Feuerwehr
Über 30 Jahre im Einsatz – aus dem Leben der Waldmünchner Drehleiter

02.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:15 Uhr
Mit der großen Spannweite können viele Häuser von der Straße aus erreicht werden. −Foto: Fotos: wbs

Die Drehleiter der Feuerwehr Waldmünchen ist mittlerweile über 31 Jahre alt und war bei zahlreichen Einsätzen, Übungen, aber auch öffentlichen Veranstaltungen im Einsatz. Zuverlässig hat sie in all diesen Jahren zu einer bestmöglichen Abwicklung der angefallenen Einsätze beigetragen. Nun wird die Drehleiter durch eine Neuanschaffung ersetzt.

In Gemeinschaft mit den Feuerwehren aus Bad Kötzting und Furth im Waldwurden vor kurzem die entsprechenden Aufträge vergeben. Bei einem gemeinsamen Pressetermin im Landratsamt Cham mit den Bürgermeistern und Kommandanten wurde der Sachstand der Ersatzbeschaffung erläutert.

Als die Drehleiter im Jahr 1990 offiziell in Betrieb genommen wurde, war die Freude bei den Verantwortlichen groß. Damals ersetzte die Drehleiter ein älteres Modell, welches noch mit Handkurbeln bewegt werden musste. Mit dem Hersteller Iveco Magirus, der die Drehleiter im Jahr 1990 baute, waren die Einsatzkräfte zufrieden. Die damalige Drehleiter wurde bei den Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen offiziell ihrer Bestimmung übergeben und bei einem großen Festzug der Bevölkerung präsentiert.

Der zweite Rettungsweg

Die „DLK 23/12“ ist das häufigste Hubrettungsfahrzeug bei den Feuerwehren. Sie verfügt über einen Rettungskorb für zwei Personen und erreicht eine Nennrettungshöhe von 23 Metern. Zur weiteren Ausstattung gehören zwei Atemschutzgeräte, ein Stromerzeuger, ein Beleuchtungssatz, ein Wasserwerfer, eine Überdruckbelüftung, eine Motorsäge sowie Rettungsmittel für eine Personenrettung über eine Krankentrage oder Ähnliches.

Die originäre Aufgabe von Drehleitern ist die Sicherstellung eines zweiten Rettungsweges, wenn die tragbaren Leitern der Feuerwehren nicht ausreichen. Die Drehleiter kam in all den Jahren nicht nur bei zahlreichen Bränden zum Einsatz, sondern auch bei der Personenrettung, wenn beispielsweise ein Patient schonend aus einem oberen Stockwerk transportiert werden musste. Auch bei Verkehrsunfällen leistete die Drehleiter öfters eine wichtige Unterstützung, so zum Beispiel bei der Rettung von Verletzten aus tiefer gelegenen Böschungen oder Gräben.

Und noch ein wichtiger Aspekt einer Drehleiter ist im Feuerwehralltag kaum mehr wegzudenken: Über einen Sicherungspunkt können mit Hilfe der Absturzsicherung die Einsatzkräfte auf Dächern gesichert werden, wenn das Dach aufzuschneiden ist oder wenn Schneemassen von steilen Dächern geschaufelt werden müssen. Bei den Bränden am Perlsee und in Perlhütte war dies der Fall, damit ein unverzichtbarer Aspekt der Eigensicherung. Es sind also weit mehr Szenarien als nur höhere Gebäude, bei welchen die Drehleiter in den vergangenen Jahrzehnten zum Einsatz kam.

Drehleiter fest im Konzept

Die Drehleiter der FFW Waldmünchen ist fest eingebunden in das Alarmierungskonzept des Inspektionsbereichs Waldmünchen und kommt daher in einem größeren Umkreis, der sich bis nach Rötz oder Tiefenbach erstreckt, zum Einsatz. In all den Jahren kam die Drehleiter bei zahlreichen Einsätzen zur Anwendung. Damals wurde die Drehleiter gemeinsam mit den Städten Bad Kötzting und Furth im Wald gekauft; sie kostete gut 750.000 DM, wobei auch hier Zuschüsse und Zuwendungen den Preis minimierten. In den beiden Städten stehen baugleiche Modelle und durch die gemeinsame Beschaffung konnten entsprechende Preisminderungen und zusätzliche Zuwendungen erwirkt werden.

Daher war nun auch klar, dass sich die drei Städte im Landkreis wieder zusammentun möchten für eine gemeinsame Beschaffung. Es gab viele Treffen und viele Gespräche, in welchen der zeitliche Rahmen und die Zuständigkeiten abgesteckt wurden. Die Federführung der drei Kommunen wurde von Bad Kötzting übernommen.

Die jetzigen Drehleitern stehen zwar alle noch einigermaßen gut da, allerdings häufen sich die Fehler und Ersatzteile sind immer schwieriger zu bekommen. Daher wurde schon vor einiger Zeit der Entschluss gefasst, in das Beschaffungsverfahren einzusteigen. Der Beschluss im Waldmünchner Stadtrat wurde im Herbst 2021 gefasst. Mittlerweile ist das Ausschreibungsverfahren abgeschlossen, die notwendigen Aufträge wurden erteilt.

Bei einem Pressetermin im Landratsamt Cham vor einigen Tagen stellten die drei Kommunen zusammen mit Landrat Franz Löffler und KBR Michael Stahl die Eckdaten vor: Die drei Drehleitern werden die Kommunen insgesamt 2,5 Millionen Euro kosten, der staatliche Zuschuss wird bei rund 708000 Euro liegen, der Landkreis steuert rund 271000 Euro bei. Mit einer Auslieferung der Drehleitern wird aktuell Ende 2024 gerechnet.

Die Aufträge wurden wie folgt vergeben: Fahrgestell der Firma Mercedes, Umbau und Aufbau durch die Firma Rosenbauer, Beladung übernehmen die Firmen Sturm aus Regen sowie Kilian Fire&Safty aus Zwiesel. Durch die gemeinsame Beschaffung konnten Preisvorteile und höhere Förderquoten erzielt werden, allerdings ist der Kauf für die jeweiligen Kommunen eine erhebliche Belastung für die jeweiligen Haushalte. Dies betonten auch alle drei Bürgermeister.

Und Bürgermeister Markus Ackermann erinnerte daran, dass die Stadt Waldmünchen neben der Drehleiter ja auch noch weitere Feuerwehrfahrzeuge beschaffen müsse. Trotz allem war man sich einige, dass die Drehleitern ein unverzichtbares Einsatzmittel für die Arbeit der drei großen Wehren sind.

− wbs