Kultur
Verleihung in Neuhaus: „Schauer“-Preis geht an Stephan Zinner

25.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:13 Uhr

Stephan Zinner ist Preisträger des 20. Jubiläums-Schauers.

„Stephan Zinner hat den Schauer-Kulturpreis verdient, weil er uns an seinem Leben als Normalbürger teilhaben lässt“, so Jury-Sprecher Theo Zellner am Sonntagabend auf Burg Neuhaus bei der Auszeichnung des 20. Jubiläums-Preisträgers. Seit 2002 wird auf Burg Neuhaus die Würdigung mit dem Kulturpreis „Schauer“ inzwischen vorgenommen.

Stephan Zinner, Kabarettist, Texter, Musiker und Schauspieler, folgt einer Reihe von namhaften Vorgewinnern wie Gerhard Polt, Martin Frank, Jürgen Kirner, Christian Springer, Luise Kinseher, Hans-Jürgen Buchner (Haindling) Norbert Neugirg oder Tilmann Schöberl. Mit dem „Schauer-Kulturpreis“ geehrt wurden in den letzten 20 Jahren aber auch immer wieder Preisträger aus der Region, etwa Toni Lauerer, Walter Thanner (Liederbühne Robinson), Bernhard Setzwein, Walter Kolbeck, Monika Raith, Manfred Zollner (Publikumspreis), Josef „Bäff“ Piendl oder jüngst 2021 Paul Windschüttl (Landkreismusikschule).

Initiator des Kulturpreises ist die Laienbühne Schorndorf. Neben dem 20-jährigen Schauer-Jubiläum blickt der Theaterverein heuer in Neuhaus mit Stolz auf das Jubiläum „25 Jahre Theater auf der Burg“.

Ein Alleinstellungsmerkmal

So war es Theo Zellner vor der Würdigung des Preisträgers ein Anliegen, der Laienbühne Schorndorf Danke zu sagen. „Dieser Platz hat etwas Besonderes“, so Zellner mit Verweis auf den lateinischen Begriff „genius loci“, das bedeutet wörtlich übersetzt „der Geist des Ortes“. Neben dem traumhaften Ambiente stellte Zellner die Spielleidenschaft der Laienbühne („mit dem Volkstheater ist im Landkreis ein Alleinstellungsmerkmal gelungen“) sowie die gebotene Gemeinschaft heraus. „Es zieht die Menschen hierher, die Burg Neuhaus hat auch nach 25 Jahren noch nichts von ihrer Beliebtheit verloren.“

Dem Laienbühne-Vorsitzenden Säp Kiesl war es zum Doppeljubiläum ein Anliegen, einigen Personen zu danken, allen voran „Burgherrin“ Thekla Schauer und ihrem Gatten Ludwig Oswald: „Ohne sie und ihr Miteinander würde es kein Theater auf der Burg geben.“

Ebenfalls großer Dank gebühre Jury-Sprecher Theo Zellner („Du hast den Kulturpreis zu dem gemacht, was er heute ist“), dem Landkreis mit Landrat Franz Löffler (Patenschaft für den „Schauer“) und der Sparkasse im Landkreis Cham als Hauptsponsor der jährlichen Verleihung. Nicht vergessen wissen wollte Kiesl die eigene Mannschaft vor und hinter den Kulissen sowie dem Publikum für die Treue.

„Wir sind von Seiten der Gemeinde Schorndorf sehr stolz auf die Laienbühne“, betonte Vizebürgermeister Martin Bauer, bezeichnete den Burgberg „als grünen Hügel in der Kommune und im Landkreis“. Theo Zellner war es ein Anliegen, Säp Kiesl zu nennen: „Als unermüdlicher Motor an der Spitze der Laienbühne Schorndorf hat er ganz wesentlichen Anteil daran, dass dieser Ruinenhügel auf Burg Neuhaus zum Gipfel des Lachens, des Frohsinns und der Gemeinschaft geworden ist.“

