Tierwelt
Das Chamerauer Storchenpaar ist zurück auf dem Herold-Kamin

11.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:12 Uhr
Der Blick auf den hohen, nicht mehr gebrauchten Kamin, zeigt es: Die beiden Störche fühlen sich in Chamerau wieder pudelwohl. −Foto: Hermann Schropp

Bis nach Afrika hat sich das Storchenpaar aus Chamerau im vergangenen Herbst wohl nicht aufgemacht. Sonst wären die beiden Vögel erst gut einen Monat später im Horst auf dem Herold-Kamin gelandet.

Das Männchen wurde bereits, am 17. Februar, so früh wie noch nie das erste Mal gesichtet. Am Dienstag traf nun auch seine Partnerin ein. „Sie sind schon voll bei der Hochzeit“, wissen die Storchenbeobachter – und das, obwohl am Hort noch reichlich Arbeit zu erledigen ist.

Seit zehn Jahren kommen die Störche immer um diese Zeit, wenn sie nicht wie vor zwei Jahren sogar hier überwinterten. Früher war das noch anders, da sind die Störche meist erst im April nach Deutschland zurückgekehrt. Inzwischen überwintern die Tiere allerdings oft in Spanien statt in Afrika – und der kürzere Weg macht sich bei der Rückkehr bemerkbar.

Brutbeginn meist im April

„Ich habe sie schon auf den Regenwiesen bei der Nahrungssuche gesehen", erzählt ein Storchenbeobachter aus der Regenstraße über das Storchenpaar, das kürzlich gelandet ist.

Er rechnet damit, dass schon Mitte oder Ende März die Brut beginnen könnte. Auch wenn die Störche inzwischen quasi schon im Winter anreisen, sei es nicht notwendig, sie mit Futter zu unterstützen. „Das sind Wildtiere, das wäre eher kontraproduktiv.“

Der Brutbeginn fällt meist in den April und das Weibchen legt dann zwischen drei und fünf Eier ab. Nach einer Brutzeit von 30 bis 32 Tagen könnten dann die ersten Küken schlüpfen. „Die beiden kümmern sich schon um den Nestbau.“ Die Kälte, die um diese Zeit noch kommen könnte, mache den Tieren offenbar nichts aus. Auf Anfrage beim Chamer LBV sagt Markus Schmidberger über die Aussichten einer erfolgreichen Aufzucht von Störchen in Chamerau: „Außer Strommasten und Verkehr haben auch zahlreiche andere Gefahren den Weißstorch an den Rand des Aussterbens gebracht, darunter die intensivierte Landwirtschaft, der vermehrte Einsatz von Pestiziden und die Zerstörung der natürlichen Lebensräume durch Entwässerung und Agrarisierung.“

Populationen eingebrochen

Weißstörche, die etwa einen Meter groß werden können, ernähren sich ausschließlich von Kleintieren wie Würmern, Insekten, Fröschen, Mäusen und Fischen, sie finden in den Chamerauer Regenauen ideale Lebensbedingungen vor. War der Weißstorch ehemals als verbreiteter Brut- und Sommervogel im gesamten Raum Mitteleuropas beheimatet, so sind die Populationen nun bis auf lokale Restbestände eingebrochen, unter anderem sind die Störche in Cham, Bad Kötzting, Grafenwiesen und Miltach heimisch.