Interview
Eine Feier nach 7000 Stunden Arbeit

Matthias Altmann will sich nach zwei Jahren Stress mehr Freizeit gönnen. „Das war unser bisher größtes Projekt“, sagt er.

26.09.2016 | Stand 16.09.2023, 6:46 Uhr
Frank Betthausen
Jasmin und Matthias Altmann: Am Samstagvormittag kamen sie gemeinsam zur Eröffnung der neuen Räume des Bayerwald-Echos. Bei seiner eigenen Eröffnungsfeier am Abend dankte er ihr dafür, dass sie ihm rund um die Uhr den Rücken freihalte. −Foto: Benjamin Franz

Nach außen hin war er immer cool. Juristische Auseinandersetzungen! Wasserschäden nach dem Einzug der ersten Hauptmieter! Presse-Anfragen zu angeblichen Fehlplanungen bei den Toiletten im Parterre – und das sonntags um 20.30 Uhr! Brunnenhof-Investor Matthias Altmann, der am Samstagabend auf dem Parkplatz des denn’s-Biomarktes mit 260 geladenen Gästen und viel Chamer Prominenz den Abschluss seines Bauvorhabens feierte, konnte zwei Jahre lang nichts aus der Bahn werfen.

So bescheinigte sie Altmann, Inhaber eines Ingenieurbüros, umso mehr Geduld, Weitblick, „eine gehörige Portion Mut“ und die Bereitschaft, Widerstände zu überwinden. Seinen Neubau verband sie mit der Hoffnung auf ein Signal an andere Investoren. Die Stadt, machte sie deutlich, würde „lieber heute als morgen weitere Grundstücke verkaufen, um weitere Projekte dieser Art zu realisieren“.

Steht Matthias Altmann in den Startlöchern? Zumindest am Wochenende klang es nicht danach. Eine schöne Feier wolle er abhalten, kündigte er im Empfangszelt an, wo er reihenweise Hände schüttelte. In den nächsten Tagen und Wochen sollen die Restarbeiten am und im Gebäude erledigt werden.

„Plötzlich habe ich über Nacht ohne einen gültigen Mietvertrag dagestanden.“Matthias Altmann

„Dann machen wir auf das Projekt den Deckel – und ich bin froh drüber.“ Wie froh, das erläuterte er den Gästen in seinem in der Einladung angekündigten, „kurzweiligen Projektbericht“.Der klang stellenweise – der launigen Art zum Trotz, in der ihn Altmann vortrug – wie ein Baustellen-Tagebuch des Horrors.

Umso herzlicher dankte er nach den vergangenen Monaten seiner Frau Jasmin, die ihm rund um die Uhr den Rücken freihalte. In seinen Dankesworten hob er außerdem die frühere Eigentümerin des „roten Hauses“ am Kreisverkehr hervor, die ihren Grund an ihn verkauft hatte. „Es war das Schlüsselgrundstück, das Zünglein an der Waage“, sagte Altmann, der unserer Zeitung am Eröffnungsabend ein Bilanz-Interview gab.

Herr Altmann, was ist das für ein Gefühl, nach all der Arbeit und den Anstrengungen das fertige Gebäude vor sich zu sehen?

Wie viel Zeit wurde von Ihrer Seite in das gesamte Projekt investiert?

Vor etwa zwei Jahren hatte ich mich beworben für die städtischen Grundstücke und nach wenigen Wochen schon die ersten Pläne vorgelegt. Auch meine Mitarbeiter haben keine Überstunden gescheut und insgesamt über 7000 Stunden an dem Projekt gearbeitet. Es war unser bisher größtes Projekt.

„Die Nähe zur Innenstadt ist natürlich sehr praktisch. Und außerdem hat man da oben viel Ruhe, auch wenn man das auf den ersten Blick vielleicht gar nicht vermutet.“Matthias Altmann über seine Wohnung im obersten Stock

Es gab ja einige Hürden, die im Vorfeld und während der Bauphase gemeistert werden mussten. Was hat Ihnen die meisten schlaflosen Nächte bereitet?

Naja, eigentlich die Summe aller Dinge. Aber man arbeitet einfach alles nacheinander ab. Wenn man ein Projekt umsetzen will, darf man sich nicht vor den Schwierigkeiten fürchten. Eine große Herausforderung war der Wasserschaden. An einer Stelle war eine Leitung nicht ganz dicht, und erst, nachdem das Wasser sich ein paar Wochen unter dem Estrich verteilt hatte, ist das zum Vorschein gekommen. Es war sehr viel zusätzliche Arbeit, das wieder in Ordnung zu bringen.

Viele fühlten sich während der Bauphase an das Kolosseum erinnert. Wurden Sie beim Entwurf von den alten Römern inspiriert?

Worüber freuen Sie sich am meisten, wenn Sie an Ihre neue Wohnung im obersten Stockwerk denken? An die Nähe zur Innenstadt, zum Freibad oder zur Promenade?

Aus Zeitgründen das Freibad eher weniger – obwohl ich mir vorgenommen habe, mir jetzt wieder mehr Freizeit zu gönnen... Die Nähe zur Innenstadt ist natürlich sehr praktisch. Und außerdem hat man da oben viel Ruhe, auch wenn man das auf den ersten Blick vielleicht gar nicht vermutet. Und selbstverständlich ist der Ausblick sehr schön.

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