Landkreis Cham
Wie die Koordinierungsstelle Frühe Kindheit Eltern und Kindern helfen kann

21.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:59 Uhr
Landrat Franz Löffler, Diplom-Sozialpädagogin (FH) Stefanie Platzer, Kindheitspädagogin Barbara Geiger und Jugendamtsleiter Markus Biebl stellten das neue Angebot für Familien und Kinder vor. −Foto: Josef Fischer

Die Koordinierungsstelle Frühe Kindheit (KoKi) präsentierte am Freitagvormittag im Landratsamt ein neues Angebot für Familien „Familienchoaching 2+“. Landrat Franz Löffler stellte heraus, dass die Familien und Kinder im Mittelpunkt stehen und der Landkreis für Familien attraktiv sei.

Seit 2009 begleite die KoKi werdende Mütter und Kinder, und es sei gut, dass man so früh damit anfange. So wurden 2022 1140 Geburten im Landkreis Cham registriert. Nun sei man auf einem Niveau von über 1100 Geburten, und dies gebe eine gewisse Stabilität. Natürlich merke man in den Kindergärten und den Schulen die steigenden Zahlen.

Hohe Geburtenzahlen

Eines sei sicher und dies sei, dass der Landkreis die Familien und Kinder nicht allein lasse. Erfreut zeigte sich der Landrat, dass die Angebote der KoKi sehr gut angenommen werden. Nicht unerwähnt ließ er, dass der Landkreis jährlich 180.000 Euro in diese Angebote investiere.

Diplom-Sozialpädagogin (FH) Stefanie Platzer und die Kindheitspädagogin Barbara Geiger stellten im Beisein von Jugendamtsleiter Markus Biebl das neue Angebot vor. Seit 2011 werde das Angebot der KoKi laufend erweitert, unter anderem mit dem Erziehungsführerschein. All das wäre nicht möglich ohne die Unterstützung von Landrat Franz Löffler und Jugendamtsleiter Markus Biebl. Beiden gebühre der Dank des Teams, der Eltern und Kinder. Die Koordinierungsstelle Frühe Kindheit verstehe sich als Lotse für die Eltern im Landkreis Cham. Die Angebote würden auch sehr gut genutzt, da sie alle sehr niederschwellig seien.

Bislang biete man hauptsächlich Frühe Hilfen für werdende Mütter und Kinder bis zwei Jahren an. 2022 habe man so mit ambulanten Angeboten allein 82 Eltern mit teilweise bis zu drei Kleinkindern erreicht. Nun habe man aber bemerkt, dass immer mehr Anfragen nach Unterstützung in psychosozialen Belastungssituationen auch mit älteren Kindern kommen. Die Eltern würden sich praktische, aufsuchende Unterstützung wünschen, die vor Ort in authentischen Situationen unterstützen kann.

Zielgruppe des neuen Projekts seien Kleinkinder ab zwei Jahren beziehungsweise deren Eltern, die ihr Familienleben als belastet erleben, seit sich ihr Kind in der Autonomiephase befindet. Diese bringe natürlich neue, größere Herausforderungen mit sich. Die Autonomiephase, auch „Trotzphase“ genannt, sei eine herausfordernde Zeit, in der Kind und Eltern lernen müssen, mit Gefühlen, Bedürfnissen, Frust und Zuneigung umzugehen. Oberstes Ziel, so Dipl.-Sozialpädagogin (FH) Stefanie Platzer, sei es aktuelle Konflikte zu entschärfen. Eltern sollen entwicklungsbedingte Grundbedürfnisse des Kindes kennen und entsprechend damit umgehen. Überforderung, Stress und übergriffiger Umgang mit dem Kind müssen vermieden werden.

Benötigen Eltern Hilfe, dann werden diese durch Fachkräfte vor Ort begleitet und gecoacht. Die Familiencoaches erleben so den normalen Familienalltag und haben ganz andere Möglichkeiten als bei einem Gespräch im Büro. Sie erkennen die Ursache von Konflikten besser und können die Eltern konkret in der Situation anleiten. So zum Beispiel auch bei Geschwisterkonflikten.

Familiencoaches seien erfahrene pädagogische Fachkräfte mit langjährigen Erfahrungen und vielen Fortbildungen im frühkindlichen Bereich. Experten also, die das nötige Wissen mitbringen. Dieses Wissen unterstütze die Eltern, das vermeintlich störende und unerwünschte Verhalten der Kinder besser einzuordnen. Im Ergebnis können die Eltern ruhiger und adäquat mit einer Krise des Kindes umgehen.

Enger Kontakt

Die Hilfe werde für drei bis sechs Monate mit jeweils vier Stunden in der Woche gewährt. Um schnell auf Konflikte zu reagieren, gehöre zum Beispiel auch eine zeitnahe Telefonberatung in einer aktuellen Krise dazu. Die Familiencoaches kennen die Angebote im Landkreis und können die Familien anregen, weitere Angebote, Kurse, Gruppen oder ähnliches aufzusuchen. Bei Bedarf könne auch eine Anbindung an längerfristige Unterstützung hergestellt werden. Hier arbeite die KoKi eng mit der Erziehungsberatungsstelle zusammen.

Interessenten können sich bei der KoKi unter Telefon (09971) 78505 melden. Weitere Infos gibt es auf www.landkreis-cham.de/koki.

Abschließend stellte Landrat Franz Löffler fest, dass das neue Angebot „Familiencoaching 2+“ ab sofort gilt.

− xfi