Dass die Vorstellung für Katy Göllner bei ihrem Konzert Imagine am 28. Oktober in Blaibach von besonderer Bedeutung ist, hat seinen Grund: 15 Jahre musiziert, arbeitet und lebt sie mit ihrem Mann Sebastian in Blaibach. Bilanz ziehen und Pläne sind angesagt.
Kennengelernt haben sich Sebastian und Katy auf der Berufsfachschule Musik in Plattling vor 17 Jahren, wo sie gemeinsam in einer Jazzband spielten. Zwei Jahre später ließen sich die beiden, mittlerweile examinierten Musiklehrer, im Anwesen der Eltern in Blaibach nieder, wo sie sich unverzüglich der Planung ihrer musikalischen Zukunft zuwandten. Kompetenz, Fleiß, Begeisterung für die Musik, Beharrlichkeit und das freundliche Auftreten der Göllners ebneten den Weg schnell.
Ihre Tätigkeit als Dozentin an verschiedenen Musikschulen im Bayerischen Wald förderten ihre Bekanntheit. Heute leitet Katy Göllner nicht nur das „Katy Göllner Trio“, mit dem sie zusammen mit Sven Ochsenbauer und Markus Schlesag schon mehrfach das Publikum unter anderem im Konzerthaus Blaibach begeisterte.
KlangRegen ist Programm
In allen Formationen, wie etwa der Band NutzSchall, die häufig auch Eigenkompositionen von Sebastian Göllner spielt, sind auch besondere Gäste dabei. Katy Göllner widmet sich außerdem dem Aufbau, der Ausbildung und Leitung von Chören. 2008 übernahm sie die Leitung des Chamerauer Kirchenchores. Ihre Verbundenheit mit der Region zeigt sich mit dem von ihr erdachten Chornamen „KlangRegen“, der nicht nur Bekenntnis, sondern auch Programm ist. Der Chor hat mittlerweile viele Freunde gefunden. Es folgten der Chor „Ashira“ in Cham St. Josef, das Gesangstrio „3Gsang“, das Sextett „Promise“ , die Trommelgruppe, die sie zusammen mit ihrem Mann leitet, und der „Kinderchor Chamerau“, in dem mittlerweile 25 Kinder singen.
Mit diesen Gesangsformationen gestaltet Katy Göllner Gottesdienste, Hochzeiten, Familienfeiern, Jubiläen oder Trauerfeierlichkeiten. Es versteht sich von selbst, dass eine so versierte Musiklehrerin auch an Schulen Blockflötenunterricht gibt.
Für das Musiklehrer-Ehepaar hatte die Errichtung einer eigenen Musikschule oberste Priorität. Sie überwanden nach ihrer Hochzeit 2009 alle Hindernisse und konnten schließlich im Jahr 2011 auf dem mittlerweile von den Eltern übernommenen Grundstück ihre Musikschule „Mukado“ eröffnen. Viele Kinder aus Blaibach und Umgebung erhalten dort Unterricht in Flöte, Klavier, Gesang, Gitarre und diversen Blas- und Rhythmusinstrumenten. Damit war ein Hauptziel der Göllners erreicht, wobei Katy vor allem den künstlerischen Beitrag beisteuert.
Aus einer Musikerfamilie stammend lernte sie schon als Kind Klavier, Flöte, Gitarre und mehrere Blasinstrumente. Dabei erreichte sie auf der Trompete das goldene Leistungsabzeichen. Sehr früh schon spielte sie in der Blaskapelle Freinberg. Eng ist daher die Bindung des Ehepaars an die Musikerszene nicht nur in der Region, was ihre regelmäßige Teilnahme an Musikantentreffen beweist.
Die CD „Wonderful“ und der eigene You-Tube-Kanal „Katy und Sebastian Göllner“ ermöglichen es jedem Fan des Ehepaares, deren Musik zu genießen. Eine Musik, offen nach allen Seiten. Jazz, Swing, Folk, Gospel, religiöse Musik, jeder Stilrichtung fühlt sich die mit einer sehr umfangreichen Mezzo-Sopran-Stimme ausgestattete Katy verbunden. Eigene Arrangements und Choreographien lassen Katys Darbietungen vor allem mit ihren Chören zu einem Erlebnis werden.
Aber nicht nur auf dem Gebiet der Musik bewegt sich Katy Göllner sicher. Als die Corona-Pandemie die Verdienstmöglichkeiten der beiden Musiker einschränkte, schuf sie sich mit ihrem Projekt „Plottpuri“ ein zweites Standbein. Sie fertigt im Textil- und Keramik-Druckverfahren Taschen, Tassen, Geschenkartikel und Deko-Gegenstände. Auch Sebastian Göllner trägt zum Familienetat bei, indem er bei Veranstaltungen im Konzerthaus die technischen Effekte (Ton und Beleuchtung) bedient.
Molweni Afrika – ein Anliegen
Musik ist im Leben von Katy Göllner allerdings nur fast das Wichtigste. Sie nutzt diesen Türöffner, um ihren Zuhörern soziale Anliegen nahezubringen. So ließ sie über Gottesdienste und über ihr konzertantes Meisterwerk „Molweni Afrika“ neben den afrikanischen Klängen deutlich ihre Kritik an den Ausbeutungstendenzen europäischer Konzerne einfließen. Der Krieg in der Ukraine war für die Göllners Anlass, eine junge Frau aus dem Kriegsgebiet bei sich aufzunehmen. Menschen sind Katy Göllner wichtig, ebenso die Region, in der sie lebt, ihr Dorf Blaibach, in dem sie in der neuen Bürgermeisterin Monika Bergmann eine Ansprechpartnerin hat. Dafür hat sie das Engagement auf einem Kreuzfahrtschiff, die musikalische Unterhaltung zu übernehmen, ausgeschlagen. Am wichtigsten ist ihr die Familie, die der kleine Jürgen vor drei Jahren zu einem Trio machte. Der „hochbegabte Sänger“ und Trommler auf allen „Instrumenten“, die der Haushalt hergibt, bringt noch mehr Leben ins Haus der Göllners, in dem es eigentlich nie richtig ruhig war.
Gefragt, auf welches von ihr gestaltete Ereignis sie in den zurückliegenden 15 Jahren mit besonderer Freude zurückblickt, antwortet Göllner: „Das war „Molweni Afrika.“ Bei diesem Fest kamen etwa 500 Menschen auf einer Wiese in Chamerau zusammen und feierten, sangen, und tanzten. Drei Chöre und ein Quartett afrikanischer Schwesternschülerinnen, begleitet von Sebastian Göllners Band und Trommelgruppe machten afrikanische Musik. Ordensschwestern aus Strahlfeld unter der Leitung der damaligen Oberin Annette Fecker und afrikanische Basarhändler hatten Kunstgegenstände angeboten, sprich ein Fest, bei dem mit Musik und Gesang Menschen unterschiedlicher Hautfarbe gemeinsam gefeiert haben.
Das sagt viel aus über Katy Göllner. Wie gut , dass ihr Mann Sebastian so eintoller, charmanter Kerl gewesen ist damals. Denn Blaibach ohne Katy Göllner ist kaum vorstellbar.
