Cham
Wenn Gewitter „heimgehen“

Der Tag des heiligen Bartholomäus (24. August) war schon immer ein besonderer Wende-Tag im bäuerlichen Leben.

22.08.2021 | Stand 16.09.2023, 0:50 Uhr
Der heilige Bartholomäus am Aufgang der Klosterkirche in Cham an der Ludwigstraße −Foto: Georg Fleischmann

Ab diesen Tag geht nämlich der „Hochsommer“ seinem Ende entgegen. Die Ernte ist größtenteils eingebracht, auch das Grummet ist in der Scheune und der Herbst breitet langsam seine leuchtenden Farben über das Land aus. So war der Bartholomäus-Tag schon immer ein kleines, vorgezogenes Erntedankfest.

Weil Bartholomäus auch einer der zwölf Apostel ist, ist er auch Kirchenpatron vieler Pfarrkirchen. Groß wurde in früheren Jahren dieses Kirchweihfest gefeiert. Bekannte Jahrmärkte waren damit verbunden und mancherorts, so in Harrling, gab es früher einen großen Viehmarkt. Eine reiche Fülle an Volksbräuchen und Bauernregeln zeugt bis heute von der großen Beliebtheit des Heiligen „An Bartholomäus gehen die Gewitter heim“, heißt eine der bekanntesten Bauernregeln zu diesem Tag. Und es ist etwas Wahres daran, denn nach diesem Tag werden die Gewitter immer weniger.

Dargestellt wird der heilige Bartholomäus mit kurzem Barthaar, in der Rechten ein Messer, mit dem er geschunden wurde, und in der Linken ein Buch. Auf seinen Händen trägt er seine Haut, die ihm abgezogen wurde. Nach der Überlieferung brachte er die christliche Botschaft bis nach Indien. Den Märtyrertod starb er in Armenien, wo ihm bei lebendigem Leib die Haut abgezogen wurde, bevor man ihn enthauptete. Am Aufgang zur Chamer Klosterkirche ist der heilige Bartholomäus in der Reihe der zwölf Apostel in einer Nische dargestellt. (cgf)