Natur
Verschollene Pilzart wiederentdeckt

Der vom Aussterben bedrohte duftende Venus-Ellerling wurde bei Grafenau gefunden.

20.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:30 Uhr
Der Duftende Venus-Ellerling wurde in Bayern zuletzt 1977 nachgewiesen. −Foto: Peter Karasch/Nationalpark Bayerischer Wald

Der Duftende Venus-Ellerling (Aphroditeola olida), eine intensiv nach reifen Walderdbeeren duftende Pilzart aus der Familie der Wachsblättler, wurde kürzlich in einem Bauernwald bei Grafenau wiederentdeckt. Der in Deutschland als vom Aussterben bedroht geltende Pilz ist aufgrund seines typischen Geruchs für Schwammerl-Experten leicht zu erkennen. Kartiert wurde er im Rahmen eines grenzüberschreitenden Projekts, das vom Nationalpark Bayerischer Wald koordiniert wird. Bisher galt die Art in Bayern als verschollen, denn der letzte bekannte Nachweis stammt aus Nordbayern, datiert auf das Jahr 1977, heißt es.

Für die Funga des Böhmerwaldes ist er nun erstmals nachgewiesen. Der Fund ist ein weiterer Beleg für das große Naturpotenzial der Region, heißt es in der Mitteilung des Nationalparks Bayerischer Wald an unsere Zeitung. „Die Jahrhunderte alte, traditionelle Waldbewirtschaftung in den umliegenden Bauernwäldern ist ein großer Glücksfall für die Artenvielfalt“, sagt Nationalpark-Mykologe Peter Karasch, der die finale Bestimmung des besonderen Pilzes im Labor vornahm. „In den extensiv genutzten Bereichen haben hunderte selten gewordenen Pilzarten überlebt, die in intensiv bewirtschafteten Wäldern schon verschwunden sind.“ Mehr Infos zum Projekt im Nationalpark gibt es im Internet unter der Adresse www.pilze-ohne-grenzen.eu.