Auszeichnung für Ehrenamt
Über Jahrzehnte im Einsatz für Drachenstich: Furth ehrt seine Rosserer

20.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:35 Uhr
Wurden für ihren Einsatz als Pferdeführer geehrt: (v.l. vorne) Georg Pongratz, Anton Karl , Alois Hastreiter, Katja Späth und Anton Margeth (nicht im Bild.) Als Zeichen der Anerkennung überreichte Bürgermeister Sandro Bauer (rechts) eine Ehrennadel mit einer Urkunde. Begleitet wurde der Termin von (v.l. hinten) Kulturreferent Heinz Winklmüller , Pferdeorganisator Hans-Jürgen Traurig und Drachenstich-Organisatorin Lisa Kager. −Foto: Michael Gruber

Wenn die Kutsche des Chamerauers im Galopp durch die Arena donnert, braucht der Mann an den Zügeln des Vierspänners ein gutes Händchen. Geraten die hochgewachsenen Rösser außer Kontrolle, können die Folgen für Zuschauer und Spieler zur Lebensgefahr werden – und aus der sensationellen Show wird ein Albtraum.

„Wenn man so viele Aufführungen mit so vielen Besuchern und Spielern durchführt, können wir wirklich froh sein, dass keine schlimmen Unfälle passieren“, sagte Bürgermeister Sandro Bauer zum Auftakt einer Ehrenfeier im Rathaus, die den Verdiensten von fünf langjährigen Drachenstich-Rosserer gewidmet war.

Gemeinsam mit der Cheforganisatorin des Drachenstichs Lisa Kager, dem zweiten Vorsitzenden des Festspielvereins und Kulturreferenten Heinz Winklmüller sowie dem Pferdeorganisator Hans-Jürgen Traurig hieß der Bürgermeister die Rosserer Katja Späth, Anton Margeth, Georg Pongratz, Anton Karl und Alois Hastreiter willkommen, die sich teilweise seit mehr als 50 Jahren für das Festspiel und den historischen Festzug im Ehrenamt engagieren. Der Erfolg des Drachenstichs rühre aus Menschen, die mit vollem Herzen mit dabei sein und dies nicht wegen Geld oder einer „Gratis-Maß“ machen, sagte Bauer. Er blickte auf eine erfolgreiche Drachenstich-Saison nach zwei Jahren Corona-Pause zurück, bei der es glücklicherweise zu keinen schweren Unfällen gekommen sei. Zu verdanken sei dies insbesondere dem Einsatz der Rosserer, für die man heuer erstmals eine gemeinsame Ehrenfeier in dieser Form durchführe.

Besonderes Anliegen

Es sei der Stadt ein besonderes Anliegen gewesen, den Pferdeführern Würde und Anerkennung zu zeigen, insbesondere gelte das für jene, die sich nach jahrzehntelangem Einsatz nun zur Ruhe setzen, sagte Bauer und richtete seinen Dank an Hans-Jürgen Traurig und Heinz Winklmüller für die Organisation.

Katja Späth aus Eschlkam bekam vom Stadtoberhaupt die Ehrennadel in Bronze überreicht für ihre Verdienste im Festspiel und Festzug. Die gebürtige Stuttgarterin, die mit ihrer aus Furth im Wald stammenden Mutter in Jugendjahren in die Drachenstich-Stadt zog, ist seit 15 Jahren als Standartenreiterin aktiv. Mit einer Ehrennadel in Silber zeichnete Bauer die Leistung von Anton Margeth aus, der 25 Jahre lang im Festspiel und Umzug, zuletzt an der Hussitenkutsche mitgewirkt hat. Inzwischen sei Margeth nach Österreich verzogen, weshalb er nicht persönlich teilnehmen konnte. Seine Freude brachte der Bürgermeister darüber zum Ausdruck, dass die Tradition nun von den Angehörigen der Familie Berlinger in Dieberg fortgeführt werde.

Stille Andacht zur Covid-Zeit

Anton Karl, vielen besser bekannt als Bruckmühlner Done aus Gleißenberg, nahm für 30 Jahre Einsatz im Festspiel und 56 Jahre im Festzug die Ehrennadel in Gold von Bürgermeister Bauer in Empfang. Die Einführung des neuen Stücks im Jahr 2006 hat Karl noch begleitet, bis sich der Rosserer nur noch auf den Umzug beschränkte. Während der Corona-Pause sei er am zweiten Festsonntag in stiller Andacht mit seinen Rössern über den Stadtplatz gefahren, erinnert sich Karl an die einzigen Jahre ohne Festzug. Ebenso ausgezeichnet mit einer Ehrennadel in Gold für seine Verdienste wurde der Rosserer Georg Pongratz aus Eschlkam, der seit 1998 als Gespannführer und zuvor als Reiter am Festspiel mitgewirkt hat. 1987 stieg er dort erstmals als Sattelbogener in den Sattel, seit mehr als 50 Jahren ist der Eschlkamer nun schon beim Festzug aktiv, weshalb diese besondere Ehre zu Teil wurde.

Eine außerordentliche Anerkennung nahm Alois Hastreiter in Empfang, der wirklich eine „Institution“ für das Festspiel sei, wie Bauer es formulierte. Als Führer des Vierspänners mit dem Chamerauer habe er eine Attraktion geschaffen. „Die Pferdesezenen bekommen schon immer einen besonderen Applaus, das ist schon auch dein Verdienst“, wandte sich Bauer an Hastreiter, der sich 2022 aus gesundheitlichen Gründen nach 52 Jahren im Amt zurückgezogen hat. Nachdem Hastreiter schon zu seinem 50. Jubiläum die Ehrennadel in Gold überreicht wurde, erhielt er von Bauer nun zum Dank neben einer Urkunde eine Nachbildung des Further Drachen als Geschenk. Einen endgültigen Schlussstrich will der Rosserer, der sich gesundheitlich nun wieder erholt hat, aber noch nicht ziehen. „Mal schauen, nächstes Jahr bin ich vielleicht wieder beim Umzug dabei“, sagte Hastreiter zur freudigen Überraschung aller Zuhörer.