Kirche
Trotz Leid und Tod: Gott schenkt Frieden

Pater Jim machte den Gläubigen von St. Jakob Hoffnung und sprach vom „unfassbaren Geschehen in der Osternacht“.

18.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:43 Uhr
Claudia Peinelt
Pater Jim trug die Osterkerze in die Stadtpfarrkirche St. Jakob. −Foto: Claudia Peinelt

„Doch die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten ihnen nicht“: So begann Pater Jim seine Osterpredigt.

Vor der Pfarrkirche knisterte das trockene Holz, das die Ministranten aufeinandergeschichtet und entzündet hatten. Das Osterfeuer erhellte den gesamten Kirchplatz, und so mancher Kirchenbesucher blieb stehen und sah sich das Feuer an, bevor er sich in der Kirche eine kleine Osterkerze holte, die dort angeboten wurde.

Pater Jim, Ministranten, Gemeindereferentin und Lektoren zogen vom Altar auf den Vorplatz der Kirche, wo der Pater erst das Feuer und anschließend die neue Osterkerze weihte.

Mit einem lauten „Lumen Christi“ wurde die Osterkerze in die dunkle Kirche getragen. Von dort aus wurden die kleinen Kerzen der Gläubigen entzündet und weiter bis zum Altar gezogen. „Es ist schier die Nacht, in der Jesus die Ketten der Nacht durchbrach, um das Dunkel zu vertreiben“, so Pater Jim.

Die Messe der Osternacht wurde mit dem Osterlob, das Rita Bücherl vortrag, eröffnet. Nach den Evangelien wurde in das „Ehre sei Gott in der Höhe“ eingestimmt. Das Spiel der Orgel und das Läuten aller Glocken durchbrachen die Stille der Nacht im Gotteshaus. Zum „Heiland erstand“ erleuchtete auch das Licht, und die Kerzen um den Altar flackerten auf.

Pater Jim sagte in seiner Predigt, dass es doch eigentlich unglaublich sei, was Maria Magdalena, Johanna und Maria berichteten. Jesus sei doch eindeutig tot, sie hätten ihn in das Grab gelegt und den Stein davor gewälzt. Und nun das. Dieses Wunder, dieses unwahrscheinliche Versprechen, das Jesus doch wahr gemacht habe, sei nicht zu fassen.

„Ist es doch auch für uns, die wir nun schon seit 2000 Jahren dieses Fest feiern, immer noch nicht recht zu begreifen und zu erfassen“, so der Geistliche. Und doch spürten die Menschen es: „Ein Geheimnis, das alle durchs Leben trägt.“ Denn eines sei für jeden gewiss, dass auch die Menschen immer wieder Karfreitage durchleben. „Auch wir haben sicher manchmal Grund zu zweifeln“, so Pater Jim. Gerade jetzt, wo der Krieg in der Ukraine unzählige Menschen in Leid und Tod stürze, frage sich bestimmt mancher, wieso Gott das zulasse, und ob wir angesichts dessen fröhlich Ostern feiern können“.

Pater Jim ist fest der Meinung, dass die Menschen das nicht nur dürfen, sondern sogar sollen. „Gott hat uns nicht vergessen. Er lässt Leid und Krieg zu, aber er schenkt uns auch Halt, Hoffnung und Frieden.“ Und weiter: „Das unfassbare Geschehen der Osternacht ist ein Geschenk an uns, das uns Licht in jeder Stunde ist. Ich wünsche uns aber auch, dass der Frieden, den Gott uns gibt, und für den wir beten, auch all den Ländern und Menschen geschenkt wird, die gerade durch schwere Zweiten gehen. Denn Jesus, das Licht der Welt, ist auferstanden. Halleluja.“

Viele der Gläubigen hatte Osterspeisen in Körben mitgebracht. Diese wurden nach dem Gottesdienst von Pater Jim geweiht. Pater Jim spendete den Gläubigen in der Jakobskirche den Ostersegen. Musikalisch wurde die feierliche Osternacht von Sepp Meindl an der Orgel mitgestaltet.