Natur Vorsicht: Eis trägt noch nicht
Die Wasserwacht im Landkreis Cham warnt davor, Eisflächen zu betreten und gibt Tipps für den Fall des Falles.

Cham.Die kalten Temperaturen dieser Tage haben dazu geführt, dass sich auf vielen Gewässern im Landkreis Cham eine Eisschicht gebildet hat. Aber: Vielerorts sind die Eisflächen nicht tragfähig, wodurch beim Betreten Lebensgefahr besteht.
Aufgrund der niedrigen Wassertemperaturen verliert ein ins Eis eingebrochener Mensch innerhalb kürzester Zeit das Bewusstsein und läuft Gefahr, zu ertrinken. Die Wasserwacht warnt daher eindringlich vor dem Betreten nicht freigegebener Eisflächen. „Die ehrenamtlichen Wasserretter und die Schnelleinsatzgruppen der Wasserwacht sind rund um die Uhr für Notfälle auf dem Wasser und die Eisrettung mit Wasserrettern und Einsatztauchern einsatzbereit“, erklärt Armin Schlüter, der Vorsitzende der Kreiswasserwacht.
„Die beste Rettung ist aber die, die gar nicht erst benötigt wird. Daher raten wir zur Vorsicht. Unsere Einsatzkräfte sind aktuell mehr denn je gefordert, bayernweit auch an vielen Corona-Teststellen und Impfzentren. Mit enormer Leistungsbereitschaft stehen wir auch während der Pandemie für die Sicherheit der Bevölkerung am und im Wasser zur Verfügung.“
Das sollte man im Ernstfall beachten
Die Wasserwacht rät dringend, folgende Regeln für den Ernstfall zu beachten: Was tun, wenn man selbst im Eis einbricht? Laut um Hilfe rufen. Ist man allein unterwegs und eingebrochen, sollte man sich nicht mehr als nötig bewegen, um so wenig Körperwärme wie möglich zu verlieren. Das Wasser ist an der Nullgradgrenze. Daher kann Bewusstlosigkeit schon nach wenigen Minuten eintreten. Danach hat man keine Kontrolle mehr und ertrinkt. In jedem Fall vermeiden, dass man unter das Eis gerät. Bei einer dünnen Eisdecke das Eis so weit abbrechen, bis es trägt, sich dann in Bauch- oder Rückenlage flach auf das Eis ziehen und auf dem Bauch zum Ufer kriechen. Durch die Verteilung des Körpergewichts auf eine größere Fläche vermeidet man ein weiteres Einbrechen. Mit sogenannten Eispickeln, die man auf dem Eis immer in der Tasche haben sollte, kann man sich im Eis besser festhalten und vermeidet blutig aufgeschürfte Hände von den Eiskanten.
Was tun, wenn man jemand anderen retten will? Die Person beruhigen, deutlich machen, dass man Hilfe holt. Sofort Hilfe rufen, am besten über Handy die Notruf-Nummer 112 und 110 wählen. Stichworte sind: Was ist passiert? Wo ist der Unfallort? Je genauer die Angaben, desto schneller kommt Hilfe. Wie lange ist die Person schon im Eiswasser? Dem Eingebrochenen niemals aufrecht stehend, sondern auf dem Eis liegend helfen, weil die Gefahr besteht, selber einzubrechen.
Dem Eingebrochenen niemals die Hand reichen, da man selbst ins Wasser rutschen könnte. Dem Verunglückten nur mit einem festen Gegenstand helfen, den man auch loslassen kann, zum Beispiel einen Ast, ein Kleidungsstück – das kann auch ein Schal sein – oder ein Abschleppseil. Den Verunglückten am Ufer ruhig lagern und zudecken. Wenn er bewusstlos ist, die Atmung kontrollieren. Die nasse Kleidung des Eingebrochenen sollte man erst zusammen mit den Mitarbeitern vom Rettungsdienst abnehmen. (cft)
Weitere Artikel aus diesem Ressort finden Sie unter Cham.