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Wahrheit über den Mythos Räuber Heigl

Der Chamer Ex-Polizeichef und Heimatforscher Klaus Fechter referiert am 14. April über den berühmten Räuber vom Kaitersberg.

11.04.2019 | Stand 16.09.2023, 5:47 Uhr

In einem Vortrag am Sonntag geht es um Räuber Heigl. Foto: August Philipp Henneberger

Der Räuber Heigl gehört zweifellos zu den bekanntesten historischen Gestalten des Bayerischen Waldes. Noch heute, 162 Jahre nach seinem Tod, ist er wohl den meisten Bayerwald-Bewohnern ein Begriff und auch nicht heimatkundlich Interessierte sind zumindest seinem Namen schon mal begegnet. Sei es bei einer Wanderung zum Kaitersberg bei der Räuber-Heigl-Höhle oder an der Räuber-Heigl-Linde in Gotzendorf, bei einer Freilichttheateraufführung über ihn in Rimbach oder in Hohenwarth oder beim Genuss des nach ihm benannten Bieres.

Noch heute gilt er als Volksheld, der den „kleinen“ Leuten geholfen und vehement gegen die Unterdrückung durch die Obrigkeit gekämpft haben soll und der sich seiner Verhaftung durch Flucht in die Wälder des Kaitersberges trotz massivstem Polizeiaufgebot zehn Jahre lang entziehen konnte und dort in einer Felshöhle hauste. In den Gerichtsakten erscheint er dagegen als brutaler, eiskalter Räuber und gewalttätiger Verbrecher, der auch vor Körperverletzung nicht zurückschreckte.

Vom Rebellen zum Verbrecher

Wer war er also wirklich, dieser Michael Heigl, der angeblich 1816 als unehelicher Inwohnersohn geboren und in ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsen und zu einer der berühmt-berüchtigsten Personen unserer Heimat geworden ist? Der Heimatverein Cham geht dieser Frage nach und lädt ein zu einem Vortrag mit dem Thema „Der Räuber Heigl – Mythos und Wirklichkeit“. Als Referent konnte der passionierte Familien- und Heimatforscher und frühere Chamer Polizeichef Klaus Fechter gewonnen werden.

In seinem Vortrag berichtet er über das Leben dieses abenteuerlichen Volkshelden, von der Geburt, von der Fechter auch einen Nachweis in den Kirchenbüchern gefunden hat, bis hin zu seiner Ermordung durch Mithäftlingen im Zuchthaus in München-Au. Er spricht über seine Raubzüge und Verbrechen, aber auch darüber, wie er die Obrigkeit narrte und selbst vor der Geistlichkeit nicht zurückschreckte sowie von seinen Freundinnen und ledigen Kindern und von seiner Verhaftung. Fechter zeigt auf, wie Heigl vom unbeugsamen und freiheitsliebenden Bayerwald-Burschen ohne jegliche Zukunftsperspektive immer mehr in die Räuberei hineinschlitterte und schließlich zum Verbrecher wurde.

Vortrag ist am 14. April

Der Vortrag findet am Palmsonntag, den 14. April, um 14 Uhr im Gasthaus Schierer in Schachendorf statt. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei, ein freiwilliger Unkostenbeitrag aber ist gern willkommen.