Und auf diesem „grünen Hügel“ passte wieder alles zusammen: ein höchst beeindruckender Preisträger, eine vortreffliche Laudatio durch den Jury-Vorsitzenden Theo Zellner und ein traumhafter Sommerabend, eingebettet in ein herrliches Natur- und Gesellschaftsambiente. Walter Reiser hieß im Namen der Laienbühne die vielen Ehrengäste willkommen, darunter neben bisherigen Schauer-Preisträgern zahlreiche Bürgermeister aus dem Kreis Cham. Mit dem Kulturpreis beabsichtige die Laienbühne einerseits an den verstorbenen Neuhauser Burgbesitzer, Förderer und Freund Vinzenz Schauer zu erinnern. Zum anderen sollen mit dem „Schauer" Personen, Gruppen oder Institutionen geehrt werden, die schon lange Zeit im kulturellen Bereich wirken oder engagiert sind. Die Bezeichnung „Schauer" sei einfach, kurz sowie prägnant und verbinde mehrere Gedanken: Weitblick, nach vorne orientiert, aber immer im Einklang mit dem Althereingebrachten. Der Name „Schauer" passe außerdem ganz ausgezeichnet zum Image des zukunftsorientierten Landkreises Cham und dessen Logo „Beste Aussichten".

Jeder „Schauer“ ein Unikat

Dem Glaskünstler Hubert Hödl gelinge es bei den Anfertigungen in hervorragender Art und Weise, die Gedanken des Schauer-Kulturpreises, das Landkreislogo und die Landkreisfarben zum Ausdruck zu bringen. „Kein Schauer ist wie der andere, jeder bleibt für sich ein Unikat – genauso wie die alljährlichen Preisträger“, so Reiser.

In einer Filmsequenz konnten die Anwesenden Hödl bei der Anfertigung des Schauers für Stephan Zinner über die Schulter schauen. Das Programm nach der Laudatio übernahmen heuer die „Krammerer-Sänger“ aus Österreich.

Hier Auszüge aus der Laudatio von Theo Zellner: „Unser diesjähriger Jubiläums-Preisträger steht für bayerische, altbayerische Mentalität, er spielt sie nicht, er verkörpert sie in aller Breite, von der Selbstironie über das kritische Begleiten des oft überzogenen Zeitgeistes und Schicki-Micki-Dablecka bis hin zum komischen und ernsten Filmfach und Musikkabarett“, so Zellner, „ein Meister der Bühne und des Filmsets“.

Viele würden Zinner als „Alter Ego“ von Markus Söder kennen, den er auf dem Nockherberg nicht nur doubelte, sondern charakterisierte. „Er hat dort nicht nur gespielt, sondern er hat das Singspiel geprägt, es war auf ihn zugeschnitten.“

Doch Zinner wäre unzulänglich laudatiert, wenn man seine Kunst auf ein Double einengen würde. „Mir gefällt, dass er in allem einfach unverwechselbar ist“, so Zellner. „Man kriegt nicht genug“, sagte er mit Verweis auf die Rolle von Zinner als Metzger Simmerl in den Eberhofer-Krimis in Niederkaltenkirchen, „da ist er unverwechselbar, einfach er selbst und bringt sein komisches Bühnenwesen auf die Leinwand.“

Eigentlich sei Zinner aber ein Bühnenmensch, „als solcherbleibt er Text und Musik authentisch.“ Mit Bezug auf Zinners neuestes Bühnenprogramm „Raritäten“ meinte Zellner: „Die Rarität aber ist er.“ Zinner rede und singe über den ganz normalen Alltag, aber eben nicht zähneknirschend, sondern lustig im Wissen um Unzulänglichkeiten.

An den Preisträger gerichtet schloss Zellner: „Lieber Herr Zinner, in unseren Statuten steht, dass der Schauer ein Preis ist, der „Lachen macht“ und der „Miteinander macht“. Deshalb mögen Sie die Menschen im Bayerischen Wald. Die Jury ist der Meinung, dass Sie den Preis mehr als verdient haben. Ich gratuliere.“

− cls