Sport Mit Pfeil macht Kopfrechnen Spaß
Tomas „Shorty“ Seyler besucht die Maristen-Realschule. Er zeigt Kindern und Eltern, wieso der Dart-Sport so faszinierend ist.

Cham.Der Größenunterschied ist gravierend. Knapp vier Köpfe überragt der mehrfache Deutsche Meister im Dart, Tomas „Shorty“ Seyler, den zehnjährigen David „The German Eagle“ Nachreiner. Doch der Klassenunterschied scheint minimal zu sein. David wirft seine ersten drei Pfeile. 60, 20 und noch mal 60. Die jungen Zuschauer um ihn herum jubeln. Stolze 140 Punkte für das Nachwuchstalent aus Waffenbrunn. Shorty will nachziehen, wirkt aber unkonzentriert. Vielleicht haben ihn seine Vorträge an der Maristen-Realschule in Cham geschlaucht.

Der erste Pfeil geht gleich ins Fünf-Punkte-Feld, der zweite landet in der 20. Mit der Triple-20 zum Schluss verliert der Profi zumindest nicht den Anschluss. „Man merkt gleich, dass ich nicht 100 Prozent bei der Sache war. Nur wenn man fokussiert ist, kann man auch gut spielen“, sagt Seyler. Währenddessen hat „The German Eagle schon die nächsten 100 Punkte ins Dart-Board genagelt.
Der Missionar des Dartsports
Doch was treibt Shorty nach Cham? Er missioniert – im Namen des Dartsports. Genauer im Namen der Radikal Darts Turnier Organisation (RDTO), eines Verbands, der Darts bis in sieben Jahren weltweit etablieren und olympisch machen möchte. In zwei Vorträgen und mehreren Trainingseinheiten bringt Shorty Seyler Kindern und ihren Eltern den Sport näher. „In erster Linie geht es darum, den Leuten ein Gefühl für die Pfeile und den Sport zu vermitteln. Es sieht so einfach aus, ist es aber nicht.“
Im Interview spricht Tomas Shorty Seyler über die Zukunft des Dartsprots:
Und was wäre ein besserer Ort für die Veranstaltung als die Maristen-Realschule. Die Schule, die das Wahlfach Dart einführt, wie uns Schuldirektor Josef Maier erklärt: „Dart fördert die Koordination, die Konzentration und das mathematische Denken.“ Das Wahlfach zu belegen werde den Schülern weiterhelfen – schließlich müssen sie einen Teil ihrer Abschlussprüfung im Fach Mathe ohne Tschenrechner absolvieren. „Da hilft es, wenn man spielerisch Kopfrechnen lernt“, sagt Maier.
Die RDTO
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Verband:
Die RDTO wurde ins Leben gerufen, um die sportliche Leitung der Turniere und Ligen für die neuen Radikal Dart Automaten zu übernehmen. Anfangs hat die RDTO lediglich lokale, regionale und nationale Ranglisten verwaltet, seit 2009 veranstaltet die RDTO einen Liga-Spielbetrieb.
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Technik:
Eine ausgereifte Internet-Technik bietet der RDTO die Möglichkeit, eine deutschlandweiten Liga zu betreiben, ohne dass eine der Mannschaften zu den jeweiligen Auswärtsspielen fahren muss.
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App:
Neben Informationen über Termine und Veranstaltungen bietet die App der RDTO ein ganz besonders Feature. Man kann sein Smartphone mit den Automaten koppeln und so seine Leistungen überprüfen. Man kann auch andere Spielerprofile aufrufen und seinen aktuellen Stand in der Rangliste aufrufen.
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Automaten:
Die Automaten sind mit drei Kameras ausgestattet, die die Spiele mitfilmen. Diese Filme kann man dann mit der App aufrufen und seinen Wurf und seine Spielweise analysieren.
Der optimale Wurf ist individuell
Doch beim Schnupper-Darttraining mit Shorty Seyler übernimmt das Rechnen erstmal der Dart-Automat. Da können sich die Kinder erst einmal auf ihre Technik konzentrieren. Ganz wichtig ist dabei, dass sie ihre eigene Technik finden, sagt Seyler: „Es hilft, wenn man den Profis im Fernsehen genau zuschaut. Doch jeder muss letztendlich werfen, wie er sich wohlfühlt.“
„Jeder muss letztendlich werfen, wie er sich wohlfühlt.“
Mitglieder des DC Diamond 09 geben den Kindern Tipps, während Shorty nebenan noch gegen David spielt. Wieder punktet der Zehnjährige dreistellig, Seyler wiederum bleibt im zweistelligen Bereich. „Aus ihm wird mal ein Großer“, sagt der ehemalige Deutsche Meister. Doch jetzt muss er sich wieder ums Training kümmern. Er gibt seine Pfeile an einen der umstehenden Jungs ab: „Schau, ob du reparieren kannst, was ich verbockt habe.“
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