Kultur
Vom Alptraum zum amüsanten Abend

Zwei Mütter und ihre Töchter verstanden es, ihr Publikum im Blaibacher Konzerthaus bestens zu unterhalten.

26.08.2021 | Stand 16.09.2023, 0:56 Uhr
Alexander Ziereis
Zwei Mütter und ihre Töchter begeisterten am Wochenende die Zuhörer im Blaibacher Konzerthaus. −Foto: Sebastian Göllner

Am Wochenende ging es hoch her in Blaibach: Zwei Mütter und ihre Töchter gastierten im Konzerthaus. Der Alptraum jedes Künstlers: Das Programm für den Auftritt steht noch nicht fest, die Proben sind in vollem Gange, das Kostüm hängt noch in der Garderobe und plötzlich der Schock: Das Publikum ist ja schon da und wurde unbemerkt Zeuge sämtlicher Zickereien, Ungereimtheiten und Wortgefechte der Künstlerinnen. So erging es Gigi (Gesang) und Anna Pfundmair (Gesang, Klarinette) sowie Raphaela (Gesang) und Professorin Marlene Hinterberger (Klavier) bei ihrem kabarettistisch-musikalischen Auftritt „2 Mütter, 2 Töchter und ihre (musikalischen) Allüren“ im Konzerthaus. Wenn die eine Sängerin der anderen vorwirft, zu spät zur Probe zu kommen und die nächste im wüsten Hippie-Look mit Minirock und Tattoos bei der Mama für höchste Verwirrung sorgt, fliegen die Fetzen. Wie gut, dass man sich dann bei gekonnt interpretierten Duetten wie „Wenn die beste Freundin“ (M. Spoliansky), „Sommerruh“ (R. Schumann) oder „Ich wollt‘, meine Lieb‘ ergösse sich“ (F.M. Bartholdy) gleich wieder scheinbar versöhnlich in den Armen liegt. Ein besonderes Schmankerl war die berühmte „Barcerole“ aus Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“, für die das kuriose, einfallsreiche Quartett aus München einen extra auf Blaibach zugeschnittenen Text erdichtete. Die weichen Sopranstimmen von Gigi Pfundmair und Raphaela Hinterberger schwebten in wonnevoller Harmonie. Ihr virtuoses Können stellte Anna Pfundmair bei dem anspruchsvollen Molto Allegro-Satz aus Camille Saint-Saens Klarinetten-Sonate in E-Flat Major (Op. 147) unter Beweis, den Marlene Hinterberger, wie bei jedem Stück des Abends, kongenial begleitete. Überhaupt ergab das Konzept ein stimmiges Ganzes, indem die verschiedenartigen Darbietungen gekonnt ineinander übergingen und durch kurzweilige Wortbeiträge und Anmoderationen höchst amüsant verwoben wurden. Auf diese Weise entstand gewissermaßen ein eigenes kleines Bühnenstück mit rotem Faden, das Kunstgenuss und Amüsement in sich vereinte. (khu)