Fernsehen
Ein Film erobert Chams Bildungshügel

Neun Tage besetzte ein Team das Gelände um das Hochhaus in der Goethestraße und drehte für den Mehrteiler „Das Verschwinden“.

02.09.2016 | Stand 16.09.2023, 6:37 Uhr
Ein paar Balkone tiefer erlebten die Hochhaus-Bewohner Dreharbeiten im Erdgeschoss. Am Set herrschte Fotoverbot. −Foto: Schiedermeier

Neun Tage war Cham Forstenau. Ein Filmteam hat den Bildungshügel der Lucknerstadt buchstäblich im Sturm genommen. Es machte zunächst Erfahrungen mit den rauen Seiten des Bayerwaldes, als dieHagelböen in der Sonntagnachtüber die Ausrüstung herfielen und einige Zelte samt Alugestänge knickten.

Ansonsten waren die Erfahrungen mit dem Drehort Cham aber sehr gut, berichtet Motivaufnahmeleiter Andreas Wanner. Aus jedem Drehtag erhofft sich das Team um Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Hans-Christian Schmid fünf Minuten Sendezeit. Die Chamer reagieren aufgeschlossen. Am Parkplatz stellte die Nachbarin sogar ihr Privat-Klo zur Verfügung, als die mobilen Toiletten der Crew gekündigt hatten.

Dauerparken war angesagt in der Goethestraße. Teile der Miniserie „Das Verschwinden“ spielen nämlich in einer kleinen Nebenwohnung im Erdgeschoss des Chamer Hochhauses in der Goethestraße. Dort ist Forstenau, wo die 20-jährige Janine Grabowski (Elisa Schlott) nahe der tschechischen Grenze spurlos verschwindet. Ihre Mutter Michelle (Julia Jentsch) macht sich auf die Suche. Die gestaltet sich schwierig, weil auch die Polizei an kein Verbrechen glauben will und die Vermisstenanzeige zu den Akten legt.

Auch auf der Baustelle der Stadthalle drehte das Team.

Schwierig gestalteten sich auch die Dreharbeiten, weil die kleine Nebenwohnung im Erdgeschoss, die ein freundlicher Nachbar zur Verfügung gestellt hat, eben wirklich klein ist. Zwei Schauspieler, eine Kamera – kein Platz mehr für den Regisseur. Der muss die Szenen aus dem Nebenraum beurteilen.

Das Filmteam hat sich breitgemacht. Der Vorplatz am Eingang zum Hochhaus ist voller Technik. „Achtung Probe“, sagt eine wichtig aussehende junge Dame im Vorbeilaufen und Wanners Stimmer erstirbt zu einem ehrfürchtigen Flüstern. Da kommt ein Hochhaus-Bewohner heim und fragt nett einen Techniker: „Und – schon wieder voll bei der Sache?“ Er wird freundlich aus der Schusslinie und ins Treppenhaus begleitet. Aufgeschlossenheit kann auch mal zur Unzeit kommen.

Und auch in Furth im Wald arbeitete das Filmteam.

Am nächsten Tag wird die Goethestraße zur „versicherten Spielfläche“. Tage vorher hat man die lieben Anwohner schon um Verständnis gebeten. Das bedeutet nämlich Vollsperrung. Kamera-Fahrten auf der Straße, Schauspieler-Dialoge auf Asphalt. „Das wäre unter Verkehr nicht machbar“, erklärt Wanner. „Wir schneiden auch. Wenn da ein Auto reinfährt, würde es plötzlich im Nichts verschwinden. Das sind dann die berühmten Abfolgefehler.“ In der Samstagnacht wird der ganze Filmtross im Nichts verschwinden. Innerhalb von eineinhalb Stunden. Gesendet wird dann 2017 in vier Folgen zu 90 Minuten.

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