Einst ein Jugendsingkreis
Waldmünchner Chor Cantamo hat eine lange Tradition

18.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:54 Uhr

Der Chor Cantamo bei einem Auftritt im Rahmen des Kultursommers: Dass den Mitgliedern das Singen Freude macht, ist ihnen anzusehen.

Angefangen hat alles 1992 mit einem Jugendsingkreis von 15 bis 20 Jugendlichen, sagt Martin Kowalski. Wie daraus folgerichtig im Jahr 1998 der Chor Cantamo entstand.

Der frühere Pfarrer Wolfgang Bauer war mit Praktikanten der Gründer. Kowalski umreißt aber auch gleich ein Problem, nämlich Schule und Studium. Gerade das Studium sei es, das viel Zeit verschlinge und regelmäßige Chorproben somit oft unmöglich mache. Dass in diesem Alter auch andere Schwerpunkte im Leben gesetzt werden – Kowalski lächelt – sei völlig normal. So verließen Jugendliche nach und nach den Chor und interessierte, sangeslustige Frauen aus den Eltern-Kind-Gruppen kamen hinzu. Aus dem Jugendsingkreis wurde 1998 der Chor Cantamo.

Mit Josef Platzer haben sie ein wahres „Allround-Genie“ als Leiter gefunden, der nicht nur den Chor leitet, sondern auch das technische Know how hat, das Gesungene aufzubereiten und CDs aufzunehmen.

Der Name ist Programm

Der Name ist ein kleines Wortspiel. Für Lateiner: Er setzt sich zusammen aus den lateinischen Worten „cantare“ gleich „singen“ und „amo“ gleich „ich liebe“ und sagt alles aus: „Ich liebe es, zu singen“. Inzwischen sind es ungefähr 20 Frauen und Männer, die sich regelmäßig treffen, wobei die Frauen eindeutig in der Überzahl sind. Auch Instrumentalisten bereichern die Gruppe. Gitarre, Stage Piano, Drums, Querflöten und eine Blockflöte sorgen für stimmungsvolle Begleitung. Das Repertoire des Chors ist enorm. Das sogenannte neue geistliche Lied ist nur eines davon. Um was es dabei geht, erklärt Kowalski so: „Es sind geistliche Lieder, dem Zeitgeist angepasst.“

Die in Aschau in Oberbayern geborene Kathi Stimmer-Salzeder sei ein Beispiel für diese Musikrichtung. Während ihrer Schulzeit gründete sich um sie die Aschauer Rhythmusgruppe. Seit dieser Zeit verbreiten sich ihre Lieder im deutschsprachigen Raum. Rund 500 Stücke umfasst ihr Werk.

Auch traditionelle Gospelsongs werden gerne gesungen. „Oh happy day“ oder „When the saints go marchin‘ in“ sind nur zwei der Lieder, die immer wieder erklingen. Auch die „klassischen Kirchenlieder“ kommen nicht zu kurz. Damit nicht genug: Zum Beispiel auch Schlager ab den 60er-Jahren sind dabei. Alles in allem also ein breit gefächertes Repertoire, bei dem für jede Art von Veranstaltung das richtige dabei ist.

Die Sänger sind bei Sonntagsgottesdiensten anzutreffen, bei Jugendmessen und Hochzeiten, aber auch bei Taufen. Die Weltgebetstage der Frauen werden mitgestaltet und das Miteinander mit anderen Chören kommt auch nicht zu kurz. Mit dem Kirchenchor Waldmünchen, dem Kirchenchor Ast oder auch dem ehemaligen Chor des Bundes der Katholischen Jugend (BDKJ-Chor), der sich jetzt „Vivace“ nennt, singen sie des öfteren zusammen. Bei geselligen Veranstaltungen in der Pfarreiengemeinschaft, dem Jahresempfang der Ehrenamtlichen oder bei Chöre- oder Sängertreffen ist Cantamo – dann bevorzugt mit Titeln aus dem Schlagerbereich – zu treffen.

Regelmäßiges Üben

Singstunde ist jeweils am Mittwoch um 19.30 Uhr im Mehrgenerationenhaus. Ein paar kleine Aufwärmübungen – und dann geht es auch schon los. Das „Küken“ Sophie Schneider ist schon bestens integriert. „sie ist unsere Jüngste und wohl auch die Größte“, lacht Kowalski. Seit 2019 ist sie dabei, nachdem Martin Kowalski sie im Schülerchor entdeckt und bei einer Jugendmesse überredet hat. Silvia Köstlinger dagegen ist schon fast ein Gründungsmitglied – auf jeden Fall bereits ab 1992 an dabei – und damit ein ganzes Jahr länger als Martin Kowalski.

Einfach so, sagt sie, „weil es einfach Spaß macht“. Aber ohne Josef Platzer geht es nicht. Seit ungefähr 1996 ist er dabei, hat so auch die „Umbenennung“ von Jugendsingkreis zu Chor Cantamo mitgestaltet.

Neben so viel sängerischem Engagement kommt aber auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Geburtstage werden zusammen gefeiert, Städtefahrten wie zum Beispiel nach Bamberg, Nürnberg oder auch nach Stuttgart unternommen und noch vieles mehr.