Arnbruck
Zwei Messen zur Kirchei-Kirwa in Arnbruck

Wie 2020 findet wegen Corona und der derzeitigen Renovierung eine Marienmesse zum Patrozinium der Liebfrauenkapelle am Samstag um 9 Uhr in der Pfarrkirche statt.

30.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:00 Uhr
Am Wochenende feiert die Liebfrauenkapelle Patrozinium. Foto: Weiss −Foto: Weiß

Dort hält Pfarrer Josef Gallmeier auch den zweiten Gottesdienst um 19 Uhr. Die musikalische Gestaltung bei der 19-Uhr-Messe übernimmt Silvia Fischer mit Töchtern. Zu diesem Gottesdienst sind auch die örtlichen Vereine mit Fahne und kleiner Abordnung eingeladen, Platzreservierung bei Maria Müller. Wegen der Sanierung in der und um die Liebfrauenkapelle können heuer viele Feierlichkeiten nicht stattfinden. Da die Renovierung eine beträchtliche Summe ausmacht, freuen sich Kirchenverwaltung und Pfarrer über jede Spende. Zu diesem Zweck sind bei den Gottesdiensten Kuverts ausgelegt. Bei den Gottesdiensten sind die Corona-Regeln zu beachten. Mit Wehmut erinnert man sich an 2019. Was war das für eine wunderbare Kirchei-Kirwa! Am Freitagabend die Lichterprozession, am Samstagmorgen vor der Liebfrauenkapelle Festgottesdienst mit dem Niederalteicher Abt Marianus Bieber, dazu die Standln rund um den Dorfplatz, auf dem der Tennisclub sein Gartenfest hielt. Und an den drei Abenden des Wochenendes führte die Arnbrucker Theatergruppe ein fantastisches Festspiel von Eberhard Kreuzer zum 375. Jubiläum der Liebfrauenkapelle auf. Es lohnt sich, die Geschichte vom Wolfgang Schleiderl immer wieder zu erzählen, der die Liebfrauenkapelle 1644 am Ende des Dreißigjährigen Krieges erbaute. Wie kommt ein Arnbrucker Bürger in dieser notigen Zeit mit Pest und Krieg dazu, sich so ein Werk anzutun? Die steinerne Tafel an der südlichen Innenwand verkündet seit 377 Jahren die schlichte Botschaft: „Durch mich, Wolff Schleiderl, Schuster allhier, und Margaretha, meiner Ehewürthin, ist dise Lobwürdige Frauen Capellen Maria Haimsuchung erhebt worden. 1644.“ Das 375. Jubiläum der Erbauung nahm die Theatergruppe zum Anlass, den Zwieseler Autor Eberhard Kreuzer ein eigenes Festspiel schreiben zu lassen. Kreuzer hat lange die Frage umgetrieben, wie ein einzelner Bürger so ein Werk schaffen konnte. Kreuzer ließ die Meinungen der Arnbrucker Bürger über Schleiderls Kapellenbau aufeinanderprallen, „I hob sovui bett, und wos hats ghoifa?“, jammerte eine Frau. Ein anderer beklagte, dass ihm die Pest Weib und Kinder genommen habe. – Dorfleben pur, in dem sich der Schleiderl nicht abbringen lässt von seinem Vertrauen auf die Hilfe der Gottesmutter. Den Text von Eberhard Kreuzer hatte Regisseur Peter Vogl in ein Bühnenkonzept übertragen. Ein schlichtes Bühnenbild mit neuartiger technischer Projektion. Vogls besonderes Anliegen: Jeder spielt mit. Nicht nur die gewohnten Bühnenakteure, jeder, der hinter den Kulissen irgendeine Aufgabe hatte, trat auch auf der Bühne auf, insgesamt mehr als zwei Dutzend Schauspieler. Wenn alles gut geht, wird die Theatergruppe das Festspiel im nächsten Jahr erneut aufführen. Dann wird das Kirchei im neuen Glanz erstrahlen, wenn die Restaurierung abgeschlossen ist. Darauf freuen sich alle, denen das Kirchei am Herzen liegt. (kll)