Sicherheit
Trendwende bei der Waldmünchner Polizei

Beim Neujahrestreffen mit Landrat Löffler vermeldet Polizei und Bundespolizei wachsende Nachwuchszahlen.

02.01.2020 | Stand 16.09.2023, 5:05 Uhr
Michael Gruber

Der Neujahrsbesuch in der Polizeiinspektion Waldmünchen: Landrat Franz Löffler (rechts) und CSU-Landtagsabgeordneter Dr. Gerhard Hopp (hinten rechts) saßen am Tisch mit dem Waldmünchener Polizeichef Christian Pongratz (unten links), Maximilian Feigl (unten Mitte) von der Bundespolizei, Inspektionsleiter der Bundespolizei Martin Becker (2. Reihe links), Armin Fütterer von der Polizeihundeschule Herzogau (2. Reihe rechts) und Bürgermeister Markus Ackermann (hinten links). Foto: Michael Gruber

Christian Pongratz durfte freudige Nachrichten verkünden zum Neujahresbesuch des Landrats: „Wir verzeichnen einen Zuwachs von jungen Kollegen und sind personell zufrieden“, vermeldete der Waldmünchener Polizeichef. Erstmals nach Jahren habe sich der Altersdurchschnitt in der Dienststelle wieder deutlich verjüngt. Auch für junge Polizeianwärter habe sich die Wartezeit deutlich verkürzt, um nach der Ausbildung wieder zurück in die Heimat zu kommen.

Ähnlich zufrieden zeigte sich Pongratz mit der Ausstattung: Hier sei jeder Beamte nun im Zuge des Projekts M-Police mit einem i-Phone ausgestattet worden. Ebenso gebe es in den Streifenwägen mit Touchpads mobilen Zugriff auf diverse Datenbanken. „Wir freuen uns sehr, dass wir von der Politik in solchen Fragen immer Rückendeckung bekommen und, dass hier Landkreis, Freistaat und Bund immer den Schulterschluss suchen“, richtete Pongratz seinen Dank an Landrat Franz Löffler und CSU-Landtagsabgeordneten Dr. Gerhard Hopp, die am Donnerstagnachmittag der Inspektion einen Besuch abstatteten, wobei erstmals auch Vertreter der Bundespolizei und der Polizeihundeschule Herzogau mit am Tisch saßen.

Bedeutung der Sicherheit

Mit diesem Format sollen „die Möglichkeiten des Austauschs auf allen Ebenen genutzt werden“, wie Löffler sagte und dabei für die Bedeutung des Themas Sicherheit warb. Sicherheit sei eine der elementarsten Merkmale im Zusammenhalt der Gemeinschaft und die Durchsetzung des Rechts eine der wichtigsten Aufgaben eines Rechtsstaats. Ohne die Hilfe der Polizei könne auch der Landkreis seine Aufgaben nicht so gut erfüllen, wie das jetzt der Fall sei, sei es im Bereich des Baurechts, Wasserrechts oder Ausländerrechts.

Personal:Kriminalität:
Seit mehr als elf Jahren hat die Bundespolizei mit einem schrumpfenden Personalbestand gekämpft. Nach Auskunft von Inspektionsleiter Martin Becker ist dieser Trend seit dem Jahr 2019 erstmals gebrochen. Die Wartezeiten für junge Polizeibeamte für die Rückkehr in die alte Heimat haben sich verkürzt. Seit dem Jahr 2016 werden 500 bis 700 Beamte mehr pro Jahr ausgebildet, lässt CSU-Landtagsabgeordenter Dr. Gerhard Hopp wissen.Nach Auskunft von Polizeichef Christian Pongratz ist Waldmünchen von der Beschaffungskriminalität an der Grenze im vergangen Jahr verschont geblieben. So habe es keinen einzigen Wohnungseinbruch im Bereich der PI gegeben. Martin Becker, Inspektionsleiter der Bundespolizei, berichtete von einer zunehmenden Zahl von Lkw-Schleusungen über die Grenze. Dies sei allerdings auch ein Zeichen dafür, dass die Einreise nach Deutschland schwieriger werde und einen hohen Organisationsgrad erfordere.

Ein besonderes Lob vergab Löffler für die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei Waldmünchen: „Hier schafft die Polizei Waldmünchen die bestmögliche Transparenz“, sagte der Landrat und nannte die Aktion rund um die Waldmünchener „Polizei-Bienen“ als Beispiel. „Die Bürger erleben die Behörde durch solche Aktion als nahbarer.“ Beim Thema Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen warb der CSU-Politiker dafür, mehr Kameras aufzustellen. Es gehe bei dieser Debatte nicht darum, die Rechte des Einzelnen einzuschränken, sondern dadurch eine bessere Sicherheit sicherzustellen, sagte Löffler.

CSU-Landtagsabgeordneter Dr. Gehard Hopp lobte die gute Zusammenarbeit der unterschiedlichen Sicherheitsbehörden, die bei ihrer Arbeit über den Tellerrand blicken und sich über alle Ebenen hinweg gut abstimmen. Seit dem Jahr 2016 würden 500 bis 700 Beamte pro Jahr mehr ausgebildet als in den Vorjahren. Dennoch bleibe die Frage nach der Personalausstattung „ein Dauerthema“, wie Hopp sagt.

Keine Spaltung von Gesellschaft und Polizei

„Wir dürfen es nicht zulassen, das links- oder rechtsradikale Kräfte die Gesellschaft spalten“, sagte Hopp und warb für den Einsatz von Bodycams, Video-Überwachung und die verstärkte Kommunikation über Facebook.

Bürgermeister Markus Ackermann lobte die Zusammenarbeit mit der Polizei als „sehr kollegial, transparent und wohlwollend“ auf allen Ebenen. Er sei sehr dankbar dafür, dass die Polizei sichtbar ist in der Öffentlichkeit und immer ein „offenes Ohr für die Belange der Bürger“ hat.

Martin Becker, Inspektionsleiter der Bundespolizei, würdigte die Bedeutung des Themas Sicherheit im Landkreis Cham. „Der Landkreis Cham ist in dieser Hinsicht ein besonderer Landkreis. Sicherheit wird hier besonders groß geschrieben“, sagte Becker und verwies auf seine bisherige Laufbahn, die ihn schon an viele Orte geführt habe. Becker sprach von einer „Trendwende“ bei den Nachwuchskräften. Erstmals seit mehr als elf Jahren sei der Personalbestand nicht mehr geschrumpft.

Armin Fütterer, Vertreter der Hundeschule Herzogau, berichtete von einem „lachenden und einem weinenden Auge“ beim Personal. Es gebe elf Tarifbeschäftigte, allerdings fehlten im Beamtebbereich immer noch zwei Fachlehrer. Gute Nachrichten gebe es bei den Baumaßnahmen: Im Jahr 2021 sollen die Bagger für den Bau eines neuen Leersaals mit Seminarräumen und Fitnessbereich anrollen. Hierfür sei nun der Planungsauftrag vom Innenministerium an das Bauministerium gegangen.