Aktion
Wildtiere brauchen die nötige Ruhe

Die Jäger bitten mit dem „Gebet des Wildes“ um mehr Rücksichtnahme.

08.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:44 Uhr
Gregor Raab
Gerhard Luckner (l.) und Thomas Hausladen im Revier −Foto: Gregor Raab/Gregor Raab

„Kommst Du als Mensch in dies Revier, vergiss uns nicht, wir leben hier.“ Das „Gebet des Wildes“ macht gleich zu Beginn unmissverständlich klar, an wen es gerichtet ist. Die Jungen Jäger der Kreisgruppe Cham möchten die Bevölkerung mit den nachdenklichen Sprüchen wachrütteln.

Daher haben sie die gereimten Verse nun auf grüne Tafeln drucken lassen. Diese können die Jagdpächter in ihren Revieren anbringen und damit besonders bei Fußgängern, Freizeitsportlern und Hundebesitzern um mehr Zurückhaltung werben. „Das ist eine tolle Aktion“, findet Gerhard Luckner, Vorsitzender der Jägerkameradschaft Cham. Es sei festzustellen, dass die Freizeitaktivitäten bei Tag und sogar bis in die Nacht hinein ständig zunehmen. Dieser enorme Freizeitdruck habe auch Auswirkungen auf das Verhalten des Wildes, denn es finde nicht mehr die nötige Ruhe. Die wetterfesten Schilder sollen deswegen die Leute auf die Bedürfnisse der Tiere hinweisen.

„Wir möchten niemanden provozieren, sondern es geht darum, die Leute für dieses Thema zu sensibilisieren“, betont Initiator Thomas Hausladen. Zudem kämen diese Tafeln aus seiner Sicht beim Betrachter deutlich sympathischer rüber als die üblichen Verbotsschilder. Das Gebet spreche am Schluss auch explizit die Hundebesitzer an. Gerade in der aktuell einsetzenden Setz- und Brutzeit des Wildes würden diese in einer besonderen Verantwortung stehen. Die Gelege von Bodenbrütern oder die Jungtiere von Hase und Co. dürfen nicht gestört werden. Doch genau das passiere, wenn Hunde frei herumstreunen oder die Besitzer sie sogar noch mit dem Stöckchen auf Wiesen und Äcker locken.

„Die Menschen müssen wieder erkennen, dass sie nicht allein in der Natur unterwegs sind“, erklärt Gerhard Luckner. Dass diese Ansicht viele Kameraden mit ihm teilen, zeige sich auch im Zuspruch für die Schilder. Innerhalb einer Woche hätten die Revierinhaber bereits mehr als 80 Stück geordert. (cga)