Pandemie
Der harte Weg zurück zur Normalität

Erich Altmann sprach bei der Senioren-Union in Cham über die Folgen seiner Corona-Infektion.

22.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:25 Uhr
Gregor Raab
Erich Altmann (sitzend) mit (v. li.) Karl Holmeier, Frau Roberta, den Eltern Erich und Gitta sowie Andrea Wutz −Foto: Gregor Raab

„Es geht voran, aber in kleinen Schritten!“ Erich Altmann, der im Frühjahr 2020 lebensbedrohlich an Covid-19 erkrankt war, präsentiert sich am Mittwochnachmittag bei der Versammlung der Senioren-Union kämpferisch und optimistisch. Er sitzt im Rollstuhl und das Sprechen fällt ihm schwer, aber anstatt zu jammern blickt er hoffnungsfroh in die Zukunft. Der gebürtige Lederdorner erzählt eindrucksvoll, wie glücklich er ist, noch am Leben zu sein.

14 Wochen lag er nach einer Infektion mit SARS-Cov-2 im Koma. Die Ärzte am Uniklinikum Regensburg, die bis dato kaum Erfahrungswerte im Umgang mit der Krankheit hatten, retteten Altmann aber mit Antikörpern aus Spenderblut von genesenen Patienten. Rückblickend ist sich Altmann angesichts der dramatischen Lage sicher: „Der Herrgott hat auch mitgeholfen.“

Doch die Erkrankung hat ihn schwer gezeichnet. Sein ganzer Körper war gelähmt und er konnte nicht mehr reden. „Als ich aufgewacht bin, war ich völlig hilflos“, erinnert sich der Sportreporter. Es folgte eine mehrmonatige „Klinik-Tournee“ für Reha-Behandlungen. Seit Jahresbeginn darf er wieder bei seiner Frau Roberta und den vier Kindern in Straubing leben.

Unermüdlich trainiert er seitdem bei der ambulanten Rehabilitation mit Physiotherapeuten, Logo- und Ergotherapeuten. Fußreflexzonenmassagen bei Andrea Wutz in Wilting unterstützen seine Therapie. Seine Hartnäckigkeit und sein unbändiger Wille machen sich bezahlt. Der Sportreporter vom Straubinger Tagblatt, der mit Anfang 50 in seinem Leben noch viel vorhat, holt sich nach und nach seine Fähigkeiten zurück, die ihm das Virus genommen hat. „Mittlerweile kann ich sogar ein paar Schritte gehen“, berichtet er stolz. Seine Familie, Freunde und Kollegen spornen ihn an.

Mit bewegenden Worten schildert Altmann, wie Bekannte seinen Garten pflegen oder der Lieblingsitaliener jeden Samstag kostenlos Pizza nach Hause geliefert hat. Dankbar ist er auch dem deutschen Gesundheitssystem, das ihm eine umfangreiche medizinische Versorgung ermögliche. Altmann ist überdies begeistert, wie schnell Impfstoffe gegen das Corona-Virus entwickelt wurden. Daher hätte er sich für die Forscher die Auszeichnung mit dem diesjährigen Nobelpreis für Medizin gewünscht. Nun sei es aus seiner Sicht wichtig, die Impfungen weiter voranzutreiben. Er sei schließlich der beste Beweis, welche schlimmen Folgen eine Covid-19-Infektion haben kann.

Karl Holmeier, Vorsitzender der Senioren-Union, dankte Altmann für die offenen Worte und brachte die Hoffnung auf eine vollständige Genesung zum Ausdruck.