Energie in Cham
PV-Megaprojekt in Arnschwang geplant

Familie Fischer will einen großen Solarpark errichten. Klima und der Artenschutz sollen von dem Projekt profitieren.

12.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:02 Uhr
Thomas und Xaver wollen mit ihrer Photovoltaik-Freiflächenanlage einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Artenschutz leisten. −Foto: Johann Gruber

Beim 56. Energiewende-Stammtisch in der vergangenen Woche im Radl-Café in Arnschwang kündigte Organisator Hans Christl den Stammtischteilnehmern eine große Überraschung an, als er den Landwirt Thomas Fischer vorstellte, der zusammen mit seinem Sohn Xaver in Grasfilzing die Errichtung eines 15 Hektar großen Freiflächen-Solarparks plant.

In einer Power Point Präsentation präsentierte Christl die Ergebnisse einer von Fischer beim Versorgungsdienstleister „regionalwerke GmbH & Co. KG“ in Bodenkirchen in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie. Laut Regionalwerke-Geschäftsführer Andreas Engl würde der Solarpark „Auf der Eben“ bei einer Realisierung auf drei Flächen von insgesamt knapp 15 Hektar rund um Fischers Anwesen in Grasfilzing in der Gemarkung Nößwartling entstehen.

Insgesamt 34722 Module

Die PV-Anlagen umfassen 34722 Module und 58 Wechselrichter. Die Nennleistung der Anlagen liegt bei rund 15 000 kWp, der Jahresertrag bei rund 1050 kWh/kWp. Die jährliche Einspeisung wird mit über 17 000 Megawattstunden pro Jahr angesetzt.

Für die Wirtschaftlichkeitsberechnung wurden die Kosten für die Errichtung des Solarparks mit etwas mehr als zehn Millionen Euro (850 Euro/kWp) veranschlagt. Für die Umwelt sowie den Klima- und den Artenschutz wäre der Solarpark ein großer Gewinn. Jährlich könnten auch über 8000 Tonnen CO2 vermieden werden. Für die Gemeinde Arnschwang wäre der privat errichtete Solarpark ebenfalls eine lukrative Sache, denn sie könnte mit einer Beteiligung von 0,2 Cent/kWh rechnen, die sich in 20 Jahren auf rund 684 000 Euro summiert.

Im Anschluss an die Präsentation betonte Fischer, dass es sich bei dem geplanten Solarpark ausschließlich um ein privates Familienprojekt ohne externe Investoren handelt. Der Familienbetrieb bewirtschaftet zurzeit rund 50 Hektar landwirtschaftliche Flächen und 20 Hektar Wald. Weil die landwirtschaftliche Tierhaltung vor sechs Jahren aufgegeben wurde, bestehe kein Druck mehr, auf den für den Solarpark benötigten 15 Hektar Land Futtermittel anbauen zu müssen.

Energieeinsparung und -sicherung waren immer wieder Thema, bei Überlegungen, wie die eigene Landwirtschaft bewirtschaftet werden soll. So sei schon vor über zehn Jahren auf den Dächern des Hofes eine Photovoltaikanlage installiert worden.

Ausschlaggebend für die Pläne einer Photovoltaik-Freiflächenanlage waren mehrere Gründe, so Fischer im Gespräch mit unserem Medienhaus. Dazu gehört die 40-mal bessere Energieeffizienz der PV-FFA gegenüber dem Maisanbau auf gleicher Fläche.

Andreas Engl war es schließlich, der Thomas Fischer davon überzeugte, dass eine an den EULE-Kriterien ausgerichtete Freiflächen Photovoltaikanlage eine Biodiversitätsaufwertung des Lebensraums für Flora und Fauna mit sich bringt und die Umsetzung gezielter ökologischer Maßnahmen erleichtert.

Beweidung mit Schafen möglich

Pestizide und Herbizide sind hierbei unnötig, was sich positiv auf den gesamten Boden-Wasser-Haushalt auswirkt. Energie ernten und gleichzeitig die Artenvielfalt und die Bodenkultur fördern, diese Idee hat überzeugt. Optionen seien auch die Beweidung mit Schafen oder Minikühen.

Nach der positiven Machbarkeitsstudie sei es der Familie wichtig, dass das Vorhaben eine breite Zustimmung der Mitbürger in der Gemeinde findet. Deshalb habe man auch den Weg über die Vorstellung des Projekts beim Energiewende-Stammtisch gewählt, ehe die erforderlichen weiteren formalen Schritte vorgenommen werden. Bei den Stammtischteilnehmern hatte der vorgestellte Biotop-Solarpark viel Beifall erhalten. Stammtischorganisator Christl begrüßte das Vorhaben als wichtigen Beitrag, die Lebensgrundlagen langfristig zu erhalten. (fer)