Wirtschaft
Der neue Kollege – ein Roboter

Die Firma mech-tron in Roding ist mit dem Lackierroboter flexibler und produktiver. Trotzdem steigt die Zahl der Mitarbeiter.

17.04.2018 | Stand 16.09.2023, 6:09 Uhr

Die beiden Geschäftsführer Ralph Schwarzfischer und Wolfgang Sterkel, Bürgermeister Franz Reichold und Landrat Franz Löffler (v. l.) machten beim Betriebsrundgang Halt in der Lackierkabine bei Mitarbeiter Damian Handy (v. l.) und warfen einen Blick auf den Roboter. Foto: Schreiner

Mensch und Roboter kommen sich immer näher. Wohin die Reise geht, zeigt die Firma mech-tron im Industriegebiet in Altenkreith. Dort steht ein Lackierroboter, den Mitarbeiter Damian Handy manuell bestücken muss. Jedoch arbeitet die Maschine prozesssicherer und produktiver. „Es ist nicht alles automatisierbar, aber mit dem Roboter sind wir flexibler und haben so die Kapazität gesteigert“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Sterkel beim Besuch von Landrat Franz Löffler und Bürgermeister Franz Reichold am Montagnachmittag.

Die Firma mech-tron – mit Sitz in Roding und einem Tochterunternehmen in Tschechien – bearbeitet Metall auf unterschiedlichste Weise und gehört zu den führenden Herstellern von Gehäusesystemen für Elektronik- und Computer-Equipment. Nach der Gründung im Oktober 2000 erfolgte mit dem Jahreswechsel 2010/2011 ein Eigentümer-Wechsel. Im November 2011 wurde die Fertigungsfläche auf 4500 Quadratmeter erweitern. Das Unternehmen im Gewerbegebiet „Sanddickicht“ beschäftigt aktuell rund 150 Mitarbeiter.

Ergänzen, nicht ersetzen!

Wie die beiden Geschäftsführer Wolfgang Sterkel und Ralph Schwarzfischer berichteten, habe man in den vergangenen Jahren mit einer Waschanlage, einem Faserlaser und zusätzlichen Fräsmaschinen kräftig in die Zukunft investiert. Angedacht, so Sterkel, sei auch ein Schweißroboter. Dieser solle keine Mitarbeiter ersetzen, sondern die Fachkräfte ergänzen, betonte er. Diese Aussage hörten die beiden Politiker natürlich gerne.

Die Firmenchefs machten aber auch keinen Hehl daraus, dass es immer schwieriger werde, in der Region Fachkräfte zu finden. Am Standort in Roding hat mech-tron bereits 37 Arbeiter aus dem Nachbarland Tschechien angestellt. „Im Landkreis Cham arbeiten insgesamt 3700 Menschen aus Tschechien“, ließ der Landrat wissen und unterstrich die Bedeutung der Kräfte für den heimischen Arbeitsmarkt. „Wir haben eine geringe Fluktuation, viele sprechen gut deutsch“, versicherten die Geschäftsführer, die ein Plus an Aufträgen und steigenden Umsatz vermeldeten.

Die Rodinger Firma, die Industrie- und Konstruktionsmechaniker sowie Industriekaufleute ausbildet, liefert vor allem an Kunden in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich. Hauptabnehmer sei die Elektronik-Industrie. Obwohl die Produktionsmaschinen überwiegend automatisiert laufen, werden nicht nur Groß-, sondern regelmäßig auch Kleinserien und Prototypen produziert. „Die Bandbreite liegt zwischen einem und 40 000 Stück“, so Schwarzfischer.

Konkurrenz aus Osteuropa?

Auf die Frage des Bürgermeisters, wie konkurrenzfähig mech-tron gegenüber Firmen aus Osteuropa oder China sei, sagte Sterkel, dass die Qualität der Produkte besser und das Engagement der Mitarbeiter höher seien. Kurze Transportwege würden zudem Zeit sparen. Das Unternehmen hat sich auf den Bau von Gehäusen spezialisiert. Zum Beispiel hat mech-tron Informationsstelen für Bahnhöfe in Luxemburg produziert.

„Wir haben im Landkreis Cham zum Glück viele tolle Firmen, deren Inhaber auf die Qualität der Fachkräfte vertrauen“, sagte Löffler. In Zeiten der Digitalisierung, die man als Chance begreifen sollte, sei es aber auch wichtig, dass die Roboter von Menschen programmiert und bedient werden können. Deshalb sei auch eine passgenaue Ausbildung erforderlich. Dieser trage der Landkreis mit der neuen Berufsschule und dem Technologie-Campus in Cham Rechnung. Neben dem Mechatronik-Studium entstehe dort eine Digitale Leitfabrik. Zukunftsthema ist laut Löffler die „Additive Fertigung“, also der 3D-Druck. Dieses Verfahren könne in einiger Zeit vielleicht auch für mech-tron bei der Muster-Erstellung in Frage kommen, meinte Sterkel. Insgesamt peile man ein Gleichgewicht zwischen Mensch und Maschine an.

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