1. Mai
Zusammen – ho ruck: Chamer Maibaum steht

Nach zwei Jahren Pause kann sich die Bevölkerung wieder zum Fest am Maibaum treffen und an dieser Tradition erfreuen.

01.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:38 Uhr
Soldaten aus verschiedenen Kompanien der Nordgaukaserne stellen den Maibaum der Stadt Cham problemlos auf. −Foto: Ferdinand Schönberger

Konnte der alte Brauch des Maibaumaufstellens in den letzten beiden Jahren wegen Corona nur still und heimlich per Kran vollzogen werden, so war es heuer wieder so weit: Auch wenn der große Einzug auf den Marktplatz wegen Straßenbaumaßnahmen entfallen musste, halfen viele zusammen, um dieses Fest zu feiern.

Um 6 Uhr früh wurde der 28 Meter lange Baum, der zum zweiten Mal für seinen Einsatz gelagert worden war, vom Bauhof herantransportiert und abgelegt. Geführt von Hauptmann Kilian Pistner marschierten kurz nach 14 Uhr schneidig über 50 Soldatinnen und Soldaten herbei. Zügig mit Hilfe von fünf Paar verschieden langen Holzstangen, den Schwaiweln, und unter der Anleitung und dem Kommando „zusammen – ho ruck!“ des dafür bewährten Bauhofleiters Mario Höpfl hievten sie den 1,7 Tonnen schweren und mit zwei Kränzen geschmückten Stamm zentimeterweise in die Höhe.

In 65 Minuten stand der Maibaum

Seit 1993 ist das ihre Tradition und auch dieses Jahr erklärten sich die Bundeswehrler gerne und spontan dafür bereit. Bei weiß-blauem Himmel schafften sie es in nur gut 65 Minuten, dass der Baum fest im betonierten Schacht stand, wo er von Bauhof-Mitarbeitern festgekeilt wurde. Das war Anlass für einen kräftigen Tusch und die Bayern-Hymne, gespielt von den elf Instrumentalisten der Rettenbacher Musikanten unter Leitung von Martin Kulzer, die schon weit über 20 Jahre dabei sind.

Und für die vielen Zuschauer, welche die Bierbänke restlos belegten und von der Wasserwacht mit Getränken, Bratwürsten und Steaksemmeln versorgt wurden, war das Grund für Applaus und Bravo-Rufe. Bürgermeister Martin Stoiber betonte: „Es ist einfach wieder schön, zusammenzukommen, zu ratschen und zuzuschauen.“

Für ihn gab es später noch eine besondere Aufgabe. Zunächst kam das 14 Tonnen schwere Drehleiterfahrzeug der Feuerwehr zu einem Einsatz. In luftiger Höhe montierten die Feuerwehrleute Boxhorn und Rosenhammer die beiden Holzfahnen, die 14 Zunftzeichen und die verschiedenen Wappen. Um das letzte für den Bundeswehr-Standort hoch oben am Baum anzubringen, stiegen stellvertretender Brigadekommandeur Oberst Klaus-Peter Berger und Bürgermeister Stoiber zu Josef Boxhorn in den Rettungskorb, wurden emporgehoben und genossen einen beeindruckenden Rundblick über die Stadt.

Tradition:Ehrengäste:
Der geschmückte Maibaum gilt als Symbol für Wachstum und Fruchtbarkeit in der Landwirtschaft. Ihn aufzustellen, reicht bis ins Mittelalter zurück. Doch erst König Ludwig I. erlaubte 1829 endgültig diesen Brauch.Bürgermeister Martin Stoiber begrüßte Oberst Klaus-Peter Berger mit seinen Soldaten, Ehrenbürger und Altbürgermeister Leo Hackenspiel, Mario Höpfl als Kommandogeber der Aktion und dessen Vorgänger Richard Groitl.

Schließlich waren gegen 16.45 Uhr alle Arbeiten abgeschlossen. Bis zum Herbst wird der prächtig geschmückte Maibaum das Bild des Marktplatzes prägen, bevor er wieder eingelagert wird. Aus versicherungsrechtlichen Gründen muss er nach fünfmaligem Einsatz erneuert werden. (cds)