Volksmusik
Zwieseler Jugendfink nistet in Arnbruck

Das erfolgreiche Harfenduo Maria Weinfurtner und Tobias Probst übergab die Trophäe an Bürgermeisterin Leitermann.

08.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:32 Uhr
Der Zwieseler Jugendfink, den Tobias Probst und Maria Weinfurtner 2019 als Harfenduo gewonnen hatten, bekam jetzt bis zur Rückgabe an die Stadt Zwiesel einen Ehrenplatz in der Vitrine im Arnbrucker Rathaus, wo derzeit auch der große Zwieseler Fink sein Nest gebaut hat. Bürgermeisterin Angelika Leitermann nahm ihn mit Freuden in Empfang und beglückwünschte die beiden jungen Volksmusikanten zu ihrem großen Erfolg. −Foto: Hans Weiß

Nachdem der Zwieseler Jugendfink eine schöne Zeitlang in Tobias Probsts Heimatgemeinde Kollnburg verbracht hatte, kam er am vergangenen Samstag nach Arnbruck, wo ihn Maria Weinfurtner und Tobias Probst gemeinsam an Bürgermeisterin Angelika Leitermann überreichten. Auch hier bekommt die wertvolle Trophäe für erstklassige Volksmusik einen Ehrenplatz in der Vitrine am Rathauseingang.

Junge Volksmusikanten

Maria Weinfurtner und Tobias Probst hatten den Jugendfink am 2. November 2019 als Harfenduo gewonnen. Beide hatten schon in ihrer Schulzeit an der Realschule Viechtach zusammengespielt und sich als junge Volksmusikanten qualifiziert. Im Arnbrucker Rathaus gesellte sich der Jugendfink zum großen Zwieseler Fink, denn am selben Tag hatte ihn die „Woideckmusi“ mit Matthias und Markus Gröller aus Arnbruck sowie Hedwig und Florian Beer aus Rötz überreicht bekommen und ihn Anfang Oktober letzten Jahres nach Arnbruck gebracht. Wegen Corona konnte weder im letzten Frühjahr noch heuer der Finkeneinstand in der Weinfurtner-Innovationsglashütte stattfinden, auch der Fink Anfang November 2020 in Zwiesel entfiel und ob heuer große Volksmusikveranstaltungen möglich sein können, das steht noch in den Sternen.

Der Zwieseler Fink ist als ältester bayerischer Volksmusikwettbewerb ein Wanderpreis, der laut Stiftungsurkunde vom Juli 1939 aus einem „in Gold und Silber gefertigten und auf einer Glaskugel sitzenden Finken“ besteht. Wie Hermann Wellisch, 1. Vorsitzender des Arbeitskreises Zwieseler Fink, berichtet, wird seit 1972 auch der Jugendfink ausgetragen. Diese Trophäe ist etwas einfacher gehalten, aber genauso begehrt.

Trophäe zu Hause versteckt

Wie Adalbert Pongratz (er verstarb 2012) erzählte, bekam 1939 „die Trophäe“ ihren Platz in einem Büroraum der Frauenauer Gemeindekanzlei. Dort stand der Fink, immer gut im Blick der Besucher, bis in das Jahr 1945, unberührt und unbeschadet. Als dann auch im Waldland das „Tausendjährige Reich“ nach zwölf Jahren endgültig zu Ende ging, die Amerikaner als Besatzer sich Richtung Frauenau bewegten und die Auerer Gemeindekanzlei geräumt wurde, da erinnerte sich die Chefsekretärin im Amt, Trudl Neuburger, der attraktiven und ihrem Gefühl nach wertvollen Finkentrophäe und meinte, ganz für sich, sie sollte eigentlich nicht unbedingt ein Beutestück der Besatzer werden.

Ohne dienstlichen Auftrag, aber mit sicherem Hausverstand hat Trudl Neuburger die Finkentrophäe wohlverpackt einfach mit nach Hause genommen und sie so versteckt, dass sie auch bei damals doch immer wieder einmal vorkommenden Haussuchungen nicht gefunden wurde. Der „Fink“ hat auf diese Weise das Kriegsende und die wirren Zeiten danach glänzend überstanden.“ (kll)