Tradition
Am Sonntag ist in Cham Rawuckerlmarkt

100 Standleute bieten am 19. August in Altenmarkt ihre Waren an. Der Verein hinter dem Markt feiert sein Jubiläum.

16.08.2018 | Stand 16.09.2023, 6:08 Uhr
Claudia Peinelt

Oberrawuckerl Hermann Bucher und Ehrenrawuckerl Max Gruber Fotos: cci

„Kartoffeln haben wir einmal auf der kleinen Insel im Quadfeldmühlbach angebaut“, erzählt der Gruber Max. Der Bauer, der Brückl Max, wohnt gleich oberhalb. „Und der hod uns dann die Kartoffeln ausgegraben und hat uns dort Steine reingetan. Und dann hod er gword, bis wir zum Erdäpfelgraben kema san“, erzählt der Gruber weiter und muss dabei noch heute lachen. Tja, zu solchen Taten sind die Rawuckerl auch bereit. Die Rawuckerl, das sind ein ganzer Haufen von Männern, Frauen und Kindern aus Altenmarkt und der Umgebung. Oberrawuckerl war viele Jahre der Gruber Max. Der wurde nun zum Ehrenrawuckerl ernannt und der Hermann Bucher steht nun auch schon wieder einige Zeit an der Spitze des Dorfvereins.

Die Dorfgemeinschaft zu erhalten ist eine zentrale Aufgabe, denen sich die Rawuckerl verschrieben haben. Natürlich gibt es in Altenmarkt auch noch andere Vereine, die in etwa die gleichen Ziele verfolgen. Doch die Rawuckala haben sich als primäres Ziel gesetzt, die Gemeinschaft und das Brauchtum in Altenmarkt zu fördern und zu pflegen.

„Ein Rawuckerl ist eine Autoritätsperson“Max Gruber, Ehrenrawuckerl

Aus diesen losen und sporadischen Gemeinsamkeiten der „Krautbagasch“, wie sie sich nannten, bedurfte es jedoch einige Anläufe, bis eine Rawuckerl Dorfgemeinschaft entstand. Erst die Gründungsversammlung der Altenmarkter Kraut- und Faschingsbagasch im Mai 1996 brachte den Durchbruch. Die Einladung erging damals an die „Goiserer, Dorfboada und Krautfestleute“. Jeder der sich dadurch angesprochen fühlte, konnte daran teilnehmen. Und so kam es im Mai „Zur Verschwörung in der uralten Mühlenstube“. „Heiß ist der niedrige Raum und rauchgeschwängert. Bier, Selbstangesetzter und Sekt machen die Runde. Ein gutes Dutzend Männer sitzt, umgeben von der meterstarken Mauern der Mühle und schweigt. Am Anfang war das Nachdenken. Nachdenken über Altenmarkt“, so stand es damals im Bayerwald-Echo. Lange grübelten die Männer darüber nach, einen Dorf- oder Brauchtumsverein zu gründen und welche Maßnahmen erfolgen könnten. Vielfältig waren die Ideen, angefangen von der Belebung des dörflichen Lebens bis zum aktiven Widerstand gegen den enormen Autoverkehr, der den Altenmarktern schwer zu schaffen machte. Schließlich war die Namensgebung, ob Kultur- oder Dorfverein nicht mehr so wichtig, sondern alle waren sich einig, nicht auf die Obrigkeit zu warten, sondern selbst Hand anzulegen. „Nach Ende dieser ersten Zusammenkunft waren die Pläne geschmiedet und das Dorf ein Stück näher zusammengerückt“, weiß der Gruber Max noch ganz genau.

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Und was bedeutet der Name Rawuckerl jetzt überhaupt? Gruber erklärte das so: „Ein Rawuckerl ist eine Autoritätsperson, die sich, ähnlich wie der Nikolaus, für Gerechtigkeit einsetzt“. Aber die Namensgebung selbst, wird wohl immer ein kleines Geheimnis bleiben.

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