Bilanz
Zimmerer können zulegen

Die Branche verzeichnet auch in der Pandemie gute Zahlen. Die Mitgliederversammlung der Innung Cham fand in virtueller Form statt.

22.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:47 Uhr
Karl Pfeilschifter
Auch eine Möglichkeit der Versammlung: die Mitglieder der Zimmerer-Innung Cham bei ihrer Videokonferenz −Foto: Karl Pfeilschifter

Einen Beweis wie modern, innovativ und aufgeschlossen das Handwerk ist, lieferten die Mitglieder der Zimmerer-Innung Cham. Sie führten kürzlich ihre Mitgliederversammlung in virtueller Form durch. Alles in allem eine perfekte Videokonferenz ohne Präsenz der Mitglieder mit einem Wermutstropfen: Es fehlte der persönliche Kontakt und die Kommunikation der Berufskollegen untereinander. Gerade die Pandemie mit ihren Einschränkungen warf viele Fragen auf. So sei es wichtig, wie die Corona-Krise bisher von den Betrieben gemeistert wurde und welche Erfahrungen die Mitglieder gemacht haben.

Kreishandwerksmeister Georg Braun hatte für die Zimmerer großes Lob parat, veranstalteten sie doch die erste virtuelle Innungsversammlung im Landkreis mit Abstimmung. Braun nannte es Glück, dass das Handwerk arbeiten durfte und sich die Aufträge im Bau und Baunebengewerbe sehr positiv entwickelt haben. Er stellte den Mitgliedern Rosmarie Tragl-Kraus als neue Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft vor. Innungsobermeister Tobias Weber bedauerte, dass das gesellschaftliche Leben der Innung nicht stattfinden konnte. Er zeigte sich über zwei neue Mitglieder erfreut. So traten die Firmen Wolpis Blockhütten GmbH & Co. KG von Christian Gruber, Reichenbach, und die Dannerbeck Holzbau GmbH & Co. KG mit Patrick Dannerbeck aus Nittenau der Innung bei.

Gute Zahlen an der Berufsschule

Erfreut zeigte sich der Obermeister über die aktuellen Lehrlingszahlen an der Berufsschule in Furth im Wald. So befinden sich im Berufsgrundschuljahr 35 Schüler aus dem Landkreis Cham. Im zweiten Lehrjahr sind es 68 Auszubildende und im dritten Lehrjahr 56. In diesen beiden Jahren kommen die Lehrlinge auch aus Schwandorf und Amberg-Sulzbach. Dies seien im Zimmererberuf seit Jahren sehr konstante Zahlen auf hohem Niveau.

Weber lobte das Engagement und die moderne Ausstattung der Berufsschule in Furth im Wald und ging auch auf aktuelle Begebenheiten ein. So seien die Baugenehmigungen auf einem sehr hohen Stand. Es handle sich auf dem höchsten Stand seit 2016. Obwohl viele Branchen geschlossen sind oder Kurzarbeit haben, sei es für die Zimmerer ein großes Glück, wie er es nannte, dass man bei den Arbeiten zulegen konnte. Er verwies auch darauf, dass die deutsche Wirtschaft im Januar ihre Produktion gedrosselt habe, was sich negativ auf die Rohstoffversorgung und das benötigte Material auswirke. Dies treffe die einzelnen Betriebe, welche trotz voller Auftragsbücher ihre Arbeiten nicht erledigen können.

Die Problematik am Holzmarkt treffe momentan jeden. Eine Hauptursache darin sah er im verstärkten Export nach Amerika. Zudem wurden durch die Pandemie mehrere Sägewerke geschlossen, und es komme ein Liefervertrag mit China. Alles wirke sich auf die Lieferzeiten und die Preise der Ware aus. Der Innungsobermeister sah einen kleinen Ausweg, dass sich die Betriebe wieder mehr auf Regionalität besinnen und nicht immer den billigsten Anbieter nehmen. Eine Stabilität im Holzmarkt sei sehr wichtig, sagte er. Positiv nannte er die Novelle der Bayerischen Bauordnung. Es sei nun endlich soweit, dass man die Gebäudeklasse vier mit Holz, dies bedeute bis zur Hochhausgrenze, errichten könne. Zudem haben sich die Abstandsflächen und mehr geändert. Eine Premiere im doppelten Sinn gab es schließlich für die neue Geschäftsführerin Rosmarie Tragl-Kraus. Zum ersten Mal in ihrer Amtszeit präsentierte sie eine Jahresrechnung und den Haushaltsplan und dies virtuell. Die Rechnungsprüfer Erich Wagner und Hans Zwicknagl bestätigten eine einwandfrei Kassen- und Buchführung, die einstimmige Entlastung der Mitglieder war die Folge.

Ärger bei den Waldbesitzern

Alexander Schulze vom Netzwerk Forst und Holz ging auf die aktuelle Situation am Holzmarkt und die Situation im Wald ein. Durch die Probleme war der Preis für die Waldbesitzer nicht kostendeckend. Schulze rief dazu auf, die Waldbesitzer bei „Laune zu halten“. Besonders schwierig sei das Thema Kalamitätsholz, erläuterte der Referent und sprach von einem Markt, der stark in Mitleidenschaft gezogen sei. Er spann den Bogen zum Klimawandel und zum Sterben von Baumarten sowie zur Erderwärmung. Dabei seien nicht nur Fichten und Laubholz betroffen.

„Der Klimawandel führt auch dazu, dass der Wald viel weniger CO2 aufnehmen kann“, betonte Schulze und verwies auf die Wichtigkeit von verschiedenen, auch neuen Baumarten. Hierzu gehören auch Forschungen.