Wer geglaubt hatte, einen guten Platz zu bekommen, wurde schon eine Stunde vor dem Auftritt der Wirtshausmusikanten eines Besseren belehrt. Als dann die Musikanten die Bühne des Bürgerhauses betraten, war der Saal brechend voll. Die Musiker gaben drei Stunden lang ihr Bestes.
Die drei Niederbayern und Musik-Kabarettisten Jager „Bämal“ (Roland Stetter), Hoizwurm „Flori“ (Florian Weinmann) und „D’Oberlehrer“ (Raimund Pauli) katapultierten ihr Publikum in eine frühere Zeit, als das Bier noch dunkel, die Menschen typisch, die Burschen schneidig, die Dirndl sittsam und die Honoratioren ein bisserl vornehm und ein bisserl leger waren, sie beackerten auch die heutigen Tücken des alltäglichen Wahnsinns.
„Neue Gschichtn, neue Lieder, neuer Blödsinn“: Das versprachen die Wirtshausmusikanten mit ihrem Programm „Koch- und Buntwäsche 90 Grad“ in der Vorankündigung –und sie haben mehr als Wort gehalten und eroberten im Sturm die Herzen des Publikums. Ihrer Meinung nach begannen die Tücken des Alltags, mit deren Schilderungen sie das volle Bürgerhaus begeisterten, erst nach der Gründung des Nationalparks im Bayerischen Wald. Viel Gelächter gab es bei der anschaulichen Erklärung des „Bermudadreiecks“ Alkofen-Lalling-Freyung, aus dem sie stammen.
Ansonsten im „Stallgwand unterwegs“, hatten sie sich sogar richtig in Schale geworfen. Mit losem Mundwerk und musikalischem Können sorgten die drei an diesem Abend für beste Unterhaltung. Mit Akkordeon, Gitarre, Steirischer Harmonika oder Tuba unterhielten sie mit bayerischer Wirtshausmusik, Gedichten, lustigen Geschichten und scherzhaft-satirischen Strophenliedern mit witzigen Kehrreimen.
Ein Gag jagte den anderen, der eine oder andere Gast wurde – auch unfreiwillig – mit einbezogen, und alle bogen sich vor Lachen. Die Akteure auf der Bühne zeigten mit Überzeugung, dass Dialekt nichts Hinterkünftiges ist. Und immer wieder ließen sie einen Trinkspruch los.
Neben dem neuen Programm, mit frechen Sprüchen und Spötteleien war auch Altbekanntes zu hören wie „Pudelnackert“ , oder „An Anderl sei Bua“ .
Nach einer kurzen Pause und einer weiteren unterhaltsamen Stunde kam aber dann doch das Ende, und der Jager „Bämal“ sagte noch Richtung Zuhörer: „An dera Stell müaßts Zugabe schrein“, was sich die natürlich nicht nehmen ließen. Mit der Zugabe des Liedes „La la la la lalalala Amore, Amore“ sowie den alten Klatsch- und Bewegungsliedern wie „Marina, Marina“, „Auf der grünen Wiese“, „Caramba, Caracho, ein Whisky“ und anderen wurde der Abend beendet.
Der nächste Auftritt, so der Veranstalter Alois Schreiner, findet am 19. November mit dem Duo „Tom & Basti“ wieder im Bürgerhaus in Chamerau statt. Am 11. Juni 2023 kann man wieder „Schleudergang“ mit ihrem neuen Programm „staub und fusselfrei“ sehen.
Kartenvorbestellungen können ab sofort ohne Bezahlung bei Veranstalter Alois Schreiner unter Telefon 0174-3475082 getätigt werden. (che)
