Kunst
„Blicklichtung“ zu Eis, Wasser und Wald

Anne Pincus und Eva Ertl zeigen Werke im Chamer Cordonhaus. Die Ausstellung wird am Samstag eröffnet

18.10.2018 | Stand 16.09.2023, 5:59 Uhr
Claudia Peinelt

Eva Ertl (rechts) und Anne Pincus (links) zeigen ihre Werke in der Städtischen Galerie. Mit auf dem Bild ist Galerieleiterin Anjalie Chaubal. Foto: Peinelt

Eva Ertl und Anne Pincus kennen sich schon lange Zeit. Sie waren in München Ateliernachbarn. Beide zwar sehr verschieden, jedoch die Kunst hat sie vereint. Beide haben einen ganz besonderen Blick auf die Natur. Eva Ertl stammt aus Neukrichen Hl. Blut und Anne Pincus ist in Melbourne, Australien geboren.

Für die Ausstellung „Blicklichtung“ hat die beiden Künstlerinnen die Leiterin der Chamer Galerie, Anjalie Chaubal zusammengebracht. Die malerischen Komponenten von Pincus passend hervorragend zu Ertls Zeichnungen und ergänzen sich. Dies wird der Besucher der Ausstellung, die am Samstag um 19 Uhr eröffnet wird, auch ziemlich bald feststellen. Ertl zeigt in ihren Zeichnungen Motive, von jeder im Alltag umgeben wird. Durch die durchgängige feine Struktur erhalten die Zeichnungen eine besondere Anmutung, eindrücklich sind die meist mit Kohle oder Kreide gezeichneten Bilder auch durch die teils sehr großen Formate. Das größte Bild bei der Ausstellung im Cordonhaus hat eine Größe von 230 mal 150 Zentimetern. Die Malerei von Anne Pincus beschäftigt sich mit der Wahrnehmung der natürlichen Umwelt, wobei sie durch Reduktion des Überflüssigen das Wesentliche aufzeigt. Das Mittel der Unschärfe bezieht den Betrachter ein in eine organische, aber nicht unbedingt sofort erkennbare Welt.

Die Künstlerin beschäftigt sich in den gezeigten Arbeiten besonders mit den Empfindungen im Wald und der Faszination, die der Mikrokosmos in jedem auslöst. Die gezeigten Arbeiten von Ertl sind seit 2015 entstanden. Außer mit Kohle und Kreide arbeitet sie auch mit Farbholzstiften und Pastellkreiden. „Hauptsächlich zeichne ich auf strukturiertem, meist Aquarallpapier. Ich bin dabei, auch nicht-klassische Zeichenmittel einzusetzen, wie zum Beispiel den Kugelschreiber“, erklärt sie. Sie arbeite meist nach eigenen Fotografien. „Bereits bei der Wahrnehmung der Umwelt und beim Fotografieren beginnt die Arbeit an meinen Bildern.“ Pincus hingegen zeigt Malerei auf Leinwand, Holztafeln und eine Installation auf Stoffbahnen. Sie malt meistens in Ölfarbe, aber auch in Acryl. Ihre Themen in dieser Ausstellung sind Wald, Wasser und organische Strukturen. Das Mittel der Unschärfe in einigen ihren Bilder dient dazu, den Betrachter miteinzubeziehen in eine organische, aber nicht unbedingt sofort erkennbare Welt.

Ihre Bilder, hauptsächlich gemalt in Öl, mit der dadurch möglichen Wirkung tiefer Farbtöne und sanften Übergängen, wirken sehr still und ruhig. Die Orte, die die Künstlerin auswählt, sind meistens menschenleer – vereiste Wasserfälle, die wie Unterwasserlandschaften wirken, oder die Sogwirkung dunkler Wälder, wie man sie besonders aus der deutschen Kulturgeschichte kennt. Wald als Symbol für das Unbewusste, einladender Wald, unheimlicher Wald.