Furth im Wald/Domažlice
Abschied von Milos Novotný aus Domažlice

Aus der böhmischen Partnerstadt Domažlice kommen traurige Nachrichten.

08.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:46 Uhr
Miloš Novotný vor einem Gemälde des chodischen Malers Jaroslav Špillar, dem er ein viel beachtetes Buch widmete −Foto: fhe/fhe

Dem Mann, dem dank seines unermüdlichen Engagements das Denkmal auf dem Hügel Baldov bei Domažlice zu verdanken ist – es erinnert an den Sieg der Hussiten über die von Kardinal Cesarini angeführten Kreuzritter – ist tot. Die Rede ist von Miloš Novotný, der im Alter von 76 Jahren gestorben ist. Die „ Schlacht von Taus“, wie der erfolgreiche Hussiten-Feldzug gegen die Kreuzritter auch genannt wird, bildet den historischen Hintergrund des Drachenstich-Festspiels in Furth im Wald. Einen Namen gemacht hat sich Novotny auch mit seinem Buch über den chodischen Maler Jaroslav Špillar, das im November 2017 vorgestellt wurde.

Der inzwischen wieder von einer Corona-Infektion genesene 2. Bürgermeister Stanislav Antoš hat auf der Webseite von Domažice einen Nachruf auf Miloš Novotný verfasst. Dabei bezeichnet er diesen als einen großen Patrioten von Domažlice. Novotný hatte Journalismus studiert. Einen Teil seiner beruflichen Laufbahn arbeitete er beim Film. Zum Beispiel war er an der Entstehung der Fernsehserie Evil Blood und Dobrá voda des Regisseurs František Filip beteiligt. Das große Hobby Novotnýs waren die Pferde, er nahm deshalb auch an Pferdekutschenrennen teil.

Miloš Novotný war es in seiner Eigenschaft als Vorsitzender (seit 2009) des „Vereins für ein Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht von Taus“ zu verdanken, dass das Hussiten-Denkmal auf dem Hügel Baldov vollendet werden konnte, was ein lang gehegter Wunsch der Bürger von Domažlice war. 2015 wurde der massive Granitkelch des Bildhauers Václav Fiala aus Klatovy feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Auch viele Further Bürger waren inzwischen schon am Baldov, um das Denkmal zu besichtigen und die Info-Tafel, die auch in deutscher Sprache verfasst ist, zu lesen. Zur Enthüllung des Denkmals stellte Novotný das Buch „Die Schlacht von Domažlice“ vor, das er zusammen mit Jirií Krutina geschrieben hatte. Es wurde mit dem renommierten Jaroslav Goll-Preis gewürdigt. Damit der historische Ort bekannt wird, organisierte er seitdem in den Ferien dort ein jährliches Jazzfestival.

2017 brachte er ein Buch über den chodischen Maler Jaroslav Špillar auf den Markt, das bald ausverkauft war, sodass er ein Jahr später eine zweite Auflage herausbrachte, die er aufgrund der großen Nachfrage aus dem bayerischen Grenzraum und darüber hinaus auch mit einer deutschen Zusammenfassung versah.

Geschätzt wurde Novotný wegen seines angenehmen, zurückhaltenden Auftretens. Er versuchte stets, die Menschen für den Erfolg zu vereinen, wobei seine Liebe zur Heimat zum Ausdruck kam. Seinen Nachruf beendete Antoš mit den Worten: „Herr Miloš Novotný, vielen Dank für alles, was Sie für Ihre Heimatstadt und darüber hinaus getan haben“. (fhe)