Armut deutlich sichtbar
Weihnachtstrucker Cham: Spenden-Fahrt nach Rumänien hinterließ Spuren

03.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:11 Uhr
Die Helfer verteilten die gesammelten Pakete an Menschen in Not. −Foto: Fotos: Daniel Promesberger

Die Augen der Buben strahlen vor Glück, als sie das Kakaopulver und die Malbücher in den Händen halten. Stolz wie Oskar wühlen sie sich durch den Inhalt der Schachtel. Die beiden Kinder aus dem kleinen Karpatendorf werden diesen freudigen Tag nicht so schnell vergessen.

Die Pakete mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln brachten die Johanniter-Weihnachtstrucker Daniel Promesberger, Michael Schmidbauer, Christopher Schegerer, Simon Schegerer, Thomas Tschöpe, Tobias Tschöpe, Armin Zach und Lothar Bruckbauer nach Rumänien.

Tausende Hilfspakete

Annähernd 3000 Kilometer legten sie auf dem Trip zurück, um den Hilfsbedürftigen ein kleines Lächeln zu schenken und ihnen ein wenig Hoffnung zu geben. Viele Vereine, Schulen, Gemeinden und Privatpersonen hatten sich wieder mit Spenden an der Aktion beteiligt, sodass der „Helferlandkreis Cham“ trotz anhaltender Inflation mit 2238 Schachteln seinem Namen alle Ehre machte. Weitere Care-Pakete holten die Helfer bei überregionalen Sammelstellen in ganz Ostbayern ab, sodass sich auf den Ladeflächen der vier Gespanne exakt 5286 Hilfspakete befanden.

Verteilt wurden sie in Siebenbürgen im Gebiet um die Stadt Reghin. Die Koordination vor Ort übernahmen Hilfsorganisationen, die mit den Johannitern eng zusammenarbeiten. Von den Verteilungszentren aus gingen die Boxen weiter an die Ärmsten der Armen.

Teamwork war heuer besonders gefragt, denn bei der Hinfahrt war nach etwa 1200 Kilometern bei der Ortschaft Sibui ein Truck wegen technischer Probleme stehengeblieben. Während die beiden Schegerer-Brüder das Abschleppen und die Reparatur der Zugmaschine managten, legten Schmidbauer und Promesberger eine Sonderschicht ein. Das Duo kehrte nach getaner Arbeit nochmal zur Pannenstelle zurück, um den vollen Auflieger ebenfalls ins Zielgebiet zu bringen.

Armut und Dankbarkeit

Bei den Hausbesuchen erlebten die Weihnachtstrucker hautnah die große Armut der Menschen. Die Familien hausen stellenweise unter katastrophalen Bedingungen dichtgedrängt in notdürftig zusammengezimmerten Holzhütten ohne Strom und sauberem Wasser. „Die Region entwickelt sich nur sehr schleppend“, meint Bruckbauer. Jeden Tag aufs Neue kämpfen die Leute gegen Hunger und Krankheit. Die Kinder und Jugendlichen sind meist einem Leben in Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ausgeliefert. „Die Buben und Mädchen freuen sich dort unbändig über Kleinigkeiten wie eine Tafel Schokolade. Das ist unserer Überfluss-Gesellschaft in Deutschland kaum vorstellbar“, erzählt Schmidbauer.

Die Dankbarkeit der Leute war deswegen grenzenlos. Erschöpft von der Fahrt, aber mit dem guten Gefühl, der Bevölkerung in der Region geholfen zu haben, kam der Konvoi noch vor Silvester wieder daheim an. „Beim Blick in die strahlenden Gesichter, weiß man auch wieder, warum man sich den Stress alle Jahre wieder antut“, sagt Promesberger. Daher lautet für die Truppe zum Jahresende erneut folgende Devise: „Back on the road“.