Zündholzfabrik
Wie die Allemann Grafenwiesen prägte

Bis 1983 gab es ein Zündholzmonopol. Seit 1929 war die Allemann in Grafenwiesen eine der Fabriken, die dafür produzierte.

16.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:18 Uhr
Heinz Pletl
Ein Bild aus den Anfängen: 1929 wurde die kleine Zündholzfabrik von Johann Hubloher von Allemann übernommen. −Foto: AK Dorfgeschichte

Woher kommt eigentlich der Firmenname „ALLEMANN®“? Darüber haben sich so manche schon den Kopf zerbrochen. Nun, die Antwort ist mega-einfach: Als die Unternehmerfamilie um Kommerzialrat Robert Czerweny von Arland mit Tochter Elfriede Engelhart und Schwiegersohn Dr. Peter Engelhart aus Wien im Jahre 1929 die damals wesentlich kleinere Zündholzfabrik von Johann Hubloher erworben hatte (das vorhandene Personal übernahm er), forderte er die Belegschaft mit den Worten: „Alle Mann ans Werk!“ auf. Und somit stand der Name „ALLEMANN®“ für das Unternehmen fest, der bis heute geblieben ist. Aus der einfachen Zündholzfabrik wurde bald ein stattliches Unternehmen.

Bis zu seiner Pensionierung leitete der Sohn von Dr. Peter Engelhart, der eine Hochschulausbildung als Diplom-Ingenieur und Diplom-Wirtschaftsingenieur hat, das Unternehmen. Am 25. Oktober konnte dieser seinen 85. Geburtstag feiern. Dieser Tag war für einige Mitarbeiter von der „alten Garde“ Anlass genug, in der Firmenchronik zu blättern.

Diese liest sich wie ein spannendes Buch. Hier erfährt der Leser den Grund für den Erfolg der Allemanns. Der Schwede Ivar Kreuger gab nach dem ersten Weltkrieg dem finanzschwachen deutschen Reich einen Kredit von 125 Millionen Goldmark. Er verlangte dafür die Einrichtung eines Zündholzmonopols, an dem er mit 55 Prozent beteiligt war. Dieses regelte die Produktion und den Verkauf von Zündhölzern. Im Jahr 1983 (nach Rückzahlung der Schwedenanleihe) endete das Monopol. Allemann war einer der Hersteller in diesem Monopol.

350 Menschen beschäftigt

Die Geschicke des Unternehmens lenkten bis zu ihrer Pensionierung Inge und Peter Engelhart. Zukunftsorientiert und traditionsverbunden verknüpft das mittelständische Unternehmen „Allemann“ in der vierten Generation die Leistungsfähigkeit modernster Maschinen mit handwerklichem Geschick. Ein Team von gut ausgebildeten Fachkräften und Technikern mit entsprechenden Fertigungsanlagen, unter anderem ein fünfachsiges CNC-Bearbeitungszentrum inklusive 3D-Programmierung setzt die Anforderungen der Bauherren individuell – auf Wunsch in exklusiver Ausführung – um. Das Ergebnis sind Türen und Tore für alle Bereiche, die in Qualität, Funktion, Ausstattung und Lebensdauer höchsten Ansprüchen gerecht werden.

1929:1965:
Im Jahre 1929 übernahm Kommerzialrat Robert Czerweny von Arland die Firma Hubloher und gründete die Firma Allemann. Sein Motto war „Alle Mann ans Werk“, aus diesem entstand auch der Firmenname. Zunächst führten dann Dr. Peter Engelhart und seine Frau Elfriede die Geschicke weiter.Im Jahr 1965 stiegen Diplom Ingenieur und Diplom Wirtschaftsingenieur Peter Engelhart und seine Frau Inge ins Geschehen ein. Heute wird das Unternehmen in der vierten Generation geführt. (khp)

Nähere Daten zu den Führungspersönlichkeiten der Familie Engelhart: Den Werdegang von Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. Peter Engelhart kann man dem Bericht von seinem 85. Geburtstag vom 25. Oktober entnehmen. Im September 1962 übersiedelte er mit der jungen Familie nach Grafenwiesen und nahm seine Tätigkeit im Unternehmen auf. Zusammen mit der Mutter Elfriede Engelhart folgte 1965 die Übernahme aller Firmenanteile – der Vater hatte bereits 1951 einen tödlichen Unfall erlitten. 1966 nahm er die Rationalisierung der Zündholzfertigung in Angriff, den Neubau der Zündholzhalle und die Gründung der ZÜCLAM Gesellschaft für Zündholzwerbung. 1987 schloss die Zündholzfabrik als letztes von 22 deutschen und fünf schwedischen Unternehmen. Die Korbwarenabteilung wurde ein Jahr später eingestellt.

Neue Firmen und Produkte

Weitere Vorhaben forderten den vollen Einsatz des Geschäftsführers Peter Engelhart, unter anderem: Die Rationalisierung sämtlicher Abteilungen, Abwehr von Konkurrenz und die Auswertung von Vorschaurechnungen unter Zuhilfenahme der Abteilungsleiter Heinz Pletl sen. und Rosa Gmeinwieser. So konnten die richtigen Entscheidungen getroffen werden, hinsichtlich Schließungen, Verlagerungen und Suche nach Alternativprogrammen, Produktionsverlagerungen einiger Zweige ins Ausland sowie die Gründung eigener Firmen im Ausland.

Glücklich darf sich das Ehepaar Engelhart schätzen, dass Sohn Peter mit Gattin Irmgard seit mehr als 20 Jahren das Unternehmen mit Erfolg führt und die Marke „ALLEMANN®“ als Top-Adresse in der Tür- und Tor-Manufaktur deutschland- und europaweit gilt. Zahlreiche Mitarbeiter sind heutzutage in Lohn und Brot bei der Firma, kommen aus der näheren Umgebung und bringen viel Know how mit. Zwischenzeitlich ist auch Enkel Maximilian eingestiegen und lenkt den Familienbetrieb in die Zukunft. (khp)