Konflikt
Wenn Helfer Hilfe brauchen

Krieg in Europa: Die JU-Ortsverbände Bad Kötzting und Cham informierten und diskutierten über Hilfe, Flucht und Migration.

25.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:53 Uhr
Bürgermeister Roßberger, Christoph Czakalla und Carola Höcherl-Neubauer (v. re.) mit den Vertretern der JU-Ortsverbände Foto: Maria Frisch −Foto: Maria Frisch

Der Ukrainekrieg macht die Menschen in Europa ungemein betroffen. Deshalb wurde über das Thema „Krieg in Europa – Hilfe, Flucht, Migration“ am Samstagvormittag von den JU-Ortsverbänden Bad Kötzting und Cham informiert und im Anschluss diskutiert.

Mittlerweile habe der überparteiliche und gemeinnützige Helferkreis unter www.arbeitskreis-ukrainehilfe.de, der aus der Not heraus geboren wurde, weil er nicht tatenlos zusehen wollte, Unglaubliches auf die Beine gestellt. Die Organisatoren setzen alles daran, dass ihre Unterstützung weiterläuft.

„Auch die Helfer brauchen Hilfe“, appellierte Christoph Czakalla an die Bevölkerung, die Spendenbereitschaft aufrechtzuerhalten und den Helferkreis noch zu erweitern. Alle Redner waren sich einig, dass es wichtig sei, ein Netzwerk aufzubauen.

Bürgermeister Paul Roßberger zeigte sich erfreut über die Transparenz, um möglichst viele Freiwillige einzubinden. JU-Vorsitzende Christina Staudinger war froh über das Interesse. „Es ist wichtig, dass wir nicht damit aufhören, sondern am Ball bleiben und auch gleich die Integration vorantreiben“, so Staudinger. Ortsvorsitzender-Kollege Max Breu aus Cham bedankte sich bei Christina Staudinger, für die Bereitstellung des Versammlungsraumes im Hotel Sonnenhof.

Von den Einsätzen an der ukrainisch-polnischen Grenze berichtete Christoph Czakalla. „Wir können die Situation nur meistern, wenn der Staat und die Ehrenamtlichen zusammen helfen“, ist sich Czakalla sicher. Es sind mittlerweile über 100 Freiwillige. Obwohl der Arbeitskreis überparteilich agiere, wollte der Kreisrat schon einmal gesagt haben, dass die JU die Hilfsgütertransporte in außergewöhnlichem Maße unterstützt habe.

Vielerlei Aktivitäten

Die Aktivitäten erstrecken sich schwerpunktmäßig auf den Landkreis Cham, aber auch auf Tirschenreuth, München und Regensburg. Man sammle Spenden, Medizin, Medizintechnik und habe damit das Krankenhaus in Lemberg im sechsstelligen Eurobereich unterstützt. Konstantin Silberbauer schilderte ebenso Eindrücke von den Hilfstransporten. Per Videoschaltung zeigten sich der CSU-Landtagsabgeordnete Gerhard Hopp und Bundestagsabgeordnete Martina Englhardt-Kopf beeindruckt von der Ausdauer und dem Elan des Arbeitskreises. Die Bad Kötztinger CSU-Ortsvorsitzende Carola Höcherl-Neubauer betonte, dass das Engagement Mut mache. Die JU und CSU hätten sich federführend eingebracht. Sie vermisse einige Parteien, die die Situation an sich vorbeiziehen ließen. „Hilfe und Unterstützung geht alle an.“ Der Krieg sei gerade Mal eine Tagesreise entfernt.

Ein wichtiges Glied in dem Netzwerk sei die Bad Kötztinger Tafel. Arnfried Lausch machte den gestiegenen Bedarf an Lebensmitteln und die hohen Spritpreise bewusst. „Deshalb müssen wir zum ersten Mal an die Öffentlichkeit gehen und um Hilfe bitten“, so Lausch.

Ein Drittel sind Kinder

Aktuell verzeichnet er im April 995 Personen aus acht Nationen, davon ein Drittel Kinder, die sich am Angebot eindecken. „Die bisherigen Lebensmittelspenden reichen nicht mehr aus“, so Lausch. „Die Vhs im Landkreis Cham ist international aufgestellt, weil sie Übungsleiter aus Tschechien, Weißrussland, Moldawien und der Ukraine beschäftigt“, erläuterte Winfried Ellwanger. Da man als Volkshochschule im Landkreis Cham ganz nah am Geschehen war, wollte man auch helfen.

Daraus sei der erste Hilfstransport entstanden. Darüber hinaus half man z. B. dem Kinderkrankenhaus in Kiew mit medizinischem Equipment. Die generelle Aufgabe als Vhs sei jetzt, die Leute mit Sprachkursen zu versorgen. Man habe eine Internetgruppe eingerichtet, wo sich die Freunde aus der Ukraine auch gegenseitig helfen können, z. B. mit Kinderbetreuung während der Sprachkurse.