Flurbereinigung
Vor 50 Jahren wurden Ortsteile eingemeindet

Die ehemalige Gemeinde Kalsing wie auch Zimmering nutzten Anfang der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Chance und ließen sich zum 1. Juli 1971 freiwillig in die Stadt Roding eingemeinden.

22.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:45 Uhr
Jakob Moro
Auf den Spuren der Vergangenheit: Dieses Denkmal erinnert an den Abschluss der Flurbereinigung in Kalsing 1971. −Foto: Jakob Moro

Kalsing erhielt damals zusätzliche Schlüsselzuweisungen von 185 000 Mark, mit denen Wegebauten und Wasserversorgungsmaßnahmen durchgeführt werden konnten. Bei einer Bürgerversammlung am Samstagnachmittag, 6. Februar 1971, sprach sich die Mehrzahl der Bürger für die Eingemeindung nach Roding aus. Zwei Bürger, die ihre Höfe nahe an Michelsneukirchen hatten, hätten dem Anschluss dorthin den Vorzug gegeben, stand damals im Bayerwald-Echo.

Der Abschluss der Flurbereinigung stand zu diesem Zeitpunkt noch aus. Diese wurde ein Jahr später, als Kalsing bereits eingemeindet war, mit einer Abschlussfeier, einem Festgottesdienst, einem Korso durch alle Flurbereinigungsstraßen von Kalsing über Grub, Klessing, Wieden, Unterlintach, Wacherling, Oberprombach, Triftersberg und Eidenthal sowie zurück nach Kalsing abgeschlossen. Anschließend folgten Festansprachen von Staatssekretär Franz Sackmann, Landrat Ernst Girmindl, Kulturbaudirektor Karl und Bürgermeister Stuiber (Kalsing war bereits eingemeindet). Das Bayerwald-Echo schrieb: „Mit der Einweihung des geschmackvollen Denkmals der Flurbereinigung und der Abschlussfeier zogen die Mitwirkenden und Beteiligten Bilanz nach einer fast 20-jährigen, mit vielen Problemen gewürzter Geschichte der Neuordnung des ländlichen Raumes in diesem Gebiet. Insgesamt wurden 719 Hektar bereinigt, 32 Kilometer Wirtschaftswege gebaut und wasserwirtschaftliche Maßnahmen durchgeführt.

Pfarrer Konrad Dobmeier hielt den Festgottesdienst an der Gedenkstätte bei Oberprombach und segnete das Denkmal an der Staatsstraße 2147, das Einheimische und Vorbeifahrende an die Flurbereinigung erinnern soll. Bereits 1953 bemühte sich der damalige Landrat Franz Sackmann um ein Flurbereinigungsverfahren in der Gemeinde Kalsing. Als 1959 wiederum ein neuer Anfang gemacht wurde, begann 1960 das Verfahren mit einer Fläche von 719 Hektar. 1963 wurden die Grundstücke geschätzt, die Wunschentgegennahme erfolgte 1964, die Neuverteilung der Grundstücke 1964. Die Wegebaumaßnahmen dauerten bis 1960. Die Flurstücke verringerten sich von 425 auf 267, verbunden mit einem Ansteigen der durchschnittlichen Fläche von 2,2 auf 3,5 Hektar. 5,2 Prozent der Fläche wurden für gemeinschaftliche und öffentliche Zweck bereitgestellt. 32 Kilometer neue Wirtschaftswege wurden gebaut, davon 18 Kilometer befestigt. Das wasserwirtschaftliche Programm beinhaltete zwei Kilometer Gräben und sieben Hektar Dränflächen. Ein Hektar Wald wurde gerodet und eine Fläche für einen Sportplatz ausgewiesen. Die ganze Flurbereinigungsmaßnahme kostete rund zwei Millionen Mark. Das Projekt wurde mit 82 Prozent bezuschusst. Die restliche Summe wurde weitgehend durch unbare Leistungen (Hand- und Spanndienste) durch die Landwirte erbracht.“ (rjm)