Vortrag
Was verraten unsere Gesichter über uns?

Stefan Vossbruch zeigte in Furth im Wald, welche Eigenschaften man Menschen anhand ihrer körperlichen Merkmale zuschreibet.

24.11.2019 | Stand 16.09.2023, 5:14 Uhr
Monika Kammermeier

Max‘ Gesicht wird von Stefan Vossbruch (rechts) ausgelesen. Er bescheinigt ihm technisches Verständnis und Ordnungssinn. Foto: Monika Kammermeier

Wenn wir jemandem gegenüberstehen, was sehen wir? Einen Menschen mit großen Ohren etwa, einer nach außen gewölbten großen Stirn, etwas abstehende Ohren, einer großen Nase und einem starken Kieferbereich? „Ein Mensch erzählt einem schon sehr viel über sich, noch bevor er sich vorstellt“, sagt Stefan Vossbruch, freier Mitarbeiter bei der IQ-Face-Academy und Trainer im Gesichtslesen. Der Supervisor, Coach, Hinhör-Experte und Fragen-Spezialist gab am Freitag ein Abendseminar im Fitness-Zentrum Injoy von Kai Schreiner in Furth im Wald mit dem Thema: „Wer bin ich? Wer bist du? – Wie ein Mensch denkt, fühlt und handelt, ist in seinem Gesicht zu lesen!“

Den eingangs Beschriebenen sollte man sich als zukünftigen Mitarbeiter vorstellen. Er hätte einen starken, durchsetzungsfähigen Charakter, wegen der großen Ohren und Nase, vor allem wegen des Kiefers und er hätte eine gute Auffassungsgabe, wegen der vorgewölbten Stirn. Das Gesicht werde in drei horizontale Bereiche (Stirn: Geist, Mittelfeld: Seele und Mund/Kiefer: Körper) eingeteilt und in zwei vertikale. 300 Punkte habe ein Kopf, an dem man festlege, was einen Menschen charakterlich ausmache.

Geschichte des Gesichterlesens

„Du hast eine gerade und eine gebogene Augenbraue“, sagte Vossbruch kurz nach der ersten Begegnung zu mir. „Das bedeutet, dass du sowohl ein technisches Verständnis hast und organisiert bist, aber auch kreativ, fantasievoll und die schönen Dinge sind dir wichtig.“

Physiognomie ist eine Wissenschaft, sagt der Referent. Die Chinesen gewannen vor 4000 Jahren schon die Erkenntnis „Das Gesicht ist das Spiegelbild der Seele“, führte er an. Sokrates hätte sich mit dem Gesichterlesen beschäftigt. Im 18. und 19. Jahrhundert habe der Züricher Pfarrer und Philosoph Johann C. Lavater das vierbändige Werk „Physiognomische Fragmente“ erstellt und es war ein großer Erfolg. Dirk Schneemann bündle seit 1990 und strukturiere das gesammelte Wissen und entwickelte die „Systemorientierte Menschenkenntnis“. Die Psycho-Physiognomik sei die Lehre vom Zusammenspiel der Psyche (Seele) und Physis (Körper), das in der Körperform und insbesondere im Gesicht und am Kopf eines Menschen zum Ausdruck komme.

Physiognomie in NS-Ideologie

Die Nazi-Ideologen bemächtigten sich der Physiognomie. Die Verquickung von Anatomie und Charakter diente ihrer Rassentheorie. Dieser Ruch, ein Instrument der Nazis gewesen zu sein, war schwierig. Die Psycho-Physiognomie positiv betrieben, könne absolut von Nutzen sein, sagte Vossbruch. Die wichtigste Entscheidung sei die Partnerschaft und man möchte schnell die Menschen erkennen, auch beruflich. Und so zeigte er Bilder von Gesichtern. Eines mit hervorstehendem, impulsivem Kinn, das für Durchsetzung stehe. Mit einem Grübchen drin bedeutet es, dass er nicht gut mit Kritik umgehen könne. Besonders interessant war das Gesicht von Gert Postel, der sich als Psychiater „Professor Dr. Clemens Bertoldi“ ausgab und als solcher sogar Gutachten für den Bundesgerichtshof schrieb. „Man werde auch zu dem, was die Umgebung und die Aufgaben aus einem machten“, so Vossbruch.

Referent und Thema:Einteilung:
Stefan Vossbruch ist freier Mitarbeiter bei der IQ Face Academy und Trainer im Gesichtslesen.Er referierte im Injoy in Furth im Wald über die Psycho-Physiognomie. Sein Thema: „Wer bin ich? Wer bist du? – Wie ein Mensch denkt, fühlt und handelt, ist in seinem Gesicht zu lesen!“ Psycho-Physiognomie ist die Lehre vom Zusammenspiel der Psyche (Seele) und Physis (Körper), das in der Körperform und insbesondere im Gesicht und am Kopf eines Menschen zum Ausdruck komme.Das Gesicht werde dabei in drei horizontale Bereiche eingeteilt. Die Stirn stehe für den Geist, der Mittelteil für die Seele, der untere Bereich mit Kinn und Mund für den Körper. Daneben gebe es zwei vertikale Bereiche. Insgesamt 300 Punkte habe der Kopf, an dem man festlege, was den Menschen charakterlich ausmache. Zu werten in gut oder schlecht sei das nicht. Wer möchte, kann sich zu einem Workshop „Grundidee und Methodik der Psycho-Physiognomik“ am 14. März 2020 im Injoy in Furth im Wald anmelden.

Mit vielen Beispielen durften die Gäste lernen, in verschiedensten Gesichtern zu lesen. Auch das eines Fanatikers war dabei und das eines echten Psychiaters. Wie Gesichter eingeteilt werden, wie sie sich auch in kurzer Zeit aufgrund von besonderem Stress verändern können. So würden Ohren mit dem Wissenszuwachs größer oder große Nasenlöcher für eine mutige Kommunikation sprechen und kleine Ohren den Sensiblen gehören. Übrigens, eine breite Unterlippe zeige große Sinnlichkeit, man denke an Udo Lindenberg, Karl Lagerfeld oder Klaus Kinski. Weltweit habe jeder Mensch sieben Grundemotionen. Vossbruch zeigte an Bildern von Politikern, wie Gesichter und Körper sprechen – und zwar die Wahrheit. In Gesichtern zu lesen bedeute nicht, in Schubladen zu denken, gab er mit auf den Weg.