Streitfrage
Umrüstung: Verbrenner wird E-Auto

Tüftler Willi Schmid erhofft sich Unterstützung von MdB Karl Holmeier.

12.02.2021 | Stand 16.09.2023, 4:20 Uhr
Gregor Raab
MdB Karl Holmeier (l.) und Tüftler Willi Schmid neben einem auf Elektro-Antrieb umgerüsteten Lada −Foto: Gregor Raab

Der fabrikneue Dacia Sandero wirkt äußerlich wie ein gewöhnliches Fahrzeug. Wenn sein Besitzer Willi Schmid den Motor startet, erklingt aber ein futuristisches Surren. Möglich macht das ein ausgeklügelter Umrüstsatz für Serienfahrzeuge, mit dem der ursprüngliche Spritfresser zu einem umweltfreundlichen Stromer umgebaut worden ist. Der Wagen hat einen 30 KV-Akku, einen Ladestecker und einen Elektroantrieb. Aber handelt es sich bei dem weißen Flitzer nun tatsächlich um ein Elektroauto?

Diese Frage beschäftigt seit geraumer Zeit sowohl den Tüftler aus Atzenzell als auch MdB Karl Holmeier. Der Grund: Schmid möchte mit seinem Elantrie-System vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in die Liste der förderfähigen Automobile aufgenommen werden. Seine erste Anfrage war aber Anfang des Jahres von der Behörde abgeschmettert worden. Die Begründung: Das Fahrzeug entspricht nach Ansicht der Sachbearbeiter nicht den gestellten Anforderungen. Der hartnäckige Unternehmer will diese Auskunft aber nicht auf sich sitzen lassen. So nahm der TÜV den kleinen Dacia problemlos als E-Auto ab. Auch einen Lada-Geländewagen hat Schmid schon umgerüstet – ideal für Jäger, wie er findet.

Das Prinzip hinter der Technik ist so einfach wie genial: Ein Elektromotor, der über einen Riemen die Kurbelwelle antreibt, wird mittels einer Montageplatte auf dem Motorblock montiert. Der serienmäßige Antrieb bleibt dadurch weitestgehend erhalten. „Ich ersetze lediglich den Verbrennungsakt im Zylinder durch ein elektronisches System“, erklärt Schmid. Der einzige Haken: Die Kosten für eine vollständige Umrüstung liegen noch bei 19 000 Euro.

Der Elektro-Enthusiast ist aber überzeugt: „Wenn ich einen Dacia ab Werk umrüste und den Umweltbonus mit einer Höhe von bis zu 9000 Euro einkalkuliere, findet der Kunde im Segment der Kleinstwagen beim Preis-Leistungs-Verhältnis aktuell keine bessere Alternative.“

Holmeier zeigte sich beeindruckt vom Erfindergeist des Atzenzellers. Er versprach, dass er beim BAFA und dem zuständigen Wirtschaftsminister Peter Altmaier eine Überprüfung des Sachverhalts anregen werde. (cga)