Rennsport
Ein Chamer durch die Grüne Hölle

Michael Grassl steuerte beim 24-Stunden-Rennen aum Nürburgring mit dem PROOM Racingteam seinen Porsche GT4 zum Klassensieg.

25.05.2018 | Stand 16.09.2023, 6:12 Uhr

Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gleicht einem großen Volksfest – die Zuschauer dürfen ganz nah an die Fahrzeuge und Fahrer. Foto: Gruppe C Photography

Bereits zum 46. Mal fand in der Eifel eines der größten Motorsport Events weltweit statt – das 24h Rennen am Nürburgring. 150 Fahrzeuge und mehr als 500 Fahrer stellten sich der Aufgabe, die berühmte Nordschleife inklusive Grand Prix Kurs vor den Augen von mehr als 200 000 Zuschauern zwei Mal rund um die Uhr zu umrunden. Unter ihnen war auch der gebürtige Chamer Michael Grassl, der auf einem Porsche GT4 Clubsport MR vom Team PROOM Racing ins Rennen ging. Für ihn ist dies Leidenschaft, aber auch Teil seines Berufes.

Seit 2015 lebt und arbeitet er direkt am Nürburgring für die renommierte Firma Manthey-Racing. Manthey-Racing, sechsfacher Gesamtsieger dieses 24h-Rennens, war auch in die Entwicklung seines Einsatzgerätes involviert, dafür stehen die Kürzel MR in der Modellbezeichnung. Hintergrund ist die Mehrheitsbeteiligung der Porsche AG (51 Prozent) am Unternehmen mit Sitz in Meuspath und somit unmittelbarer Nähe zur Rennstrecke.

Eindrücke aus dem Cockpit

Beruf und Leidenschaft

Im Alltag kümmert sich Grassl um den Vertrieb und technischen Support von Porsche-Rennfahrzeugen und Performancezubehör für Straßenfahrzeuge. Für ihn ist jedoch auch das Bewegen eben dieser Fahrzeuge wichtig, denn „wenn man Klaviere verkaufen möchte, sollte man auch wissen, wie man sie spielt“ und „ein Kunde in diesem Metier merkt sofort, ob du weißt, wovon du sprichst“, sagt er.

Im Night Qualifying, welches aufgrund von Unfällen mit vielen Gelb- und Code-60-Phasen nur eine schnelle Runde zuließ, konnte das neu aufgebaute Fahrzeug auf P1 in der Klasse und P67 gesamt positioniert werden. Beim zweiten Qualifying dann die Ernüchterung – der Porsche 911 GT3 Cup vom Team Rent2Drive schob sich vorbei. Am Ende fehlten 0,9 Sekunden auf P1, aber der Startplatz 67 konnte gehalten werden. Den Start bestritt Achim Wawer bei strahlendem Sonnenschein und toller Kulisse. Nachdem der Youngster nach wenigen Runden aufgrund eines Querstehers bei Tempo 250km/h und flinker Hände (nur) leichten Leitplankenkontakt hatte, musste ein Boxenstopp her, um die Beschädigung zu analysieren. Der Tausch der Frontverkleidung würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen, das Teil wurde mit Tape fixiert. Durch den Stopp fand sich das Team zwischenzeitlich auf dem 127. Platz wieder – von dort an sollte die Aufholjagd beginnen. Stopps mit Reifen- und Fahrerwechsel sowie Tanken liefen reibungslos und ohne weitere Zwischenfälle, so dass sich das Quartett um Mitternacht auf Platz 68 des Gesamtklassements wiederfand. Dann allerdings öffnete der Himmel seine Schleusen und das typische Eifelwetter mit Regen- und Kälte forderte die ersten „Opfer“.

Lange Party, kurze Nacht

Für Michael Grassl gab es gleich zwei Erfolge zu feiern – den Klassensieg mit PROOM Racing und den Gesamtsieg seiner Kollegen im Team Manthey-Racing mit einem Porsche 911 GT3R. Die Party war trotz aller Strapazen lang und die Nacht kurz.

„Es ist schwer das alles in Worte zu fassen oder einem Außenstehenden zu erklären – zum einen ist es Sport, zum anderen auch mein Beruf. Wir bewegen uns auf einer emotionaleren Ebene als vermutlich in vielen anderen Berufen. Zu sehen, wie sich eine ganze Firma, ein ganzes Team nach der Zieldurchfahrt in den Armen liegt, ist schon gigantisch“, sagt Grassl.

„Wenn man Klaviere verkaufen möchte, sollte man auch wissen, wie man sie spielt.“Michael Grassl, Rennfahrer sowie Vertriebs-und Supportmitarbeiter für Porsche Rennfahrzeuge

Trotz der Liebe zum Motorsport, den Erlebnissen auf den Rennstrecken dieser Welt und seiner Wahlheimat Eifel ist der Chamer immer noch fest mit dem Landkreis verbunden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass er noch weitere Verbindungen zwischen dem Landkreis und der World of Motorsport kennt. Die Dämpfungstechnologie in vielen Porsche Rennfahrzeugen stammt etwa aus dem Hause Pfeifer Fahrzeugtechnik in Waldmünchen, das Design der PROOM Rennanzüge von Josef Raith, kreativer Kopf der Firma ConzeptOutfits Roding. Die körperliche Fitness für solch ein Rennen Marathon holt er sich bei den Wildfits um Tobi Schmidbauer in Cham.

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