Jubiläum
Seniorenheim wird 50 Jahre alt

In Sankt Michael fand am Sonntag aufgrund der Pandemie lediglich ein kleiner Festakt statt.

24.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:38 Uhr
Begrüßung durch Heimleiterin Lobmeier und Grußworte von Bürgermeister Stoiber im festlich dekorierten Speisesaal Fotos: Ferdinand Schönberger −Foto: Ferdinand Schönberger

Mit seinem 50-jährigen Bestehen konnte das Seniorenheim Sankt Michael am Sonntag ein ganz besonderes Ereignis feiern – wenn auch wegen der Pandemie unter eingeschränkten Bedingungen und nur mit einer kleineren Festgesellschaft. 1971 hatte Bürgermeister Michael Zimmermann nach dem Umzug vom Spitalgebäude, heute Stadtbibliothek und -archiv, in den Neubau in der Schleinkoferstraße mit Blick auf den idyllischen Stadtpark die Eröffnungsrede gehalten.

Das neue Seniorenheim kostete vier Millionen Mark bei 400 000 Mark Zuschüssen der Stadt und war bei vorher 35 Insassen für bis zu 90 Bewohner ausgerichtet. Diese können sich seither unter dem Motto „Nicht dem Leben mehr Jahre, sondern den Jahren mehr Leben geben“ dort erholen, besinnen, den Alltag genießen und erhalten fachgerechte Pflege und Zuwendung.

Ein Stück Geborgenheit

Eröffnet wurden die Feierlichkeiten mit einem von Pfarrer Josef Amberger zelebrierten Gottesdienst in der Hauskapelle. Dieser wurde musikalisch von Organistin Sonja Gerschütz sowie dem Querflötenduo Claudia und Paulus Breu, die auch den Festakt mit klassischen Werken umrahmten, gestaltet. In seiner Predigt ging Pfarrer Amberger auf die Notwendigkeit der Sorge für die alten Menschen heutzutage ein: Sie machen einen viel größeren Teil der Bevölkerung aus als früher und lebten damals einfach in der Familie.

Eine Altenpflegestation solle ein Stück der Geborgenheit und des Friedens sein, eine Stätte des Gebets und des Opferns, wobei durch das Ertragen der Unbilden des Alters viel Segen erlangt werde, und zu einer Vorhalle der ewigen Heimat werden, in der gerade der christliche Mensch noch einmal aufblühen, reifen und sich in Dankbarkeit und Frieden vollenden könne.

In ihrer Begrüßung zur Feierstunde hieß Heimleiterin Monika Lobmeier zunächst mit den Bewohnern ihr wichtigstes Gut willkommen. Weitere Grüße galten Bürgermeister Martin Stoiber und seinem Stellvertreter Walter Dendorfer, den Stadträten Günter Lommer, Andreas Geiling und Claudia Zimmermann, die zusätzlich als Referentin für Senioren und Soziales ein wichtiges Bindeglied zur Bürgerspitalstiftung sei, sowie den geistlichen Vertretern Pater Peter Renju, der als Nachbar dem Haus schon immer nahe stehe, und den Pfarrern Josef Amberger – „ein Glücksgriff für das Heim“ – und Pfarrer Dr. Kazimierz Pajor. Als Wegbegleiter nannte Lobmeier die Leiterin des seit fast 40 Jahren bestehenden ehrenamtlichen Besuchsdienstes, Christa Dendorfer („das personifizierte Ehrenamt“), Friedl Dobler („eine Frau, die niemand stoppen kann, außer eine Pandemie“), die seit über 30 Jahren eine wöchentliche Gymnastikstunde durchführt, und Anna Weber („unser Urgestein“), die mit Ideenreichtum und Agilität ebenfalls seit fast drei Jahrzehnten in der sozialen Betreuung tätig war. Ebenso willkommen geheißen wurden der Vorsitzende Herwig Pohl vom Seniorenbeirat der Stadt, der das Haus seit Jahren mit traditionellen Veranstaltungen bereichert, die Frauenunion, die auch 30 Jahre lang mit vielen Aktionen zur Kurzweiligkeit beiträgt, mit ihrer Vertreterin Roswitha Roider, und Frater Karl-Heinz Haag, der im Haus in „Personalunion“ als Bewohner, Heimbeiratsvorsitzender und „Mesner“ tätig sei.

Großer Dank an das Personal

Lobmeier bedauerte, dass ihre Vorgängerin von 1988 bis 2010, F. Steinigk-Schingale, die einen Großteil der Jubiläumszeit prägte und ein Grußwort aus ihrem Wohnsitz im Allgäu übermittelte, nicht anwesend sein konnte. Außerdem erinnerte die Heimleiterin an den mittlerweile 87-jährigen Peter Toll aus Gauting, der das Seniorenheim als Architekt geplant hatte.

In zehn Alben ist die Zeitreise von 50 Jahren Seniorenheim archiviert. Zum Abschluss ihrer Begrüßung galt ihr größter Dank ihren 87 Mitarbeitern, einem äußerst guten Personal in allen Berufsgruppen, das sich 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr um das Wohl der Heimbewohner sorge.

Bürgermeister Martin Stoiber dankte allen für die wertvolle Arbeit. Er stellte die wechselvolle Geschichte des Spitals vor und zitierte aus einer Rede des ehemaligen Bürgermeisters Leo Hackenspiel aus dem Jahr 1985. Darin sind die einstigen Zwistigkeiten zwischen Stadtpfarrer und Spitalpriestern ebenso enthalten wie die vielen Unwägbarkeiten durch Brände, Verlegungen und Auseinandersetzungen über die künftige Führung.

Auch jetzt stehe man wieder davor, für das bestehende Seniorenheim eine gute Nachfolge zu schaffen. Der Stadtrat habe die Entscheidung zur baulichen Veränderung, zu einem Neubau und die Erweiterung zu einem Begegnungszentrum mit Park und Café geschaffen, denn der Bedarf an Seniorenheimplätzen steige. Wenn man gelungene Veränderungen zu früheren Zeiten ermöglichen konnte, sollte das auch heute möglich sein. Baubeginn für das neue Seniorenheim ist nächstes Jahr und der erste Bauabschnitt entsteht im Klostergarten. Das auf derzeit 38 Millionen Euro geplante Projekt, das bis 2026/27 vollendet sein soll, biete Platz für 125 Personen. Zum Abschluss des Festaktes hatte das Küchenpersonal ein delikates Menü gezaubert.