Religion
Weißer Sonntag ist Tag der Erstkommunion

Die Tradition besteht in der katholischen Kirche seit dem 17. Jahrhundert. Der Name erinnert an das Taufgewand.

09.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:35 Uhr
Erstkommunionvorbereitung: Präsentation der Kinder auf einer Plakatwand in FalkensteinEdmund Speiseder −Foto: Edmund Speiseder

Der Sonntag nach Ostern und somit der zweite Sonntag der Osterzeit ist der Weiße Sonntag. Vor Zeiten wurde an diesem Sonntag ausschließlich die Feier der Erstkommunion überall gefeiert. Mittlerweile gilt ein anderer Duktus.

Seinen Namen hat der Weiße Sonntag vom lateinischen Wort „Dominica in albis“ – der „Sonntag in weißen Gewändern“. Mit dem Weißen Sonntag endete die Osteroktav, jene acht Tage vom Ostersonntag an, die nach der katholischen Liturgie alle als Hochfest und mit Gloria in der Messe und Te Deum im Stundengebet begangen werden. Der Termin ist je nach Jahr variabel. Der früheste Termin des Weißen Sonntags ist der 29. März, der späteste Termin ist der 2. Mai.

1637 erstmals erwähnt

Im Jahr 1637 ist im schweizerischen Luzern am Weißen Sonntag erstmals der Termin für die Feier der Erstkommunion an diesem Tag erwähnt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gab es konkrete bischöfliche Anweisungen, die Erstkommunion an diesem Tag zu feiern, um auf diese Weise besonders der Erneuerung der Taufe zu gedenken. Diese Tradition hat sich bis heute gehalten, so dass in den meisten katholischen Pfarreien die Erstkommunion an diesen Tag abgehalten wird. Am 30. April 2000 legte Papst Johannes Paul II. fest, dass der Sonntag nach Ostern in der ganzen römisch-katholischen Kirche als Barmherzigkeitssonntag begangen werden solle. Mit der Einführung dieses Themensonntags – auch Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit – erfüllte der Wojtyla-Papst einen Wunsch der Ordensfrau Maria Faustyna Kowalska, die er an diesem Tag heiligsprach. Schwester Faustyna berief sich dabei auf Visionen, in denen ihr Jesus Christus sein Verlangen mitgeteilt habe, ein solches Fest zu begehen.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI, der zur Zeit der Einsetzung des Festes als Joseph Ratzinger Präfekt der Glaubenskongregation war, berichtete in einem Brief im Mai 2020, es habe um die Frage des Termins für das Fest einen Dissens zwischen Johannes Paul II. und der Glaubenskongregation gegeben. Die Kongregation habe den Termin zweimal abgelehnt, damit der traditionsreiche der Osteroktav nicht mit einer neuen Botschaft überlagert werde. Schließlich habe es aber eine Einigung gegeben, beide Anlässe miteinander zu verbinden.

Der Ursprung der Bezeichnung „Weißer Sonntag“ hängt wahrscheinlich mit den weißen Taufgewändern zusammen, die in der frühen Kirche von den in der Osternacht Getauften bei den Gottesdiensten in den Tagen nach Ostern getragen wurden. Sie legten diese Gewänder am letzten Tag der Osteroktav ab, der daher „Dies Domenica post alba“ (Sonntag nach den weißen Gewändern) genannt wurde. Zeitweise erfolgte das Ablegen bereits am Sonntag nach Ostern. Im Missale Romanum von 1970 heißt der Sonntag „Zweiter Sonntag der Osterzeit“. Jedoch im deutschen Sprachraum setzte sich die Bezeichnung „Weißer Sonntag“ durch, wegen der Verwurzelung in der Volksfrömmigkeit und als traditioneller Tag der Erstkommunion.

In der evangelischen Liturgie wird der Sonntag nach den ersten Worten des Introitus „Quasi modo geniti infantes“ (Wie neugeborene Kinder) bezeichnet. Der Introitus nimmt das Motiv der Wiedergeburt des Christen durch die Taufe auf.

Ab 19. Jahrhundert verbindlich

In der katholischen Kirche ist der Weiße Sonntag traditionell der Tag für die feierliche Erstkommunion der Kinder. Diese Praxis kam nach dem Konzil von Trient im 17. Jahrhundert auf, nachdem in früheren Jahrhunderten die Kommunion bereits zusammen mit der Taufe erstmals empfangen worden war, wie es heute bei der Taufe von Jugendlichen und Erwachsenen üblich ist. Ab dem 19. Jahrhundert wurde der Termin für die ganze katholische Kirche verbindlich. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sind auch andere Termine in der Osterzeit möglich.

Entscheidend ist aber die Kommunionvorbereitung durch den Geistlichen. Vielerorts sind darin auch Tischmütter und -väter eingebunden. Didaktische und missionarische Elemente bestimmen den Duktus. In vielen Pfarreien wird es als Chance begriffen, junge Menschen zur kirchlichen Lebensgemeinschaft hinzuführen.