeichen und der Audi des Mannes in ein Feld geschleudert. Den schwer Verletzten aus dem Altlandkreis nahm der Rettungshubschrauber nach der Erstversorgung mit in eine Regensburger Klinik. Dessen Rettung erfolgte auf Anweisung des Rettungsdienstes „patientenschonend“ mit Spreizer und Schere, wie Kreisbrandinspektor Norbert Auerbeck berichtete. Die Frau konnte ihren Skoda selbst verlassen und wurde mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht. Dieser Sanka war, wie zahlreiche Feuerwehrler und Notarzt Klaus Hör, ebenso von Rötz direkt angerückt.

Polizei kündigt verstärkte Kontrollen an

Diese Häufung treibt auch den Waldmünchner Polizeichef Thomas Schröpfer um. Eine direkte Erklärung hat er nicht, denkbar wäre ein Zusammenhang mit der allgemeinen Frühjahrsbelebung. „Es sind einfach mehr Zweiradfahrer unterwegs.“ Womöglich seien andere Verkehrsteilnehmer auch noch nicht (wieder) an sie gewöhnt. Die Folge: Die Schwächeren werden übersehen. Schröpfers Einschätzung stützt sich auf die Unfallursachen der vier Kollisionen. Drei Mal waren die Zweiradfahrer schuld.

Die Polizei wird mit verstärkten Kontrollen reagieren, stellt der Kriminalhauptkommissar in Aussicht. Auch mit den Bikern soll das Gespräch gesucht werden, um ihnen die Gefährlichkeit vor Augen zu führen und sie auf Fahrsicherheitstrainings hinzuweisen. Sensibilisieren ja, Panik verbreiten nein, relativiert Schröpfer, dass es sich bei der Unfallserie auch nur um eine unglückliche Momentaufnahme handeln könnte.

Sichtschutz hat sich bewährt

Bewährt hat sich laut Kreisbrandmeister Michael Sturm, der zusammen mit Norbert Auerbeck den Einsatz in Rötz leitete, der erstmals eingesetzte aufklappbare Sichtschutz, für den die Feuerwehren Hiltersried und Hillstett verantwortlich zeichnen. Dank diesem konnten sich die Rettungskräfte ohne die Blicke Schaulustiger um den verunglückten Rollerfahrer kümmern. Die Aktiven aus Rötz, Schönthal und Pillmersried kümmerten sich um alles Weitere, wie Umleitungen und Sicherung der Unfallstelle. Beim zweiten Unfall waren zusätzlich die Wehren Döfering, Geigant, Waldmünchen, Rötz und Steegen-Flischbach gefordert. Dorthin war auch Kreisbrandmeister Andreas Bierl geeilt. Insgesamt waren über 70 Frauen und Männer von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei im Einsatz.

Bitte:
Unbeteiligte Personen, die sachdienliche Angaben zum Unfallhergang machen können, werden gebeten, sich telefonisch mit der Polizei Waldmünchen unter der Telefonnummer (09972) 300100 in Verbindung zu setzen.

„Der Sichtschutz hat uns immens geholfen“, betont auch Thomas Schröpfer. Beim Eintreffen von Polizei und Feuerwehr hatten sich schon erste Schaulustige auf einem Parallelweg verteilt, schließlich lag der Unfallort vor der Tankstelle an exponierter und belebter Stelle. „Als die Wand stand, waren auf einmal alle weg“, ordnet der Dienststellenleiter die Bedeutung ein. Ein dickes Lob zollt er in Anbetracht der herausfordernden Einsätze den Feuerwehren, „die sind einfach unschlagbar“.