Musik
Unknown Passenger löst sich auf

Paukenschlag auf Facebook: Sängerin Leonie Burger und ihre Bandkollegen Max und Julian gehen künftig getrennte Wege.

10.12.2014 | Stand 16.09.2023, 7:08 Uhr
Gregor Raab
Dieses Bild wird es so nicht mehr geben: Die Mitglieder der Chamer Band Unknown Passenger, hier nach dem Finale der RTL-Show „Rising Star“, gehen künftig getrennte Wege. −Foto: RTL

Schluss, aus, vorbei! Unknown Passenger hat sich aufgelöst. Am Mittwoch ließen die Rising-Star-Gewinner auf ihrerFacebook-Seitedie Bombe platzen. Der Grund für die unerwartete Trennung: Sängerin Leonie Burger hat sich dazu entschieden die Band zu verlassen, um künftig als Solokünstlerin weiterzumachen.

„Ja, das stimmt. Aber es war gewiss kein einfacher Entschluss. Die letzten Wochen verliefen sehr unglücklich“, sagt die 17-jährige Schülerin auf Nachfrage des Bayerwald-Echos. Eigentlich wurde vor kurzem noch kolportiert, dass die Combo trotz des verweigerten Plattenvertrags nun in Eigenregie ein Album aufnehmen möchte. Warum kam es aber jetzt zu dem abrupten Ende? Ausschlaggebend dafür war ein Gespräch mit dem musikalischen Leiter der RTL-Sendung, der dem Trio auch nach der Show „Rising Star“ betreuend zur Seite stand.

In München gab er den Bandmitgliedern vor knapp drei Wochen zu verstehen, dass er einer Solokarriere von Leonie mehr Chancen gibt. „Diese Botschaft war unglaublich enttäuschend für uns“, erklärt Julian Vogl. Das dritte Mitglied der Band, Max Böhle, war für eine Stellungnahme kurzfristig nicht erreichbar. Der Stachel sitzt bei Julian Vogl noch immer tief. Rückblickend gibt der 19-jährige Student auch zu, dass er lange Zeit zu blauäugig war und sich zu viel von dem Musikberater erwartet hat.

„Große Sympathien für Leonie“

„Schon während der Show hat er große Sympathien für Leonie gehegt. Max und mich beachtete er eigentlich nur am Rande“, erinnert er sich. „Eigentlich hätten wir damit rechnen können, dass er uns irgendwann fallen lässt.“ Trotzdem baute Julian lange Zeit auf den Profi, schließlich hatte dieser bereits mit bekannten Größen wie Black Sabbath, Motörhead, No Angels, und BroSis zusammengearbeitet. „Ich dachte, dass er uns mit seinen Kontakten weiterhilft und uns wertvolle Tipps gibt. Als wir uns in München mit ihm trafen, wollten wir eigentlich mit ihm über das neue Album sprechen. Ich hatte dafür auch schon einen Song komponiert, aber er hatte daran überhaupt kein Interesse mehr gezeigt“, gibt Vogl zähneknirschend zu.

Leonie kann den Frust ihres Bandkollegen gut nachvollziehen: „Das war eine schwierige Situation und es tut mir unglaublich leid für Julian und Max. Mit beiden habe ich in den vergangenen Monaten viel durchgemacht. Nach dem Erfolg bei der Casting-Show waren wir absolut zuversichtlich, dass wir gemeinsam etwas aufbauen werden.“ Als ihr der Musikberater aber dieses Angebot vorlegte, musste sie erst mal kräftig schlucken, denn sie steckte nun in einer echten Zwickmühle: Einerseits hätte sie gerne mit ihren Freunden weitergemacht, andererseits lockte die Aussicht auf eine Solokarriere.

„Das muss ich ausprobieren“

„Er sieht sehr viel Potenzial in mir und möchte dieses auch so weit wie möglich ausschöpfen. Der Band gab er dagegen keine Chance mehr“, erklärt Leonie. Bedeutsam war für sie aber die Tatsache, dass der Experte sie nicht nur musikalisch fördern kann, sondern sie auch in die Schauspielerei und das Model-Business hineinschnuppern lässt. In absehbarer Zeit möchte er dann mit ihr auch einen Song produzieren. „Die Show hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und ich habe gemerkt, dass ich gerne auf der Bühne stehe. Die Zusammenarbeit mit diesem Profi ist wirklich eine einmalige Chance. Er hat mir zwar keine konkreten Versprechen gemacht, aber er kann mir bestimmt in vielen Bereichen die Tür öffnen. Das muss ich einfach ausprobieren“, begründet Leonie ihre Entscheidung.

Aber musste sich Unknown Passenger deswegen gleich auflösen? „Natürlich haben wir auch über ein Fortbestehen der Band gesprochen. Es hat sich aber schnell herauskristallisiert, dass sich dies unter den neuen Bedingungen schwierig gestalten wird und die Tage des Trios praktisch gezählt sind“, sagt die Sängerin. Julian meint dazu: „Max und ich wollten Leonie nicht im Weg stehen. Sie wäre dumm, wenn sie diese großartige Möglichkeit nicht nutzen würde. Die Proben und die Auftritte verschlingen aber eine Menge Zeit, die sie künftig kaum mehr für uns aufbringen kann. Eine Band funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Da sind wir realistisch.“

Aus diesem Grund ziehen die Musiker bereits nach zwei Jahren einen Schlussstrich unter das Kapitel Unknown Passenger. „Rising Star war der größte Erfolg meines Lebens. So etwas erlebe ich kein zweites Mal. Man sollte immer aufhören, wenn es am schönsten ist. Jetzt ist noch ein guter Zeitpunkt dafür“, meint Julian. Leonie durch eine neue Sängerin zu ersetzen kam deswegen für ihn absolut nicht in Frage. Ob er seine eigene Musikkarriere auf eine andere Weise fortführt wird, lässt er noch offen. Vorrang hat nach seiner Auskunft zunächst sein Studium der Umwelttechnologie. Nebenbei wird er weiterhin mit anderen Managern, zu denen er während der Sendung Kontakte geknüpft hat, in Kontakt bleiben.

„Die Bühne hat sich vorläufig für mich erledigt. Aber vielleicht ergibt sich irgendwann mal wieder was“, erklärt der 19-Jährige. „Ich hoffe, dass unsere Fans verstehen, dass es nicht einfach für uns war, aber die veränderten Umstände ließen mir keine andere Wahl“, findet Leonie. Für ihre Bandkollegen empfindet sie ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit: „Wir haben zusammen eine Menge erlebt. Sie haben mir die neuen Projekte erst ermöglicht. Ich verdanke ihnen sehr viel.“ Sie möchte deswegen auf jeden Fall mit ihnen freundschaftlichen verbunden bleiben.

Kein Abschiedskonzert

„Wir bleiben weiterhin in Kontakt, auch wenn sich unsere Wege nun trennen. Max und ich wünschen ihr für die Zukunft alles Gute“, sagt Julian. Ein Abschiedskonzert wird es nicht mehr geben, da die Band bereits alle Auftritte abgesagt hat.