Wahlkampf
Was verdient ein Landrat eigentlich?

10 000 Euro fürs Amt, 15 000 Euro Aufwandsentschädigung für Ehrenämter, das rechnet Julian Preidl für Franz Löffler aus.

16.02.2020 | Stand 16.09.2023, 5:13 Uhr

Julian Preidl ist Landrats-Kandidat der Freien Wähler. Foto: S. Weber

Mit drei Listen treten die Freien Wähler für den Kreistag am 15. März an. Die „Freien Wähler Bayern Liste 3“ – und damit faktisch die Kandidaten des Altlandkreises Kötzting – eröffneten am Donnerstagabend im Schlossgasthof Rösch den Wahlkampf.

Natürlich bringt Preidl dabei seine üblichen Wahlkampf-Themen wie Internetausbau, Ärztemangel und Tourismus – und er vertieft sein Dauer-Thema „Teilzeitlandrat“, indem er vorrechnet, was Landrat Franz Löffler neben seinem Wahlamts-Gehalt in seinen Augen noch verdient. Insgesamt kommt er auf „mindestens 15 000 Euro“, die der Landrat pro Monat zusätzlich erhalten soll.

„Dafür arbeitet er natürlich auch“, versichert Preidl – etwa als Bezirkstagspräsident oder als Mitglied im Aufsichtsrat der Sparkasse oder bei Sana. „Ich glaube ihm auch, dass er 100 Stunden in der Woche arbeitet“, erklärt er im Saal des Schlossgasthofes. Es gehe auch nicht darum, „Löffler-Bashing“ zu betreiben, also auf ihm „rumzuhacken“ – es gehe ihm darum, dem Wähler aufzuzeigen, dass mit einem Kreuz bei Löffler oder Preidl oder sonst wem „eben nicht nur ein Landrat, sondern auch ein Aufsichtsrat bei Sana oder bei der Sparkasse gewählt wird“, erklärt er.

„Muss an die Substanz gehen“

„Transparenz“ heiße für ihn das Wort, das ihm nicht nur beim Gehalt wichtig sei. Er wolle damit auch sein schön öfter gebrauchtes Argument vom „Teilzeitlandrat“ unterstreichen. Es würde sicher auch reichen, wenn sich der „Chef der Bürgermeister“ auf seine Kernaufgaben beschränken würde, anstatt auch noch im ganzen Bezirk tätig zu sein. „Diese Ämterhäufung muss ja an die Substanz gehen“, ist sich Julian Preidl sicher.

Mit Blick auf die „eher noch geringer geschätzten Einkünfte“ des Landrates aus „Ehrenämtern“ wie Aufsichtsratsposten oder als Mitglied im regionalen Planungsverband oder als Präsident der Bezirkstage bringt Preidl auch die Bezeichnung an sich auf den Plan. „Wir können das dem Feuerwehrler nicht erklären, der an Pfingsten eine Wurstsemmel bekommt, wenn er den ganzen Tag absperrt, der zusätzlich das ganze Jahr über ehrenamtlich zu Einsätzen fährt und gar nichts dafür bekommt.“

Da könne „Ehrenamt“ nicht auf dieselbe „Wortstufe“ gestellt werden, wenn ein Landrat zusätzlich zu einem B6-Gehalt von 8500 bis 10 000 Euro – so genau sei das rein steuerlich nicht zu sagen – noch ungefähr die doppelte Summe an „Aufwandsentschädigungen für Ehrenämter erhält“.

So reagiert der Landrat

Auf Nachfrage unseres Medienhauses reagiert Landrat Franz Löffler auf die Aussagen von Julian Preidl. Bestätigen will er nur das B6-Gehalt, das jeder Bürger einfach nachlesen könne: Rund 10 000 Euro. Was die von Preidl errechneten Aufwandsentschädigungen betrifft, sagt er: „Das ist deutlich zu hoch“, diese Entgelte würden sehr oft überschätzt. Um wie viel, das wisse der Kreistag, denn dem gebe er als Dienstherren natürlich transparent Auskunft über seine ehrenamtlichen Tätigkeiten und die Einkünfte daraus.

In sehr vielen Fällen gäbe es auch keine Aufwandsentschädigung, sondern Spesen – und auch die für ihn nicht, da er ja einen Fahrer habe. Die allermeisten Ehrenämter gingen darüber hinaus mit dem Amt als Landrat einher. Darum würde er sich gerade von den Freien Wählern im Wahlkampf sachlichere und inhaltliche Themen wünschen, als über Einkünfte zu spekulieren.

Darüber hinaus sagt er: „Ich lasse gerne den Bürger am 15. März entscheiden, ob ich meinen Verpflichtungen im vollen Umfang nachkomme, das ist die größte Transparenz.“ Egal, wie viele Ehrenämter er im Sinne der Bürger ausübe, kämen auch deren Anliegen nicht zu kurz bei seiner Arbeit.

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