Neujahrskonzert in Cham
Uraufführung und internationale Klasse: Hochkarätiges Trio begeisterte

16.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:03 Uhr
Ferdinand Schönberger
Trompeter Herbert Zimmermann und Pianistin Maria Radutu beim Konzert „The Miracles of Sounds“ im Langhaussaal −Foto: Fotos: Schönberger

„Spitzenmusiker der Champions League“ gastierten am Sonntagabend mit „The Miracles of Sounds“ zur Eröffnung des neuen Kulturjahres der Stadt im gut besuchten Langhaussaal. Dabei feierten sie ihr Trio-Debüt und präsentierten die Uraufführung von „The Walden Trio“ für Flügelhorn, Violine und Klavier.

„Es ist eine Herausforderung, Musiker aus verschiedenen Orchestern zusammenzubringen“, so Kulturreferentin Petra Jacobi.

Die drei Künstler erwiesen sich als absolute Könner auf ihren Instrumenten und bildeten im Zusammenspiel ein äußerst homogenes Team, das repertoire- und instrumentenbezogene Möglichkeiten für vielfältige Klangfarben einbezog. Die österreichisch-rumänische Pianistin Maria Radutu, bekannt für ihre interdisziplinären Projekte, begann ihre Karriere als Wunderkind. Als Solistin konzertierte sie mit namhaften Orchestern in bekannten Konzertsälen. Sie kombiniert klassische Musik mit moderner Kunst.

Alina Petrescu ist international erfolgreich

Die in Bukarest geboren Alina Petrescu erhielt ihren ersten Violinunterricht im Alter von sechs Jahren. Sie trat als Solistin mit allen großen Sinfonieorchestern Rumäniens auf und arbeitete mit vielen bedeutenden Dirigenten. Seit 2021 ist sie erste Geigerin des NDR Elbphilharmonie Symphonieorchesters. Der in Kitzbühel geborene Herbert Zimmermann ist seit 2007 Trompeter im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Zu seiner Vielseitigkeit trug auch das Mitwirken in vielen Ensembles unterschiedlicher Genres wie Volks- und Blasmusik, Soul, Pop und Bigbands bei.

Das von den Musikern moderierte Programm umfasste Soli und Trios, im ersten Teil von Komponisten des 20. Jahrhunderts mit Einflüssen von Jazz und World Music. Die viersätzige „Suite für Klarinette, Violine und Klavier op. 157 b“ des Franzosen Darius Milhaud (1892–1974), gespielt mit Trompete, ist von ausgeprägter Melodik und der Überlagerung von Tonarten und Rhythmen geprägt.

Virtuos interpretierte Petrescu das von der rumänischen Folklore beeinflusste Bravourstück „Lautarul (The Fiddler)“, erstes von zehn Stücken aus „Impressions d’Enfance op. 28“ von George Enescu (1881–1951). Das Geigensolo verlangte Spielkunst und Imitation auf höchstem Niveau.

Brahms und Daniel Schnyder

Maria Radutu ließ bei ihrem Piano-Solo das Publikum entscheiden. Es plädierte für eine Liebesgeschichte: „Alma Brasileira - brasilianische Seele“ von Heitur Villa Lobos. Dabei stellte sie die einzelnen Themen vor, ehe sie das gut vierminütige Werk offerierte. Ihr geht es darum, was ein Komponist gemeint haben könnte, und wie die Musik zu ihr spricht.

Schließlich machte sich das Trio an die Premiere des Opus „Walden“ von Daniel Schnyder (*1961), gespielt mit einem speziellen Flügelhorn. Darin werden Jazz und Klassik vereint. „Wir haben mindestens doppelt so lange dafür geübt wie für das restliche Programm“, erklärte Zimmermann. Dabei wird der Kontrast zwischen der dramatischen Gedankenwelt des Philosophen Henry David Thoreau und seiner friedvollen Umgebung beschrieben.

Nach der Pause stand das „Trio für Horn, Violine und Klavier Es-Dur, Op. 40“ in vier Sätzen von Johannes Brahms (1833 – 1897) im Mittelpunkt: ein klangschönes Juwel, für jeden Hornisten ein Paradestück, aber auch musikalisches Requiem für Brahms‘ verstorbene Mutter. Es beruht auf dem Gegensatz zwischen der Tonart Es-Dur und ihrem düsteren Gegenstück es-Moll. Dem lang anhaltenden Beifall geschuldet, verabschiedete sich das Trio als Zugabe mit dem „Blumenduett“ aus der Oper Lakmé von Léo Delibes (1836 -1891), in dem Violine und Flügelhorn die Stimmen von Sopran und Mezzosopran übernahmen.