Vortrag
Sorgen angesichts Inflation und Krieg

Landrat Franz Löffler sprach bei der Dehoga-Kreisversammlung.

18.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:11 Uhr
Volkmar Dimpfl
Landrat Franz Löffler dankte den Gastwirten für ihre Arbeit und lobte ihren Mut. −Foto: Volkmar Dimpfl

Zu seiner Kreisversammlung hatte die Kreisstelle Cham des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) am Dienstag nach Arnschwang eingeladen. Kreisvorsitzender Andreas Brunner hieß besonders Landrat Franz Löffler willkommen.

Wie sind die Probleme einzuordnen, die von der Entwicklung der letzten zwei Jahre hervorgerufen wurden? Niemand konnte sich vorher vorstellen, dass das Leben bei uns plötzlich so eingeschränkt werde, so Löffler. Feuer am Hohenbogen bekämpfen, so der Landrat, „das können unsere Feuerwehren. Doch so eine Situation war einfach neu, Entscheidungen wurden oft mega-kurzfristig getroffen.“ Der Landrat erinnerte sich, dass es innerhalb einer Pressekonferenz zwei Lageänderungen gegeben habe. Die Pandemie raubte so manchem die berufliche Grundlage, und die Gastronomiebranche war besonders betroffen. Es dürfe auch nicht vergessen werden, dass im Landkreis mehr als 5000 sozialversicherungspflichtige Tschechen beschäftigt seien. Vielfach wurde gefordert, die Grenze einfach zu schließen. Doch dann hätten auch manche Pflegedienste und Krankenhäuser schließen müssen. Das Chamer Modell mit täglichen Corona-Tests war die Lösung.

„Die Gesellschaft rückte enger zusammen“, so der Landrat. Trotz aller Probleme sei es einigermaßen vernünftig gelaufen. Die Gastro-Branche wurde sehr stark getroffen, aber die Regierung habe Wort gehalten und die Firmen unterstützt, so dass sie überleben konnten.

Großes Lob sprach Löffler den Betrieben aus, dass sie den Mut hatten, an die Weiterentwicklung zu glauben. Dass sie es ernst meinten, sehe man an der Zahl der Bauanträge und Investitionsvorhaben. Die Steuerkraft gehe nach oben und zeige, dass Substanz dahinterstehe. Zum Beweis, wie gut der Kreis dastehe, zitierte er stolz einen Landratskollegen aus Oberbayern, der die Entwicklung im Landkreis Cham so kommentierte: „Das würden wir in der Zeit nicht schaffen.“ Allerdings mache ihm die Inflation große Sorge. Eine weitere Sorge sei der Ukraine-Krieg. Eine Folge sei, dass Urlaub daheim jetzt mehr wert sei und der regionale Ansatz an Bedeutung gewinne.

Löffler kam auch auf die Bildung zu sprechen. Er verwies darauf, dass der Arbeitsmarkt Tschechien auf Dauer nicht so ergiebig sei, da das Land selbst Fachkräfte brauche. So plane VW in Pilsen eine große Fabrik. „Daher müssen wir uns in Drittländern umschauen. Hier gibt es einige, wo die Einstellung der Menschen nicht so weit von unserer entfernt ist.“ Wir müssten es versuchen, auch wenn es nicht immer gleich der Volltreffer sei. (fvd)