Menschen
Eva Brandl – mit Berufung zu The Taste

Die Kötztingerin wollte seit ihrer Kindheit Köchin werden. Sie lernte bei den Besten. Ihre Passion führte sie nun zu Sat.1.

11.10.2018 | Stand 16.09.2023, 6:01 Uhr

Eva Brandl ist in der 24. Woche schwanger. In der Küche steht sie daher aktuell eher nur zuhause. Foto: cea

Am Mittwoch startete die sechste Staffel von The Taste, und eine junge Frau aus Bad Kötzting ist ganz vorne mit dabei:Eva Brandl, 28 Jahre, möchte in einem der Teamsder Coaches Roland Trettl, Frank Rosin, Alexander Herrmann und Cornelia Poletto kochen. Eva Brandl ist in den vergangenen Monaten viel gereist, seit sie bei den Spitzenköchen Thomas Kellermann, Bobby Bräuer und Cornelius Speinle die Kunst des Kochens gelernt hat. Als sie am Mittwochmorgen die Tür öffnet, ist wenig zu spüren von der ganzen Aufregung, die um sie herum entstanden ist, als ihre Teilnahme an der großen Show publik wurde. „Jetzt spinnt die Kleine“, war die Reaktion der großen Schwester, „was man mit dir alles mitmacht!“

Brandl ist eine erfrischend natürliche junge Frau, die auf dem Boden geblieben ist, weil sie gar nicht anders kann: „Ich kann mich nicht verstellen“, lacht sie, „nicht mal Hochdeutsch reden...“, und ihre warmen braunen Augen leuchten, als sie beim Erzählen über ihre Leidenschaft ins Schwärmen gerät. The Taste, sagt Brandl, ist eine der „ehrlichsten Kochsendungen, die es gibt“, und räumt gleich mit den gängigen Vorurteilen auf. „Da ist nichts künstlich, es gibt keine Coaches, die zur Hilfe eilen. Man ist absolut auf sich allein gestellt und hat genau diese 60 Minuten, um etwas zu schaffen, das die Juroren zu der Überzeugung bringt: Genau dieser Löffel ist es!“

Köchin war immer Traumberuf

Dass das Kochen in nächster Zukunft erst einmal nicht mehr ganz im Mittelpunkt ihres Lebens stehen wird, das hat einen schönen Grund: Brandl ist in der 24. Woche schwanger. Nach der Entbindung will sie definitiv zu Hause bleiben und viel Zeit mit ihrem Kind und ihrem Lebensgefährten verbringen. Sie habe immer wieder bei ihren Chefs miterlebt, dass diese „absolut keine Zeit für ihre Kinder“ hatten. Das wolle sie anders machen. „Nach einem Jahr vielleicht...“, sie zögert ein wenig, „… nicht Vollzeit, das wird nicht klappen, auf jeden Fall will ich wieder in der Gastronomie arbeiten!“ Und sie fügt hinzu: „Ich bin kein Mensch, der zwei oder drei Jahre vorausplant. Das ergibt sich von selbst.“

„Es gab nie einen anderen Berufswunsch als Köchin“, sagt Brandl. Als Schülerin habe sie ihre Lehrer damit fast verrückt gemacht. „Bitte schau dir noch was anderes an - wenn das nichts wird mit der Kocherei, dann stehst da und hast gar nichts“-- habe ihr Lehrer zu ihr gesagt. Da hat sie es kurz mit Bäckereifachverkäuferin versucht, aber „das war gar nichts für mich.“

12 bis 14 Stunden Arbeit täglich

Obwohl Brandl selbst viele, sehr viele kreative Ideen für Rezepte hat: „Aromaspiele auf dem Teller“, wie sie es nennt, überlässt sie das Kochbuch-Schreiben gerne den ganz Großen der Branche. „Ich glaube, dass Sterneköche da mehr Erfolg haben als ich“, sagt sie. Außerdem gäbe es schon so viele Kochbücher, mit denen die normale Hausfrau gar nichts anfangen kann, weil alles „viel zu kompliziert“ ist. Brandl kombiniert gerne „ganz verrückt“, zum Beispiel Lamm mit Sellerie, Estragon und frischen Aprikosen: „Kochen und Essen kann so filigran sein“.

„The Taste ist eine der ehrlichsten Kochsendungen, die es gibt.“Eva Brandl; Köchin und Show-Kandidatin

Dass sie ihrem Kind von Anfang an nur Selbstgekochtes servieren will, versteht sich von selbst. „Vorkochen und in Muffin-Förmchen gefüllt einfrieren, da hat man genau die richtige Portion!“- Brandl ist bestens vorbereitet, denn sie ist überzeugt: Hier werden die Grundlagen für die Zukunft gelegt, welchen Geschmack das Kind entwickeln wird. Natürlich hat Brandl noch Träume: Ein eigenes Restaurant zu haben ist einer davon, doch in der Realität momentan „einfach zu riskant“. „Gutes Personal zu finden ist das größte Problem“, sagt Brandl; sie erlebt das fast täglich in ihrer Heimatstadt im Bekanntenkreis. Ein realistisches Ziel in naher Zukunft könnte da eher sein, privates Dining anzubieten, also den Leuten zu Hause die Gelegenheit zu bieten, unter ihrer Anleitung zu kochen. Sie habe erst kürzlich beim Frauenbund einen Kochkurs gegeben, „die waren begeistert!“ Die Leute sollen Rezepte nicht nur lesen, sondern nachkochen können, sagt Brandl.

Und was gibt es dann eigentlich zum Auftritt Evas bei The Taste? Eva Brandl verschwindet schnell und kommt mit einer Stange Baguette in Folie gewickelt zurück. „Die habe ich schon gefüllt“, sagt sie. „Wenn Freunde und Familie kommen, wird ganz entspannt auf der Couch gesessen, The Taste geschaut, gegessen und getrunken… und wir werden sehen wie es weitergeht!“ Brandl lächelt – mehr wird nicht verraten.

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